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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Gelegenheit heimzuzahlen, und Evans war einer von ihnen.
    »Worte«, sagte Francis langsam und ein wenig leise. »Worte haben hier wenig zu bedeuten. Wir werden eine andere Sprache sprechen müssen, um den Engel zu finden. Zu einer vollkommen anderen Kommunikationsform finden müssen, und einer von den Leuten, die durch diese Tür kommen, wird diese Sprache sprechen. Wir müssen es nur erkennen, wenn es so weit ist. Wir können es hier drinnen herausfinden«, fuhr er fort und wählte sorgsam seine Formulierung, »aber es wird nicht ganz unseren Erwartungen entsprechen.«
    Evans schnaubte ein wenig und zog dann sein Notizbuch heraus, um auf einem linierten Blatt eine kleine Anmerkung zu machen. Lucy Jones wollte Francis gerade antworten, doch sie sah, was der Psychologe tat, und wandte sich stattdessen an ihn. »Was sollte das?«, fragte sie und zeigte auf das Notizbuch.
    »Nichts Besonderes«, sagte er.
    »Also«, beharrte sie, »irgendetwas muss es ja sein. Wohl kaum eine Notiz, dass Sie auf dem Nachhauseweg einen Viertelliter Milch besorgen wollen. Oder der Entschluss, sich um einen neuen Job zu bewerben. Eine Maxime, ein Wortspiel, ein Knittelvers. Es war was anderes. Was?«
    »Eine Bemerkung über unseren jungen Freund hier«, erwiderte Evans ausdruckslos. »Eine Notiz für mich, dass Francis’ Wahnvorstellungen immer noch offensichtlich sind. Wie das, was er gerade zu einer neuen Sprache gesagt hat, die wir entwickeln müssten, wohl hinlänglich bezeugt.«
    Lucy, die augenblicklich wütend wurde, wollte ihm antworten, dass sie alles, was Francis gesagt hatte, verstanden hätte, doch dann beherrschte sie sich. Sie warf Francis einen kurzen Blick zu und sah, dass sich jedes Wort, das Mr. Evans gesagt hatte, in seine Ängste eingebrannt hatte.
Sag nichts
, befahl sie sich augenblicklich.
Du machst es nur noch schlimmer
.
    Auch wenn sie sich kaum vorstellen konnte, wie die Situation für Francis noch schlimmer hätte sein können.
    »Wen haben wir als Nächstes?«, fragte Lucy stattdessen.
     
    »Hey, Fireman!«, sagte Little Black mit gesenkter Stimme, doch in drängendem Ton. »Sie müssen sich beeilen.« Er starrte auf seine Armbanduhr, sah auf und klopfte mit dem Zeigefinger auf das Zifferblatt. »Wir müssen los«, sagte er.
    Peter fuhr mit den Händen durch das Bettzeug eines von Lucys potenziellen Verdächtigen und blickte ein wenig überrascht auf. »Weshalb so eilig?«, fragte er.
    »Gulp-a-pill«, sagte Little Black hastig. »Gewöhnlich dreht er um diese Zeit seine Mittagsrunde, und ich muss Sie jetzt zum Amherst rüberbringen und aus diesen Klamotten rauskriegen, bevor er durch die Klinik spaziert und Sie erwischt, wo Sie nichts zu suchen haben, in Sachen, die Sie nicht tragen sollten.«
    Peter nickte. Er glitt mit den Händen unter die Bettkante und klopfte die Matratze darunter ab. Eine Sorge, die Peter hatte, war, dass es dem Engel gelungen war, ein Stück aus der Matratze zu schneiden und dann seine Waffe und seine Andenken darin zu verstecken. So, dachte Peter, hätte er es gemacht, falls er irgendwelche Gegenstände besäße, die er vor Pflegern und Schwestern oder vor allzu neugierigen Mitpatienten verstecken wollte.
    Er entdeckte nichts und schüttelte den Kopf.
    »Endlich fertig?«, fragte Little Black.
    Peter bearbeitete weiter die Matratze und tastete jede Form und jeden Klumpen ab, um sicherzugehen, dass sie so war, wie sie sein sollte. Er sah, dass einige Patienten ihn immer noch von der gegenüberliegenden Zimmerseite aus beäugten. Einige von ihnen waren durch Little Blacks Anwesenheit eingeschüchtert, denn sie kauerten sich in eine Ecke und drückten sich an die Wand. Ein paar andere saßen geistesabwesend auf der Bettkante und blickten ins Leere, als ob die Welt, die sie bevölkerten, ganz woanders wäre.
    »Ja, gleich«, brummte Peter, als der Pfleger erneut auf das Zifferblatt tippte.
    Das Bett war sauber, dachte Peter. Nichts unmittelbar Verdächtiges. Blieb nur noch eine kurze Durchsuchung der persönlichen Sachen, die der Mann in einer Feldkiste unter dem Stahlrahmen des Bettes verstaut hatte. Peter zog sie hervor. Er ging die Sachen durch und fand nichts Verdächtigeres als ein paar Socken, die nach einer gründlichen Wäsche schrien. Er wollte gerade zurücktreten, als ihm etwas ins Auge stach.
    Es war ein flaches, weißes T-Shirt, sorgsam unter den anderen Sachen zusammengefaltet. Es unterschied sich in nichts von der billigen Sorte, die in ganz Neu-England in Discountläden zu

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