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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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April denken und an das eigenartige Gesicht, das sie gezogen hatte, als er sie danach fragte. “Sie sagt, dass sie das nicht getan hat.”
    “Was sie sagt, und was sie wirklich getan hat, muss nicht unbedingt dasselbe sein. Als ihr Vater abgehauen war, war ihre Mutter völlig durch den Wind. Ihre letzte vernünftige Handlung war wohl, mit den Kindern zu ihrer Mutter hierher in den Ort zu ziehen und nicht da draußen in der Wildnis zu bleiben. Aber dann lebte sie in ihrer eigenen Welt und ist buchstäblich vor Kummer gestorben.”
    Nach kurzem Überlegen sprach er weiter. “Ich hatte immer den Eindruck, dass April zwischen Hass auf ihren Vater und Sehnsucht nach ihm hin und her schwankte. Ursula Hatcher hat bestimmt ihr Bestes gegeben, aber April war immer die Unabhängigste von allen. Sie war ja auch die Älteste und hatte ihrem Vater wahrscheinlich am nächsten gestanden. Da blieb es wohl nicht aus, dass sie sein Verschwinden persönlich genommen hat.” Jean-Luc sah seinen Schwager prüfend an. “Warum? Bist du an ihr interessiert?”
    Jimmy konnte förmlich sehen, wie Alison ihre Antennen ausfuhr. “Ich?
    Höchstens als Arzt. Sie hat so traurige Augen, sogar wenn sie lacht”, sagte er und wuschelte Alison durch das Haar, wie er es immer gemacht hatte, als sie noch klein war.
    Alison zog den Kopf zurück. “Du wirst dich noch wundern, Dr. Jimmy”, bemerkte sie im Hinausgehen, “du wirst dich noch wundern.”
    Die beiden Männer sahen sich fragend an.

9. KAPITEL
    Das Schild hängt nicht mehr im Fenster, registrierte April, als sie etwas später an der Post vorbeifuhr, nachdem sie Jimmy abgesetzt hatte. Sie hielt jedoch nicht an, sondern fuhr einem inneren Impuls folgend weiter zu dem Haus, in dem sie mit ihrer Familie den glücklichen Teil ihrer Kindheit verlebt hatte.
    Das Haus war nicht viel mehr als eine Hütte, und es sah so verlassen aus, dass sie sich dann doch nicht überwinden konnte hineinzugehen.
    Geschieht mir ganz recht, dachte sie. Wie kann ich auch glauben, dass der Glanz der Vergangenheit wieder sichtbar wird.
    Langsam fuhr sie zurück und parkte das Auto rückwärts in die Garage ein. Sie brauchte nicht zu rätseln, wer wohl das Postamt wieder geöffnet hatte und hinter dem Schalter saß.
    “Verdammt noch mal, Gran, du sollst doch nicht arbeiten.”
    “Diesen magst du also, hab ich Recht?”
    April stockte. Sie war plötzlich wieder die Siebzehnjährige, die von einer Verabredung mit einem Jungen nach Hause kam und den neugierigen Fragen ihrer Großmutter ausgesetzt war. Wütend warf sie ihr abgegriffenes Portemonnaie auf den Schaltertisch. “Das hört sich an, als ob du von einem Mantel oder einem Auto reden würdest.”
    “Also ich an deiner Stelle …“
    “Gran! “
    “Ich bin nicht taub, April, und tot bin ich auch noch nicht.”
    “Das wird aber nicht mehr lange dauern, wenn du so weitermachst. Und damit meine ich, dass du hier nichts zu suchen hast. Ich hatte die Post für den Rest des Tages geschlossen.”
    “Und ich habe sie wieder aufgeschlossen. Man kann eine Post nicht einfach schließen, wenn kein Feiertag ist.”
    “Gran, ich hatte alle Arbeiten erledigt, die heute zu erledigen waren, und ich…”
    April sah, dass ihre Worte an ihrer Großmutter abperlten. Sie hatte ihr Haar frisch aufgedreht, stellte April fest.
    Hoffentlich wartet sie nicht auf Yuri, dachte sie. “Ich kann mir die Worte sparen, glaube ich.”
    “Dann hast du ja doch was bei mir gelernt”, strahlte die alte Dame.
    “Ja, vor allem, nicht aufzugeben. Nie! Und jetzt möchte ich dich im Bett sehen, meine Dame.”
    Ursula lachte. “Das hat Yuri gestern Abend auch gesagt.”
    April sah, wie ihre Großmutter verzückt die Augen rollte. “Ach April, es ist nichts so schön auf dieser Welt wie die Liebe!”
    April freute sich zwar, dass ihre Großmutter glücklich war, aber das änderte nichts an ihrer Sorge um deren Gesundheit. “Kannst du nicht oben weiterstöhnen, während du dich ausruhst?”
    “Das kann ich immer noch tun, wenn ich alt bin. Jetzt will ich das Leben nicht verpassen wie du.”
    Nicht schon wieder dieses Thema, dachte April. “Ich bin überall auf dieser Welt gewesen und habe bestimmt nichts verpasst.”
    “Du bist überall nur vorbeigelaufen, mein Kind”, entgegnete Ursula Hatcher mit plötzlich schwacher Stimme und ließ sich erschöpft auf den Stuhl sinken.
    April sah, dass etwas nicht stimmte. “Gran, lass mich den Arzt holen. Du bist ganz blass geworden.” Sie fühlte

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