Die Anstalt
all das sagen, hielt sich aber zurück und vergrub diese Gedanken tief in seinem Innern.
Stattdessen fragte er: »Und wo ist diese Einrichtung?«
»In Oregon. Sie können innerhalb von Tagen dorthin überstellt werden.«
»Oregon?«
»Ja, ein ziemlich schöner Teil von Oregon, hat man mir glaubhaft versichert.«
»Und die Anklage gegen mich?«
»Ein erfolgreicher Abschluss der Behandlung würde dazu führen, dass die Anklage fallen gelassen würde.«
Peter dachte angestrengt nach und fragte schließlich: »Und was tue ich im Gegenzug?«
Pater Grozdik lehnte sich wieder nach vorn. Peter hatte den Eindruck, dass der Priester sich schon lange vor seinem Eintreffen im Western State genau zurechtgelegt hatte, wie er auf diese Frage antworten würde. Sehr langsam sagte Pater Grozdik mit tiefer, klarer Stimme: »Wir würden erwarten, dass Sie nichts tun und absolut nichts sagen, weder heute noch zu irgendeinem künftigen Zeitpunkt, was den ungewöhnlichen Enthusiasmus, der diese großartige, wunderbare Entwicklung in Gang hält, zunichte machen könnte.«
Diese Worte jagten ihm einen Schauer über den Rücken. Ein Ansturm aus Eis und Feuer in seinem Innern, Zorn und Kälte. Nur mit größter Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen.
»Und Sie sagen, Sie hätten das tatsächlich mit meiner Familie besprochen?«, fragte er ausdruckslos.
»Meinen Sie nicht auch, dass Ihre Rückkehr hier in diesem Bundesstaat ihnen großes Leid zufügen würde, indem es sie an so vieles erinnerte und schwierige Zeiten wieder aufleben ließe? Meinen Sie nicht, dass es für Peter the Fireman viel besser wäre, einen neuen Anfang zu machen, ganz weit weg? Meinen Sie nicht, dass Sie Ihrer Familie die Chance schuldig sind, ebenso mit ihrem Leben fertig zu werden und sich nicht ständig an diese schrecklichen und entsetzlichen Ereignisse erinnern zu müssen?«
Peter sagte nichts.
Pater Grozdik schob die Papiere auf dem Schreibtisch hin und her.
Dann sagte er: »Sie können ein Leben haben, Peter. Aber wir brauchen Ihre Zustimmung. Und zwar recht bald, denn dieses Angebot lässt sich vielleicht nur in nächster Zukunft realisieren. Vielerorts haben viele Leute erhebliche Opfer gebracht und schwierige Vereinbarungen getroffen, damit Ihnen dieses Angebot unterbreitet werden kann, Peter.«
Peter hatte eine trockene Kehle. Als er schließlich sprach, klangen die Worte rau: »Recht bald, sagen Sie. Meinen Sie Minuten? Tage? Eine Woche, einen Monat oder ein Jahr?«
Pater Grozdik lächelte wieder. »Wir möchten, dass Sie innerhalb von Tagen in den Genuss dieser angemessenen Behandlung kommen, Peter. Wieso nicht gleich die Hindernisse ausräumen, die Ihrem Wohlergehen im Wege stehen?«
Auf diese Frage wurde offenbar keine Antwort erwartet.
Er stand auf. »Sie werden Dr. Gulptilil Ihre Entscheidung recht bald mitteilen müssen, Peter. Natürlich verlangen wir nicht von Ihnen, sie auf der Stelle zu treffen. Ich bin sicher, Sie müssen über vieles nachdenken. Aber es ist ein gutes Angebot, Peter, ein Angebot, das eine schreckliche Verkettung von Ereignissen zum Guten wenden würde.«
Auch Peter stand auf. Er spähte zu Dr. Gulptilil hinüber. Der rundliche indische Arzt hatte während des ganzen Gesprächs den Mund gehalten. Jetzt wies er auf die Tür und sagte: »Peter, Sie können Mr. Moses jetzt bitten, Sie zum Amherst zurückzubegleiten. Vielleicht kann er das diesmal ohne die Fesseln machen.«
Peter trat einen Schritt zurück, und der Doktor fügte hinzu: »Ach, Peter, wenn Sie zu der Entscheidung gelangen, die in dieser Sache ganz offensichtlich die einzig richtige ist, geben Sie einfach Mr. Evans Bescheid, dass Sie mit mir sprechen wollen, und dann erledigen wir den nötigen Papierkram für Ihre Verlegung.«
Pater Grozdik, der neben dem Arzt hinter dem Tisch stand, schien sich anzuspannen. Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht, Doktor«, sagte er vorsichtig, »lässt es sich einrichten, dass Peter in dieser Angelegenheit nur mit Ihnen persönlich zu tun hat. Insbesondere denke ich, dass Mr. Evans, Ihr Kollege, in keiner Art und Weise, sagen wir,
involviert
werden sollte.«
Gulp-a-pill sah den Priester mit einem so seltsamen Blick an, dass der zur Erklärung hinzufügte: »Sein Bruder, Doktor, war einer der Männer, die in dem vergeblichen Versuch in die Kirche gerannt sind, Pater Conolly zu retten, und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen haben. Evans’ Bruder befindet sich immer noch in einer langwierigen und äußerst
Weitere Kostenlose Bücher