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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Ergrimmt darob, führte die göttliche Gerechtigkeit freilich gerade den Antiochos zum Krieg herbei. 22 Als dieser nämlich in Ägypten mit Ptolemaios Krieg führte, hörte er, daß auf ein Gerücht hin, er sei gestorben, sich die Jerusalemiten ganz über die Maßen gefreut hätten, da war er rasch entschlossen gegen diese aufgebrochen. 23 Und nachdem er sie überwältigt hatte, gab er den Erlaß: wer von ihnen nachweisbar das väterliche Gesetz befolge, der solle sterben. 24 Da er nun auf keine Weise die Gesetzestreue des Volks durch die Erlasse unwirksam zu machen vermochte, vielmehr alle seine Drohungen und Strafen unwirksam sah, 25 also daß sogar Frauen, weil sie ihre Knäblein beschnit ten hatten, sich mitsamt den Säuglingen freiwillig in die Tiefe stürzten - wußten sie doch im voraus, daß sie dies ohnehin erleiden würden, - 26 da also seine Erlasse von der Nation mißachtet wurden, suchte er persönlich einen jeden ein zelnen des Volks durch Folterqualen zu zwingen, unreine Speisen zu kosten und dadurch das Judentum abzuschwören.

    Das Martyrium des Eleasar.
    1 So hielt denn der Tyrann Antiochos mit seinen Beisitzern auf einer hochgelegenen Stätte öffentlich Gericht, rings umgeben von seinen unter den Waffen stehenden Truppen, 2 und er befahl den Speerträgern, jeden einzelnen der Hebräer heranzuschleppen und ihn zu zwingen, Schweine- und Götzenopferfleisch zu kosten; 3 die sich aber etwa weigerten, Unreines zu essen, die sollten durch Rädern umgebracht 116
    werden. 4 Als nun schon viele gewaltsam herbeigeführt worden waren, da wurde als erster aus der Menge ein Hebräer nahe vor ihn hingestellt, mit Namen Eleazaros, seiner Abstammung nach Priester, seiner Bildung nach Gesetzesgelehrter und von vorgeschrittenem Alter, vielen in der Umgebung des Tyrannen wegen seiner Philosophie wohlbekannt.
    5 Als Antiochos ihn sah, sprach er: 6 Ich für mein Teil, bevor ich die Foltern an dir beginnen lasse, Alter, möchte dir den Rat geben, dich durch Kosten des Schweinefleisches zu retten; denn ich habe Achtung vor deinem Alter und deinem Graukopf, wiewohl mir jemand, der ihn schon so lange wie du trägt und sich immer noch zur Judenreligion hält, gerade nicht als Philosoph vorkommt. 7 Denn warum verabscheust du, wo doch die Natur die gnädige Spenderin ist, den Genuß des vorzüglich schmeckenden Fleisches dieses Tieres da? 8 Es ist doch wahrhaftig ein Unsinn, dieses Nichtgenießen der unschuldigsten Freuden; ja es ist ein Unrecht, die Gnadenspenden der Natur zurückzuweisen. 9 Du aber, du scheinst mir einen noch größeren Unsinn zu begehen, wenn du etwa in deiner hohlen Meinung über das Wahre 10 auch noch mich mißachtest zu deinem eige nen Schaden. Willst du nicht noch erwachen aus euerer albernen Philosophie, 11
    deinem Quark den Abschied geben, Vernunft annehmen, wie sie zu deinem Alter paßt und meinetwegen über die Wahrheit philosophieren, die etwas nutzt? 12 Willst du nicht Ehrfurcht haben vor meinem menschenfreundlichen Zureden und Mitleid mit deinem Greisenalter? 13
    Denn bedenke doch: wenn über dieser euerer Religion wirklich eine beaufsichtigende Macht waltet, dann wird sie dir doch gewiß jede dir aufgezwungene Gesetzesübertretung verzeihen. 14 Während so der Tyrann zum gesetzeswidrigen Fleischgenuß ermunterte, bat Eleazaros ums Wort 15 und begann, als er die Erlaubnis zu reden erhalten hatte, folgendermaßen mit lauten Worten: 16 Wir, Antiochos, die wir ein göttliches Gesetz gehorsam befolgen, sind der Meinung, einen stärkeren Zwang gebe es nicht als den treuen Gehorsam gegen unser Gesetz.
    17 Deshalb halten wir es in keinem einzigen Falle für recht, gegen das Gesetz zu handeln. 18 Ja sogar wenn unser Gesetz, wie du annimmst, in Wahrheit nicht ein göttliches wäre, wir aber der Meinung wären, es sei göttlich, selbst dann dürften wir unsere Ansicht über die Frömmigkeit nicht außer Geltung setzen. 19 Darum glaube du ja nicht, es sei das eine kleine Sünde, wenn wir Unreines essen würden. 20
    Denn kleine und große Gesetzesübertretungen sind gleich ernst; 21 wird doch in beiden Fällen mit gleichem Übermut gegen das Gesetz gefrevelt. 22 Du spottest über unsere Philo sophie, als sei es ein Mangel an vernünftiger Überlegung, daß wir in ihr leben. 23 Wahrhaftig, du hast recht; denn Besonnenheit lehrt sie uns, so daß wir über alle Lüste und Begierden herrschen; in Mannhaftigkeit übt sie uns, so daß wir jeden Schmerz freiwillig erdulden; 24 in Gerechtigkeit erzieht sie uns, so

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