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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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Schließlich bin ich praktizierende Sozialistin, und wenn der Artikel ohnehin zur Veröffentlichung bestimmt ist…«
    »Du bist Sozialistin?« fragte er leise.
    »Ja. Das habe ich dir doch gestern erklärt.«
    »Richtig, das hast du.« Hutchman konnte sich an eine Anspielung erinnern, die er jedoch nicht ernst genommen hatte. Er holte tief Luft. »Nun, was hältst du von meinem kleinen Scherz? Kindisch, nicht wahr?«
    Andrea machte eine lange Pause. »Nicht sehr kindisch, Lucas, nein.«
    »Aber ich versichere dir…«
    »Ich habe die Unterlagen einem Freund gezeigt, der ebenfalls nicht darüber gelacht hat.«
    »Du hast kein Recht gehabt, das zu tun!« Hutchman versuchte aufzubrausen.
    »Und du hast kein Recht gehabt, mich in diese Sache zu verwickeln. Möchtest du zu mir kommen, damit wir darüber sprechen können?«
    »Du kannst ja versuchen, mich daran zu hindern!« Er knallte den Hörer auf die Gabel und ging in die Küche zurück. »Tut mir leid, aber mit dem Jack-and-Jill-Programm gibt’s Schwierigkeiten. Ich muß eine Stunde fort.«
    Vicky machte ein besorgtes Gesicht. »Am Sonntag? Ist es etwas Schlimmes?«
    »Nein, es ist nicht schlimm – nur dringend. Ich bin in einer Stunde wieder hier.«
    »Gut, Lucas.« Sie lächelte zaghaft. »Danach müssen wir uns hinsetzen und uns aussprechen.«
    »Ja, ich weiß.« Er lief zu seinem Wagen hinaus, fuhr an, daß der Kies spritzte, und raste in Richtung Camburn davon. Der Verkehr war zum Glück nur schwach, so daß er gut vorwärtskam, da er sich aber trotzdem auf die Straße konzentrieren mußte, brauchte er keine Pläne zu schmieden. Andreas Apartmenthaus sah bei Tageslicht ganz anders aus. Hutchman hielt, stieg aus und sah nach oben. An den Fenstern ihres Apartments stand niemand. Er durchquerte rasch die Eingangshalle, fuhr mit dem Aufzug nach oben und bildete sich ein, die glatten Aluminiumwände spiegelten die atemlose Szene der vergangenen Nacht wider. Er drückte auf den Klingelknopf, ohne lange zu überlegen, was er tun oder sagen sollte. Andrea öffnete ihm sofort die Tür. Ihr dunkles Gesicht mit dem Schmollmund war ausdruckslos, als sie zur Seite trat, um ihn einzulassen.
    »Hör zu, Andrea«, begann er eindringlich, »ich möchte diesen Unsinn so rasch wie möglich erledigen. Gib mir meine Papiere zurück, Andrea, dann können wir beide die ganze Angelegenheit vergessen.«
    »Ich möchte dich mit Aubrey Weiland bekannt machen«, antwortete sie tonlos.
    »Guten Morgen, Mr. Hutchman.« Ein untersetzter, kräftig gebauter junger Mann mit energischem Kinn und randloser Brille kam aus der Küche. Er trug eine rote Krawatte und hatte ein kleines Abzeichen mit Hammer und Sichel am Revers. Er nickte, als er Hutchmans Blick sah. »Ja, ich bin Parteimitglied. Haben Sie dieses Abzeichen noch nie gesehen?«
    »Ich bin nicht hier, um Partyspiele zu spielen.« Hutchman fiel unangenehm auf, daß er wie ein pensionierter Major knurrte. »Sie haben einige Papiere, die mir gehören, und ich verlange sie zurück.«
    Weiland schien kurz über seine Forderung nachzudenken. »Genossin Knight hat mir erzählt, daß Sie Mathematiker mit besonderem Interesse für Atomphysik sind.«
    Hutchman sah zu Andrea hinüber, die ihn ausdruckslos anstarrte, und merkte, daß er nichts erreichte, wenn er weiter so barsch auftrat. »Richtig, Mr. Weiland. Hören Sie, ich habe mich da auf einen sehr dummen Streich eingelassen, und sehe jetzt ein, wie idiotisch das war. Können wir nicht einfach…«
    »Ich bin selbst Mathematiker«, unterbrach ihn Welland. »Natürlich bin ich nicht auf Ihr Gebiet spezialisiert, aber ich habe doch einen Begriff davon, was kreative Mathematik ist.«
    »Dann müßten Sie aber auch erkennen, worum es sich hier handelt.« Hutchman hatte plötzlich eine Idee. »Haben Sie nicht gemerkt, wie ungewöhnlich ich die Legendre-Funktionen verwendet habe?« Er lächelte gönnerhaft und wartete.
    »Nein.« Welland wirkte unsicher. Er griff in die Innentasche seiner Jacke, überlegte es sich anders und zog die Hand leer heraus – aber Hutchman hatte bereits gesehen, wo der vertraute Umschlag steckte. »Bevor ich das glaube, müssen Sie mir schon mehr erzählen.«
    Hutchman zuckte mit den Schultern. »Gut, dann muß ich eben versuchen, Sie zu überzeugen. Wo sind die Papiere?«
    »Die behalte ich!« fauchte Welland.
    »Meinetwegen.« Hutchman lächelte wieder. »Nur weiter so, wenn Sie sich bei Ihren Parteibonzen blamieren wollen. Für mich ist das alles nur ein Witz.«
    Er

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