Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Jo seph diese Worte hörte und wie er in des höchsten Gottes Namen zu ihr sprach. 2 Dann brach sie in ein lautes, bitterliches Weinen aus und wandte sich voll Reue von ihren Göttern ab, die sie verehrte, und von den Götzenbildern, die sie schmähte, und blieb dort, bis es Abend ward. 3 Und Joseph aß und trank; dann hieß er seine Knechte ihre Pferde an die Wagen spannen, die ganze Gegend zu befahren.4 Da sprach zu Joseph Pentephres: Mein Herr, bleib heute hier! Zieh morgen deines Weges weiter! 5 Doch Joseph sprach: Nein , heute will ich gehen; denn dieses ist der Tag, an dem mit der Erschaffung aller Dinge Gott begonnen. Am achten Tag kehr ich zu euch zurück und bleib dann hier.
10. Kapitel: Asenaths Reue
1 Wie Joseph nun das Haus verließ, ging Pentephres mit allen den Verwandten in ihr Erbgut. Nur Asenath blieb ganz allein mit sieben Jungfrauen zurück, ganz teilnahmslos, in Tränen aufgelöst, bis zu der Sonne Untergang. Sie aß kein Brot und trank kein Wasser, und während alles schlief, blieb sie allein noch wach und schlug in Tränen häufig ihre Brust. 2 Hernach erhob sich Asenath von ihrem Lager und stieg die Treppe von dem Söller ganz gefaßt hinunter, und wie sie zu der Pforte kam, traf sie die Hüterin mit ihren Kindern schlafend an; da nimmt sie von der Türe schnell das Vorhangsfell, füllt es mit Asche, trägt diese in den Söller und streut sie auf den Boden. 3 Dann schloß sie selbst die Türe ab und schob den Eisenriegel von der Seite her und seufzte unter vielem Stöhnen, mit vielen starken Tränengüssen. 4 Die Jungfrau, die da Asenath vor allen anderen Jungfrauen liebte, vernahm ihr Seufzen. Schnell steht sie auf und geht zur Türe, nachdem sie auch die anderen Jungfrauen geweckt; sie fand sie fest verschlossen. 5 Sie hört das Seufzen Asenaths und ihren Jammer; da sagte sie, die außen stand, zu ihr: Was gibt es, meine Herrin? Was macht dich so betrübt? Was ist, das dich bedrückt? Schließ auf, daß wir dich sehen! 6 Darauf sprach Asenath, die innen eingeschlossen war: Gar großes, schweres Leid ist auf mein Haupt ge kommen; ich ruhe nun auf meinem Lager; doch kann ich nimmer mich erheben und euch öffnen, weil ich an allen meinen Gliedern leide. 7 Geht nun, in ihre Kammer jegliche von euch, und ruhet; mich aber laßt allein! 8 Wie nun die Jungfrauen in ihre Kammern gingen, erhob sich Asenath und öffnete die Türe ihres Schlafgemachs ganz ruhig, ging in ihr zweites Zimmer, wo die Behälter ihres Schmuckes waren, und öffnete die Truhe. Und sie entnahm ein Kleid, ganz schwarz und düster, worin sie sich gekleidet, als ihr erstgeborener Bruder starb. 9 Sie nimmt dies Unterkleid, trägt's auf ihr Zimmer, verschließt dann wieder fest die Türe und schiebt den Riegel von der Seite vor. 10 Dann legte Asenath die königlichen Kleider ab und zog das Trauerkleid sich an, löst ihren goldnen Gürt el, mit einem Stricke sich umgürtend, legt ihren Turban oder ihre Mütze ab, sowie das Diadem; die Spangen von den Armen und den Füßen, all das wird auf den Boden hingelegt. 11 Dann nimmt sie ihr erlesen Kleid, den goldnen Gürtel, den Turban und ihr Diadem und wirft sie durch das Fenster, das nach Norden sah, den Armen zu. 12 Dann nimmt sie alle ihre Götter, die sich in ihrem Zimmer fanden, die goldenen und silbernen, gar nicht zu zählen, zerbricht in kleine Stücke sie, und wirft sie durch das Fenster den Bettlern und Bedürftigen zu. 13 Alsdann nimmt Asenath ihr königliches Mahl, gemästet Fleisch und Fisch und Kälber-braten und alle Opfer ihrer Götter, sowie die Sachen für die Weintrankspende und wirft dies alles durch das Fenster, das nach Norden sah zum Fraß den Hunden vor. 14 Hernach nahm sie das Fell mit Asche und schüttete sie auf den Boden aus; alsdann nahm sie ein Bußgewand und gürtete es um die Hüften; sie löste auch ihr Haargeflecht und streute Asche auf ihr Haupt. 15 Sie streut auch Asche auf den Boden, setzt sich so in die Asche und schlägt sich häufig ihre Brust mit Fäusten, weint bitterlich die ganze Nacht mit Seufzen bis zum Morgen. 16 Als 76
Asenath am Morgen sich erhob, da sah sie, daß die Asche unter ihr von ihren Tränen war zu Schmutz geworden; da fiel sie wiederum mit ihrem Antlitz in die Asche, bis daß die Sonne unterging. 17 So tat nun sieben Tage Asenath und aß nicht das Geringste.
11. Kapitel: Asenaths Bekehrung
1 Am achten Tage, als das Frührot kam und schon die Vögel sangen und Hunde Wandernde anbellten, erhob sich Asenath ein wenig von dem
Weitere Kostenlose Bücher