Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
es den Brüdern aber nicht; er fürchtete, in ihrem Zorne würden sie die Brüder niederschlagen.
29. Kapitel: Ende
1 Der Sohn des Pharao erhebt sich von dem Boden und setzt sich hin und speit das Blut aus seinem Mund; denn von der Schläfe lief ihm in den Mund das Blut. 2 Und Benjamin lief zu ihm hin, ergriff sein Schwert und zog's dem Pharaosohne aus der Scheide; denn Benjamin trug keine Wehr an seiner Seite. Er wollte Pharaos Sohn die Brust durchbohren. 3 Auf ihn lief Levi zu, ergriff ihn bei der Hand und sprach: An keiner Weise, Bruder, darfst du dieses tun; wir sind ja gottesfürchtige Männer, und einem gottesfürchtigen Manne ziemt es nicht, für Böses Böses zu vergelten, noch einen Hingestürzten vollends zu zertreten, noch seinen Feind zum Tode zu zermalmen. Bring wiederum dein Schwert an seinen Platz! Komm mir zu helfen! Wir wollen ihn von dieser Wunde heilen, und bleibt er leben, wird er unser Freund und Pharao, sein Vater, unser Vater. « 5 Alsdann hob Levi Pharaos Sohn vom Boden auf und wusch das Blut ihm vom Ge sicht, verband die Wunde, setzt ihn auf sein Pferd und brachte ihn zu seinem Vater Pharao, und er erzählte alles das Geschehene und Vorgefallene. 6 Darauf stand Pharao von seinem Throne auf und fiel vor Levi auf den Boden, ihn lobpreisend. 7 Am dritten Tage starb der Sohn des Pharao am Steinwurf Benjamins. 8 Und Pharao betrauerte den erstgeborenen Sohn so sehr, daß durch die Trauer Pharao in eine Krankheit fiel und 109
Jahr alt verstarb. Er hinterließ sein Diadem dem wunderschönen Joseph. 9 So war denn Joseph in Ägypten alleinig Herrscher 48 Jahre lang.
Hernach gab Joseph Pharaos jüngstem Sprößlinge das Diadem; er war beim Tod des alten Pharao ein Säugling noch gewesen. Und Joseph war von da an wie ein Vater zu dem jüngsten Sohn des Pharao im Ägypterland. Er lobte Gott und pries ihn bis zu sein em Ende.
Die alttestamentlichen Apokalypsen
Die Apokalypsen (»Enthüllungen«, Offenbarungen) wollen einen Einblick ge ben in die dem Menschen unzugängliche Welt der Geheimnisse der Natur (Himmelsräume, Kammern des Regens, Unterwelt usw. mit Naturbeobachtun gen und Phantasie) und mehr noch des Jenseits (Paradies, Hölle) und der Zukunft, besonders des Weltendes und der ihm vorausgehenden Drangsale.
Mit dem jüdischen Glauben an gerechte Vergeltung und Gottes allwirksame Weltregierung suchen sie die Rätsel der Geschichte zu vereinen: Übermacht und Übermut der Heiden und Sünder, Zerstörung des Tempels und der Heiligen Stadt, Leiden der Gerechten. Das Alte Testament, besonders die Königsbücher und die Chronik, hatten das schon geschichtlich versucht, Job theologisch. Die Apokalypsen bohren weiter. Wenn auch die Bücher nur in kleineren Kreisen verbreitet waren, so zeigen sie uns doch Angst und Hoffnungen der Volksmassen.
In der »Apokalypse Abrahams« sieht dieser, wie die Götzen, die sein Vater Therach gemeißelt oder gehobelt hat, lächerlich zerbrechen und verbrennen, und erhält eine Offenbarung des Schöpfers (vgl. Is 44,12 - 20). Von einem Engel ge leitet, opfert er am Horeb (vgl. Gen 15,7-21), darf Gott hören und anbeten: Du durch dich selbst Gewordener, Selbstvervollkommener, Selbstleuchtender, Menschenliebender!; er schaut den Cherubenthron, Engel auf den Firmamenten, die Erde und das auserwählte Volk, Paradiessünde, Verderbtheit und Götzendienst und fragt immer wieder: Ewiger, Starker, Einziger! (Er schaut einen Mann, geschlagen und dann angebetet: »Das ist die Nachlassung von den Heiden« [wohl der Messias, christliches Stück].) Er sieht die Heiden, Israel plün dernd, mit zehn Plagen bestraft und in die Hölle gestürzt.
In der Sophonias-Apokalypse sieht dieser Engel an der Himmelspforte, Strafengel die die guten Werke aufschreiben, mit Pantherköpfen und Feuergeißeln, das Höllenmeer mit Feuerschlamm, später Bestecher in Fesseln und Wucherer in Feuermatten; die Patriarchen beten für die Bestraften. Er bittet zitternd um Rettung und sieht die Schriftenrolle mit seinen Sünden: Unterlassung von Krankenbesuchen, Fasten, Beten. -
Der Stil ist mitleidig, etwas einfach.
Die ergreifendste und echteste unter den Apokalypsen ist das 4. Buch Esra, quellend aus traurigen Erfahrungen eines tiefen Gemüts durch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Chr., dem Sealtiel, dem Vater des Serubabel, im Exil in den Mund gelegt, der kühn gleichgesetzt wird mit dem Schriftgelehrten Esra. Im 1. -4. Gesicht schaut er, wie Sion, jetzt vernichtet und trauernd, herrlich
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