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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Joseph nicht zusammen mit Ägyptern speiste; denn dies war ihm ein Greuel. 2 Da blickte Joseph auf und sah die Asenath, wie sie verstohlen blickte, und sprach zu Pentephres: Wer ist dies Weib, des an des Söllers Fenster steht? Sie geh aus diesem Hause fort! Denn Joseph dachte voller Furcht: Sie möchte mich behelligen! 3 Denn alle Weiber und die Töchter von den ägyptischen Fürsten und Satrapen behelligten ihn mit dem Wunsche des Zusammenseins; jedoch auch viele andere Weiber der Ägypter und deren Töchter, die Joseph sahen, litten schwer durch seine Schönheit. 4 Die Boten aber, die die Weiber zu ihm sandten mit Gold und Silber, wertvollen Geschenken, verjagte Joseph voller Zorn mit Drohungen, indem er sprach: Ich werde nimmer sündigen vor Gott dem Herrn und vor dem Angesichte meines Vaters Israel. 5 Es hatte nämlich Joseph immerdar vor Augen Gott und dachte im merfort an seines Vaters Mahnungen; es hatte Jakob oft gesagt und seinem Sohne Joseph und allen seinen anderen Söhnen es ans Herz gelegt: Kinder! Hütet euch vor fremden Weibern! Laßt euch doch nicht mit ihnen ein! Ihr Umgang ist Verderben und Vernichtung. 6 Deshalb sprach Joseph: Es geh doch jenes Weib aus diesem Hause fort! 7
    Darauf erwiderte ihm Pentephres: Mein Herr! Die dort, die du im Söller stehen siehst, ist keine Fremde; es ist dies unsere Tochter, die jeden Mann verschmäht; sie hat kein anderer Mann, als du allein, bis heut gesehen; doch willst du Herr, wird sie erscheinen und dich anreden; denn unsere Tochter ist wie deine Schwester. 8 Da freute Joseph sich gar herzlich, weil Pentephres gesagt, sie sei ja eine Jungfrau, die jeden Mann verschmäht, und Joseph sprach zu Pentephres und seinem Weib: Wenn diese eure Tochter ist und Jungfrau, dann soll sie kommen! Dann ist sie meine Schwester; ich liebe sie von heute an als meine Schwester.

    8. Kapitel: Josephs Begegnung mit Asenath
    1 Darauf stieg ihre Mutter in den Söller und führte Asenath zu Joseph, und Pentephres sprach dann zu ihr: Begrüße deinen Bruder! Er ist jungfräulich wie auch du bis heute, und er verschmäht ein jedes fremde Weib, wie du die fremden Männer all. 2 Darauf sprach Asenath zu Joseph. Willkommen, Herr, Gesegneter des höchsten Gottes! 3 Und Joseph sprach zur ihr: Jungfrau! Dich segne Gott, der alles in das Leben ruft! 4 Darauf sprach Pentephres zu seiner eignen Tochter Asenath: Komm! Küsse deinen Bruder! 5 Als Asenath den Joseph küssen wollte, legt Joseph seine rechte Hand auf ihre Brust und Joseph spricht: Nicht ziernt es sich für einen gottesfürchtigen Mann, der mit dem Munde den lebendigen Gott verherrlicht und der geweihtes Lebensbrot genießt und der Unsterblichkeit ge weihten Trank einnimmt und mit der Unverweslichkeit geweihtem Salböl wird gesalbt, daß einen Kuß er einem fremden Weibe gebe, das mit dem Munde tote, stumme Götzen preist, von ihrem Tisch erwürgte Speis genießt, von ihrem Opfertrank den Kelch des Truges nimmt und sich mit des Verderbens Salbe salbt.
    6 Der gottesfürchtige Mann vielmehr küßt seine Mutter und seine Schwester, seiner Mutter Kind, und seine Schwester aus dem gleichen Stamm und seine Gattin, die sein Lager teilt, die mit dem Munde den lebendigen Gott verherrlichen. 7 Dergleichen ziemt es einem gottesfürchtigen Weibe nicht, dem fremden Manne einen Kuß zu geben; denn dieses ist vor Gott, dem Herrn, ein Greuel. 8 Als Asenath von Joseph solche Worte hörte, ward sie gar sehr betrübt und seufzte, und wie sie offnen Auges Joseph fest betrachtet, füllt sich ihr Aug mit Tränen. Als Joseph sie so weinen sah, bedauert er sie sehr, weil sie so sanft und gütig und gottesfürchtig war. 9 Er legte seine Rechte ihr aufs Haupt und sprach: Herr, Gott des Vaters Israel! Du höchster, starker Gott, der du das All belebst und aus dem Dunkel es ins Licht berufst und aus dem Irrtum zu der Wahrheit und aus dem Tod zum Leben, ach, segne du auch diese Jungfrau! Belebe sie; erneure sie durch deinen heiligen Geist; laß sie dein Lebensbrot genießen und trinken aus dem Kelche deiner Segnung und zähl sie deinem Volke bei, das du erwählt, bevor das All geworden! Führ sie zu deiner Ruhestatt, die deinen Auserwählten du bereitet! Laß sie in deinem ewigen Leben ewig leben!

    9. Kapitel: Josephs Abreise
    1 Da ward durch Josephs Segen Asenath gar hoch erfreut und eilends geht sie in den Söller und fällt hier kraftlos auf ihr Lager nieder; denn in ihr herrschten Freude, Trauer und viel Angst. Viel Schweiß ergoß sich über sie, als sie von

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