Die Antwort ist Ja
aus dem Korb und breitete es auf der saftig grünen Wiese aus. “Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Mann, der hier draußen sein Leben meistert, kräftig und einfallsreich sein muss und bestimmt ein ausgeglichener Mensch ist.”
Offensichtlich konnte er allem etwas Positives abgewinnen.
“So kann man auch jemanden beschreiben, der hinter seiner Zeit zurückgeblieben ist.”
Er lachte. “So siehst du das?”
“So sehe ich das.”
April sah den Inhalt des Picknickkorbes durch. Der Duft von gebratenem Hähnchen stieg ihr in die Nase.
“Die Menschen, die hier bleiben, haben Angst davor, sich in der Welt zu behaupten. Sie gehen lieber den sicheren Weg”, versuchte sie ihre Ansicht zu untermauern.
“Und du magst den sicheren Weg nicht?”
April nahm das in Alufolie gewickelte Hähnchen aus dem Korb und legte es auf das Tischtuch. „Er ist mir nicht aufregend genug.” Im Korb fand sie auch noch zwei Teller.
Jimmy kniete sich so dicht neben sie, dass sie seinen Atem spüren konnte.
“Und du brauchst Aufregung?”
“Allerdings.” Damit wollte sie ihren Standpunkt klarstellen, es fiel ihr jedoch schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. Sie hörte ihren eigenen Herzschlag und spürte den Wind im Haar. Sie spürte auch seinen Blick und die benommen machende Wärme seines Körpers.
Jimmy streichelte ihr über die Wange. “Da sind wir uns ja ausnahmsweise mal einig”, sagte er in einem sanften Ton, der ihr unter die Haut ging.
Und genauso sanft waren seine Lippen auf den ihren.
Sie spürte, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor, der sich gegen ihren Willen erwartungsvoll anspannte. Es war sehr lange her, dass sie auf einen Mann derart reagiert hatte. Sie stöhnte auf, schlang die Arme um seinen Hals und presste ihren Körper an seinen, als er sie an sich zog.
Die Dame wird immer besser, dachte Jimmy, kein Zweifel.
Er wusste jedoch auch, dass sein ungestilltes Verlangen sie in einem besonders guten Licht erscheinen ließ. Er würde sie erst mit richtigen Augen sehen können, nachdem er mit ihr geschlafen hatte.
Er entzog sich ihrem Griff. “Ja.”
“Ja?” wiederholte sie erstaunt. „Ja was?”
“Einfach nur ja.” Er atmete schwer. Mit dem Handrücken fuhr er ihr über das Gesicht und streichelte ihr die Unterlippe mit dem Daumen. Er sah den Puls an ihrem Hals heftig pochen. Sein eigener war genauso wild. “Ja zu allem, was du möchtest”, sagte er in der Erwartung des nächsten Schrittes.
“Was hat Jean-Luc sonst noch eingepackt?”
Selbst in ihren eigenen Ohren hörte sich diese Frage albern an, aber sie suchte verzweifelt nach einer Ablenkung. Nach einer Ablenkung von ihrem Inneren, wo sich alles in Auflösung befand.
“Ich habe keine Ahnung”, antwortete er. Er wusste nur, dass nichts so köstlich sein würde wie das, was er eben gekostet hatte.
8. KAPITEL
Es gefiel April gar nicht, dass ihr Puls so lange brauchte, bis er wieder normal schlug. Sie versuchte vergeblich, eine harmlose Erklärung dafür zu finden. Aber mit Sorge um ihre Großmutter war ihr verrückt spielender Puls nun wirklich nicht mehr zu begründen. Die Wahrheit war hingegen sehr einfach. Es lag an James Quintano. Ob sie ihn dabei ertappte, wie er sie ansah, oder ob er sie mit der Hand berührte, jedes Mal brachte er etwas in ihr in Bewegung, und jedes Mal wurde es intensiver.
Ihm passierte das wahrscheinlich häufig, dass Frauen vor ihm dahinschmolzen.
Das sah man an der Leichtigkeit, mit der er jede Situation im Griff hatte.
Warum soll ich eigentlich nicht meinen Spaß haben, wo sich hier die Gelegenheit bietet, fragte sie sich. Eine gemeinsame Zukunft hatten sie nicht, und eine Affäre würde vorbei sein, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Was sich in ihr abspielte, war schließlich nicht unangenehm. Nur durfte sie sich davon nicht beherrschen lassen.
Also warf sie den Kopf zurück, so dass die blonden Locken ihr wie ein Wasserfall über die Schulter fielen, und lächelte ihn vielsagend an. “War das die Vorspeise?” April gab sich unbeteiligt.
Um dabei irgendwie ihre Hände zu beschäftigen, nahm sie etwas aus dem Korb und wickelte es aus, ohne richtig wahrzunehmen, was sie tat.
“Das kommt drauf an.” Jimmy gab sich genauso gelassen, ohne auch nur eine Sekunde den Blick von ihr zu wenden.
Ihre Blicke trafen sich, und sofort wurde ihr wieder heiß.
„Auf was?”
“Darauf, was du dir als Hauptgericht wünschst”, antwortete Jimmy mit sanfter, seidenweicher
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