Die Anstalt
durchführte, stand der größere der Moses-Brüder und bewachte einen Patienten, der an schierer Körpergröße, vielleicht auch an Kraft, dem Hünen durchaus ebenbürtig war, auch wenn er nicht zu erkennen gab, ob diese Kleinigkeit ihn irgendwie berührte. Der Mann wiegte sich vor und zurück wie ein Lkw, der mit den Rädern im Schlamm feststeckt und dessen Fahrer sämtliche Gänge durchprobiert, bis er einen gefunden hat, mit dem er von der Stelle kommt. Als Big Black seinen Bruder mit Peter kommen sah, schob er den Mann ein wenig nach vorn.
»Wir müssen diesen Gentleman ins Williams zurückbringen«, sagte er, als sie nahe genug waren. Big Black wechselte mit seinem Bruder einen Blick und fügte hinzu: »Gulp-a-pill ist oben, macht seine Runde im dritten Stock.«
Peter brauchte keine Anweisung von den Pflegern, um zu wissen, was er zu tun hatte. »Ich warte einfach hier auf Miss Jones«, sagte er. Er stellte sich an die Wand und reckte sich, um den Mann, den Big Black begleitete, eingehend betrachten zu können. Er versuchte, ihm in die Augen zu sehen, seine Körperhaltung zu taxieren, seine Erscheinung in sich aufzunehmen, als könnte er ihm hinter die Stirn sehen. Einem Mann, der möglicherweise ein Killer war.
Als das Trio aus Patient und Pflegern an Peter vorbeiging, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, dem Mann einen Gruß mit auf den Weg zu geben, wenn auch im Flüsterton, nur für seine Ohren bestimmt: »Hallo, Engel«, sagte er. »Ich weiß, wer du bist.«
Keiner der Moses-Brüder schien ihn zu hören.
Auch der Patient ließ keine Reaktion erkennen. Er schlurfte einfach weiter, trottete dicht hinter den Moses-Brüdern her, scheinbar ohne zu merken, dass er gerade angesprochen worden war. Er bewegte sich ein bisschen wie ein Mann in Handschellen und Fußketten, mit kurzen, abgehackten Schritten, obwohl eigentlich nichts seine Bewegungsfreiheit einschränkte.
Peter beobachtete, wie sein breiter Rücken durch den Haupteingang verschwand, bevor er sich selbst von der Wand abstieß und das Büro ansteuerte, in dem Lucy Jones auf ihn wartete. Er wusste nicht so recht, wie er mit dem, was geschehen war, umgehen sollte.
Doch bevor er das Büro erreicht hatte, erschien Lucy Jones, dicht gefolgt von Mr. Evil, der unverkennbar mit einigem Nachdruck auf sie einredete, und Francis, der ein Stück zurücklag, als wollte er sich von dem Psychologen distanzieren. Peter sah sofort, dass C-Bird etwas bedrückte, als ob ein Gedanke oder eine Idee ihn ein wenig hatte schrumpfen lassen. Doch da hob der junge Mann abrupt den Kopf, sah Peter in seine Richtung kommen und schien sich augenblicklich zu erholen. Während Francis auf Peter zuging, sah Peter, wie Gulptilil vom gegenüberliegenden Treppenhaus aus den Flur betrat und eine kleine Eskorte leitenden Klinikpersonals anführte. Viele Schreibblöcke und Stifte, handschriftliche Bemerkungen und Notizen. Peter sah auch, wie Cleo sich, die Zigarette im Mundwinkel, aus einem alten, unbequemen Stuhl hochhievte und dem Chefarzt den Weg versperrte. Wie ein Krieger aus dem Altertum, der die Tore seiner Stadt verteidigt, hielt sie tapfer die Stellung.
»Ach, Doktor!« Der Gruß fiel ziemlich lautstark aus. »Was beabsichtigen Sie gegen die unzureichenden Essensportionen bei den Mahlzeiten zu unternehmen? Ich kann mir nicht denken, dass das Parlament vorhatte, uns alle auszuhungern, als es diese Institution einrichtete. Ich habe Freunde, die wieder Freunde haben, die Leute ganz oben kennen, und die könnten durchaus den Gouverneur für die Zustände in psychiatrischen Einrichtungen interessieren …«
Gulp-a-pill blieb stehen und wandte sich zu Cleo um. Auch Ärzte und Assistenzärzte, die ihn begleiteten, machten wie eine Tanzgruppe bei einer Broadway-Show Halt. »Ach, Cleo«, erwiderte der Doktor salbungsvoll, indem er sie nachahmte. »Mir sind keine Klagen zu Ohren gekommen, und ich höre auch zum ersten Mal, dass Sie sich beschwert haben. Aber ich denke, es wird nicht nötig sein, die gesamte Regierung des Bundesstaats in die Angelegenheit einzuschalten. Ich werde mit dem Küchenpersonal reden und dafür sorgen, dass jeder zu den Mahlzeiten erhält, was er braucht.«
Doch Cleo kam erst richtig in Fahrt.
»Die Tischtennisschläger sind abgewetzt«, fügte sie hinzu und kam mit jedem Wort mehr in Schwung. »Sie müssen ersetzt werden. Die Bälle haben oft Risse, so dass sie nicht zu gebrauchen sind, und die Netze sind ausgefranst und werden nur noch mit Schnüren
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