Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
Vom Netzwerk:
Denn einmal herrscht das Gesetz über die Zuneigung zu den Eltern: es gibt selbst um ihretwillen die Tugend nicht preis. 11 Weiter beherrscht es die Liebe zur Gattin: im Fall eines Vergehens weist es sie zurecht. 12 Ferner gebietet es über die Liebe zu den Kindern: im Fall einer Schlechtigkeit bestraft es sie. Endlich regiert es auch über die Anhänglichkeit an die Freunde: im Fall einer Bosheit gibt es ihnen einen Verweis. 13 Ihr braucht übrigens nicht zu wähnen, daß dies alles etwas Unglaubliches sei: ist doch die Vernunft imstande, durch das Gesetz sogar den Feindeshaß zu beherrschen! 14
    Sie unterläßt es, im Kriege die Nutzpflanzungen der Feinde durch Umhauen der Bäume zu verwüsten; sie nimmt sich des verirrten Viehs, das etwa den persönlichen Gegnern entlaufen ist, rettend an und hilft dem unter seiner Last zusammengebrochenen Vieh des persönlichen Gegners wieder auf.

    115
    15 Aber auch, daß die Vernunft über die roheren Triebe herrscht, ist klar nämlich über die Herrschsucht, die Eitelkeit, die Prahlerei, die Hoffart und die Klatschsucht. 16 Alle diese unsittlichen Triebe verabscheut der besonnene Verstand ebensosehr wie die Erregung, über die er ja auch regiert. 17 Moses wenigstens in seiner Erregung über Dathan und Abiron unterließ es, im Zustande der Erregung etwas gegen sie zu unternehmen; er zügelte vielmehr seine Erregung durch die Vernunft. 18 Denn der besonnene Verstand ist, wie gesagt, fähig, im Kampfe wider die Triebe den Sieg zu erringen und sie teils umzustimmen, teils zu entkräften. 19 Was wäre sonst der Grund dafür, daß unser allweiser Vater Jakob den Symeon und den Levi samt ihren Leuten der vernunftlosen Massenabschlachtung der Sikimiten mit dem Worte beschuldigt: Verflucht sei ihre Zornes-Erregung? 20 Denn wäre die Vernunft nicht im Stande, über die Erregungen zu herrschen, so hätte er nicht in dieser Weise gesprochen. 21 War es doch Gott, der bei der Schöpfung des Menschen dessen Triebe und Stimmungen um ihn her pflanzte, 22
    der jedoch über sie alle den hehren Herrscher Verstand durch die Sinne auf den Thron setzte 23 und ihm ein Gesetz gab, dessen Verfolgung ihm eine Königsherrschaft voll Besonnenheit, Gerechtigkeit, Güte und Mannhaftigkeit verhieß.
    24 Wie kommt es nun, könnte da jemand einwenden, daß die Vernunft, wenn sie über die Triebe herrscht, über Vergessen und Unwissenheit nicht herrscht?
    1 Es ist das aber ein recht lächerliches Wort. Denn es ist klar, daß die Vernunft nicht ihre eigenen feindlichen Triebe beherrscht, sondern die der Gerechtigkeit, der Mannhaftigkeit, der Besonnenheit und der Einsicht feindlichen, und auch diese nicht so, daß sie dieselben ausrottet, sondern so, daß sie ihnen nicht nachgibt. 2 So kann zum Beispiel die Gier niemand unter Euch ausrotten, aber daß man nicht zum Sklaven der Gier wird, das kann die Vernunft gewähren. 3 Niemand kann unter Euch die Erregung aus der Seele ausrotten, aber der Erregung zu helfen, da s ist möglich. 4 Die Bosheit kann niemand unter Euch ausrotten, aber daß man sich von der Bosheit niederzwingen läßt, dagegen kann doch wohl die Vernunft mitkämpfen. 5 Denn nicht Entwurzlerin, sondern Bekämpferin der Triebe ist die Vernunft.
    6 Man kann sich nun diese Wahrheit an der Geschichte von dem Durste des Königs David noch etwas deutlicher machen. 7 Es hatte einmal David einen vollen Tag mit den Welschen gekämpft und mit Hilfe der Krieger seines Volks viele von ihnen getötet. 8 Als es dann Abend geworden war, ging er schweißbedeckt und sehr ermüdet zum königlichen Zelt, um welches sich das ganze Heer der - d.h. unserer -
    Vorfahren gelagert hatte. 9 Nun waren die anderen alle beim Essen. 10 Der König aber, obwohl heftigsten Durst leidend, und trotzdem die Quellen, die er in der Nähe hatte, gar nicht kärglich waren, vermochte es nicht über sich zu gewinnen, an ihnen den Durst zu stillen. 11
    Vielmehr dörrte ihn eine un vernünftige Gier nach dem Wasser bei den Feinden aus, die sich immer mehr steigerte und ihn mit ihrer erschlaffenden Glut verzehrte. 12 Da legten, als die Schildträger über die Gier des Königs zu murren anfingen, zwei Jünglinge, starke Krieger, in ehrfurchtsvoller Rücksichtnahme auf die ungestillte, peinigende Gier des Königs ihre ganze Rüstung an, nahmen ein Gefäß und stiegen über die Palissaden der Feinde. 13 Von den Torwächtern nicht bemerkt, schlichen sie fin dig im ganzen Lager der Feinde umher, 14
    machten so voll Mut die Quelle ausfin dig und

Weitere Kostenlose Bücher