Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
sein wird in der kommenden Weltzeit (Kap. 3-10). Im 5. Gesicht steigt ein Adler aus dem Meere; seine Flügel und Häupter = Könige bedrücken die ganze Erde, aber er wird verbrannt vor dem Löwen = Messias. Im 6. Gesicht (Kap. 13) kommt aus dem sturmgepeitschten Meer ein Mensch (Messias) herauf, vernichtet das riesige Feindheer durch Flammenhauch und schirmt Israel. Im 7. Gesicht stellt Esra die heiligen Schriften wieder her, 24
kanonische, 70 Apokalypsen nur für die Weisen. -Die Gesichte sind vielleicht echt, doch gedeutet und mit Überliefertem bereichert, manches vor Christi Geburt, das Ganze um 90 oder 120 nach Christus wohl in Rom hebräisch verfaßt, in viele alte Sprachen übertragen und in treuer lateinischer Übersetzung im Anhang der Vulgata erhalten.
Verschieden davon ist die Apokalypse des Esra. Da rechtet er mit Gott: Besser nicht geboren als bestraft zu werden; du rettest oder vernichtest, wen du willst; aber Gott antwortet: Ich habe keinen Grund, mich der Sünder zu erbarmen. Esra schaut dann in der Hölle Bestrafte (Herodes auf dem Feuerthron ist christlicher Einschub, ebenso der Antichrist mit ellenbreitem Mund und Sichelfingern). Noch sieht er im Osten Henoch, Elias, Moses und alle Gerechten (die Schilderung des Sterbens ist wiederum christlich).
Tiefer und sprachlich schöner erwägt Sedrach (Freund Daniels oder andere Form für > Esra<) in seiner Apokalypse das Problem des Übels.
In den 3. Him mel geführt, fragt er Gott: Warum überließest du den Menschen dem Untergang, erziehst ihn in Feuer und Pein? Warum hast du den Teufel nicht getötet, bevor er Adam verführte? Gott antwortet: Adam, dem ich alles übergab, ward seinem Vater untreu; Gott allein weiß die Zahl der Menschen, Blätter, Tropfen ... (vgl. Job 38). Da Sedrach sterben soll, nimmt er Abschied von seinem Leibe: »O Haupt, du Sonnenhellster! Dem Adler gleicht dein Haar ... dein Rufen gleicht dem Donner, dein Hirn ist eine kleine Welt ... Ihr Hände, wohlgeformt ...
gut treffend ... Ihr Füße, prächtig laufend ... ! Ihr Augen, feuersprühend! « Noch erreicht er, daß zur Buße nicht nur 3 Jahre, sondern auch 20
Tage genügen bei wahrer Reue. (Christlich ist das Lob der Liebe am Anfang, der Sohn statt Michael, der die Seele heimholt, u. a.).
In der »syrischen« (syrisch erhaltenen) Apokalypse wird dem Baruch, dem Ge fährten Jeremias', angeblich im Jahre 591 vor Christus die Zerstörung Jerusalems angekündigt; Gott selbst sprengt durch Engel mit Fackeln die Mauern, nachdem die heiligen Geräte der Erde anvertraut sind; Baruch klagt (Kap. 1-12). Er muß hören: Sion wurde zuerst gestraft, später die andern Völker; die Sünder fehlten 82
wissentlich, für die Gerechten ist die kommende Weltzeit (13-20). Zwölf Drangsale treffen die Welt, nicht das Heilige Land; der Messias bringt Fruchtzeit, die Toten erstehen, Sion, nochmals zerstört, wird erbaut (21-34). Ein Nachtgesicht: Ein großer Wald (4 Weltreiche) mit einer Zeder (dem letzten Herrscher) wird überflutet von einer Quelle (dem Messias, der als Weinstock wächst); die Zeder verbrennt. Baruch mahnt zur Gesetzesbefolgung (35-46). Die erstandenen Toten werden nach dem Gericht herrlich oder schrecklich verwandelt (47-52).
Gesicht: Aus einer Wolke (Weltzeit) fließt wechselnd Schwarzwasser (Adams und der Engel Sünde, Sintflut; Manasse) und helles (Abraham
. . . Josia ... ), Jerusalems Aufbau, End-Unheil, der Blitz ist der Messias, Friedensfürst (53-76). Abschluß: Mahnungen und Trostbrief. -Wie 4
Esra, ist auch dies Werk abhängig von Philos (nicht des bekannten Philo sophen) > Biblischen Altertümern« und wohl 100-130 nach Christus verfaßt. Die Klage zum Beispiel (Kap. 10) ist sehr lyrisch.
In der »griechischen« Baruch-Apokalypse klagt Baruch auch zunächst, daß Gott Jerusalem dem Nabuchodonosor preisgab. Aber dann zeigt ein Engel ihm die Geheimnisse von 5 Himmeln: Menschen, zur Strafe für den Turmbau in Tiere verwandelt; den Wagen des Helios (Sonne), vom Phönix begleitet, und den der Selene (Mond) - das sind griechische Vorstellungen. Der Emmanuel und der Rebensaft, der zum Blute Gottes wird (4,15), ist christlich. Die Urform entstand wohl um 200 nach Christus.
Ähnlich beginnt »Der Rest der Worte Baruchs« (oder Jeremias') mit einer Klage des Jeremias und erzählt, wie Abimelech, Feigen für die Kranken holend, auf dem Rückweg durch 66jährigen Schlaf bewahrt wurde vor Zerstörung der Stadt und Verbannung. Durch einen Adler schickt er nach Babylon
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