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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Boden und aus dem Aschenstaub, worin sie saß; sie war erschöpft und ihrer Glieder nimmer mächtig ob des vielen Fastens; denn Asenath war kraftlos und schwach geworden und ihre Kraft dahingeschwunden. So lehnte sie sich an die Wand, indem sie unter dem Fenster saß, das da nach Osten sah. 2 Ihr Haupt ließ sie in ihren Busen sinken, die Finger ihrer rechten Hand ums rechte Knie gelegt; geschlossen war ihr Mund; sie hatte ihn in sieben Tagen, sowie in sieben Nächten ihres Fastens nimmer aufgetan. 3 Sie sprach in ihrem Herzen, ohne ihren Mund zu öffnen: Was soll ich Arme tun? Wo soll ich hingehen? Zu wem mich flüchten? Mit wem soll ich nur sprechen, ich hilflose, vereinsamte, von allen ganz verlassene, mißachtete Jungfrau? 4 Sie alle achten mich nunmehr gering, mit ihnen auch der Vater und die Mutter, weil ihre Götter ich verabscheute und sie zerstörte und sie den Armen gab, um sie durch Menschen zu vernichten. 5 Es sagten ja der Vater und die Mutter: Das ist nicht unsere Tochter Asenath; auch alle die Verwandten hassen mich und alle anderen Menschen; denn ihre Götter habe ich vernichtet. 6 Hab ich doch gleichfalls jeden Mann gehaßt und alle meine Freier; so werd ich auch in dieser meiner Schwäche jetzt von allen wohl mißachtet; sie freuen sich an meiner Trübsal. 7 Der Herr und Gott des Helden Joseph aber haßt all die Göt-zenbildanbeter, ist er ja doch ein eifersüchtiger, fürchterlicher Gott, wie ich ge hört, für alle, die da fremde Gottheiten verehren. 8 So hat er denn auch mich ge haßt, weil tote, stumme Götzenbilder ich verehrte und sie pries. 9 Nun aber meid ich ihre Opfer; mein Mund ward ihrem Tisch entfremdet; doch hab ich keinen Mut, den Herrn, den Gott des Himmels, anzurufen, den Höchsten und den Mächtigen des Helden Joseph; es wurde ja mein Mund befleckt von Götzenopfern. 10 Ich habe aber viele sagen hören, ein wahrer Gott sei der Hebräer Gott und ein lebendiger Gott und ein barmherziger Gott, mitleidig, nachsichtig, erbarmungsvoll und milde, der nicht die Sünde eines Armen anrechnet, der sich zumeist unwissentlich verging, und der nicht rechtet ob der Schuld zur Zeit der Trübsal eines Menschen, der in Nöten. 11 Nun wag's auch ich, ich Arme, und kehr zu ihm zurück und flüchte mich zu ihm, bekenn ihm alle meine Sünden und gieß mein Flehen vor ihm aus und er wird meines Elends sich erbarmen. 12 Wer weiß, ob er nicht meiner sich erbarmt, sieht er mich jetzt verdemütigt und meine Seele so vereinsamt? 13 Und sieht er, wie ich, Jungfrau, bin in meiner Not verlassen, dann schützt er mich, weil, wie ich höre, er der Waisen Vater ist, der Tröster der Betrübten, der Helfer der Verfolgten. 14 So wag ich's denn, ich Arme, und ruf zu ihm. 15 Und Asenath erhob sich von der Wand, woran sie saß, und richtete sich auf die Kniee gegen Osten und schaut zum Himmel auf und öffnet ihren Mund und spricht zu Gott.

    12. Kapitel: Asenaths Gebet
    1 Gebet und Bekenntnis der Asenath: - 0 Herr, Gott der Gerechten, der du die Welten schufst und allem Leben gabst, der du den Geist des Lebens jeglichem Geschöpf verliehest, der du das Unsichtbare in das Licht gebracht, 2 der du das All geschaffen, das Unsichtbare sichtbar hast gemacht, der du den hohen Himmel schufest, die Erde auf die Wasser gründetest, der du die großen Steine auf der Wassertiefe festigtest, die nicht versinken können, die vielmehr bis zum Ende deinen Willen tun, weil du, o Herr, befahlst und alles ward. Dein Wort, o Herr, ist Leben ja für alle deine Schöpfungen. 3 Zu dir nun flieh ich, Herr, mein Gott: von jetzt an ruf ich, Herr zu dir und dir bekenn ich meine Sünden; vor dir schütt ich mein Flehen aus, o Herr; vor dir enthüll ich meine Sündenschulden. Schon meiner, Herr! Verschone! Denn viel hab ich an dir gesündigt und gefrevelt, gottlos gehandelt, Abscheuliches, was schlecht in deinen Augen, ausgesprochen. 5 Befleckt ist, Herr, mein Mund von Götzenopfern der Ägypter, von ihren Göttermahlen. Ich hab gesündigt, Herr, ich hab vor dir gesündigt; ich habe wissentlich wie auch unwissentlich gottlos gehandelt, ich hab ja tote, stumme Götzenbilder angebetet. Ich bin nicht würdig, meinen Mund, o Herr, zu dir zu öffnen, ich arme Asenath, die Tochter Pentephres, des Priesters, Jungfrau und Königin, ich, die ich einstmals stolz und übermütig, durch meinen elterlichen Reichtum glücklicher als alle Menschen war, ich, die ich nunmehr einsam und verwaist, von allen Menschen ganz verlassen bin. 6 Zu dir, Herr, fliehe ich;

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