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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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Siebenjährigen ins Leben zurückrufen konnte. Das war ein Gedanke, mit dem er sich in der Dunkelheit eines fremden Raumes befaßte.
    Er kam vormittags nach Crymchurch zurück und fand das Haus abgeschlossen und leer vor. An der Tür standen Milchflaschen. Im Briefkasten steckte Post. Hutchman wußte sofort, daß Vicky und David irgendwann am Vortag abgereist waren. Er unterdrückte das Selbstmitleid, das in ihm aufsteigen wollte, griff nach dem Telefonhörer, wollte Vickys Eltern anrufen und legte dann wieder auf. Sie war gekränkt zu ihren Eltern geflüchtet, und er konnte nur wie neulich reagieren, als sie auf dem Rasen vor dem Haus gestanden hatte: die Tür offenlassen und geduldig warten.
    Drei Tage vergingen, bevor Vicky an einem regnerischen Samstag zerknirscht und etwas beschämt in Begleitung ihrer Eltern zurückkam. Ihr Vater, Stadtrat James Morris, weißhaarig und rotnasig, unterhielt sich lange und ernsthaft mit Hutchman über Themen wie steigende Strompreise und die schwankende Tendenz der Devisenbörse. Er erwähnte die Ehe seiner Tochter mit keinem Wort und ließ sich auch nicht darüber aus, was seiner Meinung nach daran nicht in Ordnung sein könnte, aber seine ernste Art schien etwas anzudeuten, was er nicht mit Worten ausdrückte. Hutchman beantwortete alle seine Bemerkungen ebenso ernsthaft. Als Vickys Eltern weggefahren waren, ging er zu ihr ins Schlafzimmer. Sie lächelte unter Tränen und wirkte dabei wie ein kleines Mädchen, das nach einem Streich um Verzeihung bittet.
    »Wo ist David?« wollte er wissen.
    »Er war noch im Bett, als wir gefahren sind. Dad geht heute nachmittag mit ihm ins Planetarium und bringt ihn dann hierher.«
    »Oh!« Hutchman spürte Sex in der stillen Luft knistern. Seitdem er Vicky zuletzt geliebt hatte, waren fast drei Wochen vergangen, und sein Körper sehnte sich schmerzhaft nach ihrem.
    »Für ihn waren das nur unerwartete Ferien, Lucas.«
    »Und für dich?«
    »Ich…« Sie sprang auf, drängte sich gegen ihn und war diesmal besonders zärtlich zu ihm. Später lag Hutchman neben ihr auf dem Bett, hörte den Regen gegen die Schlafzimmerfenster klatschen und fragte sich schuldbewußt, wie Vicky reagieren würde, wenn sie wüßte, daß das bisherige Auf und Ab sich nicht wiederholen würde. In der Vergangenheit hatten sie sich nach Ehestreitigkeiten eine Zeitlang vertragen und eine Periode idyllischer Harmonie durchlebt – aber damals hatte er noch nicht an seiner Maschine gearbeitet.
    »Das Ganze ist ein privates Forschungsobjekt, das sich mit einigen Eigenschaften von Mikrowellen befaßt.« Diese Erklärung verwirrte Vicky, wie Hutchman es beabsichtigt hatte, und je öfter er sie wiederholte, desto größer wurde Vickys Verwirrung. Vicky war gezwungen, sein Projekt als real anzuerkennen, aber solange sie nicht wußte, welchem Zweck es wirklich diente, konnte sie nur vermuten, wie stark sich Hutchman engagiert hatte. Auch anderen fiel auf, wie sehr er sich verändert hatte. Er hatte seine übrige Arbeit vernachlässigt – eine Tatsache, die sich bei Besprechungen über die Fortschritte des Jack-and-Jill-Projekts nicht länger verbergen ließ. Muriel Burnley war bei der Arbeit betont wachsam und zeigte ihre Empörung auf hunderterlei verschiedene Art, während Don Spain mit der begeisternden Gewißheit lebte, Hutchman stecke bis zum Hals in einer schrecklichen Affäre.
    Hutchman trieb sein Projekt stetig voran, obwohl er manchmal selbst nicht glauben konnte, wie sehr er sich bereits darin verrannt hatte. Er verbrachte möglichst viel Zeit im Jeavons Institute und bemühte sich trotzdem, sein etwas besseres Verhältnis zu Vicky nicht zu belasten. Am Ende des Monats hatte er einen funktionierenden Cestron-Laser – und erreichte einen weiteren Meilenstein.
    »Was bedeutet das hier?« Vicky warf den Brief auf den Frühstückstisch.
    Noch bevor Hutchman ihn in der Hand hielt, erkannte er den einfallslosen Briefkopf ihrer Bank. »Der Brief war an mich gerichtet«, murmelte er, um Zeit zu gewinnen.
    »Wen kümmert das? Was bedeutet er?«
    Er überflog die kurze Mitteilung, in der festgestellt wurde, daß sein Girokonto um fast 400 Pfund überzogen sei; da er das Sparkonto gelöscht habe, sehe sich die Bank gezwungen, ihn zu bitten, den Fehlbetrag zu überweisen oder über die Angelegenheit mit dem Filialleiter zu sprechen.
    »Das bedeutet, was hier steht«, stellte er fest. »Wir schulden der Bank Geld.«
    »Aber wie kann das Konto um soviel überzogen sein?« fragte

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