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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Spencer den Countdown aktiviert hatte, vielleicht hatte ich es auch während meiner Verwandlungen in den letzten Tagen langsam begriffen, doch war ich mir nun endlich darüber im Klaren, was genau ich in diesem Zustand war beziehungsweise was genau ich in diesem Zustand zu tun in der Lage war. Und das war, mich dafür zu entscheiden, alle drei auf einmal zu sein, jede mit ihren eigenen Stärken, die zum Vorschein kamen, und ihren eigenen Schwächen, die durch die Stärken einer der anderen abgefedert wurden. Das hieß, dass ich mir genau aussuchen konnte, welche Emily ich gerade sein wollte. Obwohl es mitten am Tag war, entschloss ich mich für die Nächtliche Emily. Die Farbe kehrte in meine Wahrnehmung zurück. Ich nahm die Brille ab, steckte sie in die Tasche meines Kapuzenshirts und drehte den Kopf zu Amy, der hübschen, temperamentvollen kleinen Amy Delgado, die meinte, dass sie mich schikanieren konnte, weil sie übersinnliche Kräfte hatte. Doch eines war mir in den letzten Wochen klar geworden: Ich hasste es, schikaniert zu werden.
    Die Cheerleaderin hob erneut die Handflächen und hatte vor, mich ein weiteres Mal herumzuschleudern. Ich duckte mich, warf mich auf sie, hob die Hände, packte sie an den Handgelenken und zog daran, um sie in Richtung Haus zu drehen. Dann stieß ich sie zurück, bis sie gegen dieselbe Wand flog, gegen die sie mich geworfen hatte. So hielt ich sie gegen die Wand gedrückt fest, mit beiden Armen über dem Kopf, damit sie sie nicht benutzen konnte.
    » Au«, krächzte sie.
    » Lass sie los«, schrie Nikki. Sie hob ihre Hand und machte sich daran, ihre eigenen Kräfte gegen mich einzusetzen.
    Ich wirbelte Amy herum und warf sie mit Leichtigkeit in Nikkis Richtung. Die beiden Mädchen stießen zusammen und gingen zu Boden.
    Brittany begann, ihre Hand in meine Richtung zu drehen.
    Einen Moment lang ließ ich meine Werwolf-Persönlichkeit von der Leine. Ich wandte mich zu ihr um und fletschte die Zähne. Bestürzt wich sie zurück.
    Schließlich verwandelte ich mich wieder in die Mischform zurück, bis ich beschloss – bis ich beschloss – wieder zur Tagsüber-Emily zu werden. Ich zog die Brille aus der Tasche und setzte sie wieder auf. » Ich habe euch gesagt, dass ich mich nicht mit euch streiten will. Ich suche lediglich meine Freundin.«
    Amy rang mit Nikki, als sich die beiden Mädchen bei dem Versuch aufzustehen gegenseitig schubsten. » Meinst du, das interessiert uns?«, fragte Amy. » Im Ernst?«
    Ich war erschöpft. Vielleicht hätte ich die Nächtliche Emily bleiben sollen. Noch hätte sie weiterkämpfen wollen. Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, versuchte, mit einer schlagfertigen Antwort aufzuwarten, und versagte auf der ganzen Linie.
    Wir hörten wütendes Geschrei und lautes Bellen.
    » Was war das?«, fragte Casey und blickte sich um.
    » Es kam aus dem hinteren Garten«, sagte Brittany.
    Ein weiterer Schrei, diesmal noch lauter. Entrüstet. Mehr Bellen, wütend, abwehrend.
    Das waren Megan und Daltons Hund, Max.
    Ich ließ die Cheerleaderinnen stehen, sprang über ihre fallen gelassenen Mülltüten und lief an Nikki und Amy vorbei. Ich ging um die Hausecke herum und machte mich so schnell ich konnte auf den Weg in Richtung des hinteren Gartens. Erst da kam mir der Gedanke, dass, wenn ich mich mitten am Tag in die Nächtliche Emily oder sogar in die Wölfin verwandeln konnte – Dalton das vermutlich auch konnte. Ich ruderte noch wilder mit den Armen. Ich sah Megan im hinteren Garten stehen, neben dem leeren Swimmingpool der McKinneys. Dalton war auch da und starrte das gertenschlanke Mädchen fassungslos an. Max sprang hinter Dalton auf und ab, fletschte die Zähne und bellte Megan an, obwohl der Labrador keinerlei Anstalten machte, sie anzuspringen.
    Megan schlug Dalton ins Gesicht.
    » Beiß mich!«, schrie sie. » Tu es einfach. Du bist wahrscheinlich derjenige, der sie verwandelt hat, stimmt’s? Du hast sie mir weggenommen!« Sie schlug ihm mit der Faust auf die Brust. » Beiß mich!«
    Dalton stand aufrecht da wie eine Statue und biss die Zähne zusammen. Er hatte die Hände an beiden Seiten zu Fäusten geballt und sämtliche Muskeln angespannt. Er wurde ganz rot, so als würde er mit sich ringen, um etwas unter Kontrolle zu halten. Als würde er mit sich ringen, um seine Werwolf-Seite zu unterdrücken.
    Max bellte. Er hörte einfach nicht auf, zu bellen.
    Dem frustrierten Dalton traten die Tränen in die Augen. » Hör auf damit!«, blaffte er. »

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