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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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dir trag ich meine Bitte vor; ich ruf zu dir: 7 Errette mich von den Verfolgern, Herr, eh' ich von ihnen werd ergriffen! 8 So wie ein kleines Kind, das jemand fürchtet, zum Vater und zur Mutter flieht, der Vater aber seine Hand ausstreckt und es an seiner Brust hinreißt, so streck auch du, mein Herr, die reinen und die furchtba ren Hände nach mir aus, gleichwie ein Va ter, der die Kinder liebt, und reiß mich aus der Hand des geistigen Feindes! 9 Denn sieh: der alte, wilde, rohe Löwe verfolgt mich, weil er der Vater der ägyptischen Götter ist, und seine Kinder sind die Götter der vom Götzendienst Besessenen; ich aber haßte und zerstörte sie, weil sie des Löwen Kinder sind. So warf ich alle Götter der Ägypter von mir fort, zerstörte sie. 10 Der Löwe aber, der Teufel ist's, ihr Vater, versucht, voll Wut auf mich, mich zu verschlingen. 11 Du aber, Herr, befreie mich aus seinen Händen, dann bleib ich seinem Mund entrissen, daß er mich nicht zerfleische, nicht in die Feuerglut mich werfe und dann das Feuer mich dem Sturme überlasse und mich der Sturm in Finsternis versenke und mich gar in des Meeres Tiefe schleudre und mich da s große, alte Ungeheuer hier verschlinge und ich für alle Zeit verloren sei!
    12 Errett mich, Herr, eh' mich dies alles trifft! Errette, Herr, die Einsame und Schutzlose, weil mich der Vater und die Mutter schon verleugneten; Sie sprachen: »Das ist nicht unsere Tochter Asenath«, dieweil ich ihre Götter hab zerbrochen und vernichtet, da ich sie gänzlich haßte. 13 Nun bin ich ganz verwaist und einsam; ich habe keine andere Hoffnung mehr als dich, mein Herr, und keine andere Zuflucht mehr als dein Erbarmen, du Menschenfreund. Nur du bist ja der Waisen Vater, der Schützer der Verfolgten, der Helfer der Be-drückten. 14 Erbarm dich meiner, Herr! Schütz mich, die reine Jungfrau, die so verwaist, verlassen ist! Nur du, Herr, bist ein süßer, guter, milder Vater. 15 Wer wäre sonst ein Vater, Herr, so süß und gut, wie du? Sieh: alle die Geschenke meines Vaters Pentephres, die er mir zum Besitze gab, sind zeitlich und vergänglich; doch deines Erbes Gaben, Herr, sind unvergänglich, ewiglich.

    13. Kapitel: Asenaths Gebet
    1 Sieh, Herr, mein Elend an! Erbarm dich meiner, der Verwaisten! Hab Mitleid doch mit mir, der Tiefgebeugten! Sieh, Herr, ich floh vor allen und flüchtete zu dir, dem einzigen Menschenfreund. 2 Die Erde, Güter all hab ich verlassen und bin zu dir geflüchtet, Herr, in Sack und Asche, nackt und bloß. 3 Ich hab mein königlich Gewand aus feinstem Linnen und aus Scharlach, goldgewirkt, von mir getan und hab ein schwarzes Trauerkleid mir angelegt. 4 Ich löste meinen golde nen Gürtel, warf ihn weg und nahm zum Gürtel einen Strick, ein Bußgewand. 5
    Mein Diadem und meinen Turban riß ich mir vom Haupt, bestreute mich mit Asche. 6 Der Boden meines Zimmers, mit bunten und mit Purpursteinen ausge legt, der einst mit Ölen war befeuchtet, mit feinen Linnen abgerieben, ist feucht von meinen Tränen, mit Asche überstreut, befleckt. 7 Mein Herr! Aus Asche und aus meinen Tränen entstand ein großer Schmutz in meinem Zimmer, gleichwie auf breiter Straße. 8 Mein Herr! Mein königliches Mahl und die Gerichte gab ich den Hunden. 9 O Herr! Ich bin jetzt sieben Tage und sieben Nächte nüchtern; ich aß kein Brot und trank kein Wasser; mein Mund ist trocken so wie eine Trommel, und meine Zunge wie ein Horn und meine Lippen gleichen einer Scherbe; mein Antlitz ist ganz eingefallen und meine Augen konnten nimmer weinen. l0 Du Herr, mein Gott, erlöse mich von meinen vielen Schulden! Verzeih mir unerfahrenen Jungfrau, daß ich so geirrt! 11 Nun habe ich erkannt, daß alle diese Götter, die ich unwissend ehedem verehrte, nur stumme, tote Götzenbilder waren. So schlug ich sie zusammen und ließ sie von der Menschen Fuß zertreten; es konnten Diebe sie ja stehlen, sie, die aus Silber und aus Gold bestanden. 12 Zu dir, Herr Gott, bin ich geflohen, dem einzigen, mitleidsvollen Menschenfreund. 13 Verzeih mir, Herr, daß ich unwissentlich an dir soviel gesündigt und Frevelhaftes gegen Joseph, meinen Herrn, geredet! Ich Arme wußte nicht, daß er dein Sohn, Herr, ist; denn schlechte Menschen sagten mir in ihrem Neid, ein Hirtensohn aus Kanaan sei Joseph. Ich Arme glaubt es ihnen; ich ließ mich täuschen; ich schätzte ihn gering, und sprach von ihm gar schlecht, wußt ich doch nicht, daß er dein Sohn. 14 Wer von den Menschen brachte solche Schönheit je zur Welt? Wer könnte

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