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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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füllten aus ihr in das Gefäß den Trunk für den König. 15 Der aber, obwohl vom Durste verbrannt, überlegte, ein als gleichwertig mit kostbarem Menschen-Blute dereinst beim Gerichte vor Gott angerechneter Trunk sei eine ganz furchtbare Gefahr für die Seele. 16 Daher stellte er der Gier die Vernun ft gegenüber und spendete den Trank durch Ausgießen Gott. 17 Denn der besonnene Verstand ist fähig, den Drang der Triebe zu überwinden und die Flammen der Brunst zu löschen, 18 die Schmerzen des Körpers, mögen sie auch über die Maßen stark sein, niederzukämpfen und durch die Tugend der Vernunft allen Herrschaftsgelüsten der Triebe mit Verachtung zu begegnen.

    Zweiter Hauptteil. Erweis des Lehrsatzes aus der Geschichte.
    19 Doch die gegenwärtige festliche Zeit mahnt uns jetzt zur Erzählung der Ge schichte der besonnenen Vernunft.
    20 Tiefen Frieden hatten vor Zeiten unsere Väter infolge ihrer guten Gesetze und lebten in Wohlstand so, daß selbst der König von Asien Seleukos Nikanor ihnen sogar Geldmittel zum Besten des heiligen Tempel-Dienstes aussetzte und ih re Verfassung anerkannte. 21 Da störten einige Neuerer die allgemeine Eintracht, wofür sie freilich mancherlei Unheil zu kosten bekamen.
    1 So zum Beispiel ein gewisser Simon. Er war mit Onias, dem damaligen Inhaber der Hohenpriesterwürde auf Lebenszeit, einem tugendhaften Manne, politisch verfeindet. Da er ihm nun trotz aller erdenklichen Verleumdungen um des dem Onias anhängenden Volkes willen nicht zu schaden vermochte, ging er flüchtig, um sein Vaterland zu verraten. 2 So kam er zu Apollonios, dem Strategen von Syrien, Phönikien und Kilikien, und sprach: 3 Ich bin ein königstreuer Mann und komme deshalb mit der Anzeige, daß in den Schatzhäusern zu Jerusalem viele Millionen privater Gelder angesammelt liegen, die mit dem Tempel-Vermögen nichts zu schaffen haben, sondern dem Könige Seleukos zukommen. 4 Als dann Apollonios alles Nähere hierüber ermittelt hatte, belobte er Simon wegen seines Interesses für den König, eilte zu Seleukos hinauf und zeigte ihm den Geldschatz an. 5 Da erhielt er in dieser Sache Vo llmacht, rückte eilig mit dem verfluchten Simon und einem sehr starken Heer in unser Vaterland 6 und verkündigte nach seiner Ankunft, er komme auf königlichen Befehl, um die privaten Gelder des Schatzhauses zu holen. 7 Das Volk widersprach murrend diesem Vorhaben; man hielt es für etwas ganz Furchtbares, wenn diejenigen, die dem hehren Schatz ihre Spareinlagen anvertraut hätten, beraubt würden, und so suchte man ihn, solange es ging, zu hindern. 8 Jedoch Apollonios rückte unter einer Drohung in den Tempel. 9 Da flehten die Priester mit Weibern und Kindern im Tempel zu Gott, er möge über die mißachtete Stätte seinen Schild halten. 10 Und als Apollonios mit gewappnetem Heere losging, um das Geld zu rauben, erschienen vom Himmel her auf Rossen Engel mit blit zenden Waffen und jagten ihnen gewaltige Furcht ein und Zittern. 11
    Da stürzte Apollonios im Allvölkerhof des Tempels halbtot nieder, streckte die Hände zum Himmel und bat die Hebräer unter Tränen, sie möchten für ihn betend das himmlische Heer besänftigen. 12 Aber noch mehr: denn er bekannte sich als Sünder, der den Tod verdient habe; da er aber mit dem Leben davongekommen sei, werde er allen Menschen von der Wunderkraft der hehren Stätte ein Lied singen. 13 Durch diese Worte bewogen, betete der Hohepriester Onias, obwohl sonst in religiösen Dingen vorsichtig, für ihn, damit der König Seleukos nicht am Ende die Meinung erhielte, Apollonios sei durch einen menschlichen Anschlag hinweggerafft worden, nicht aber durch göttliche Gerechtigkeit. 14 So zog der wider Erwarten Gerettete da von, um dem Könige zu berichten, was ihm zugestoßen war.
    15 Als aber der König Seleukos gestorben war, folgte ihm in der Herrschaft sein Sohn Antiochos Epiphanes, ein übermütiger, gewalttätiger Mann.
    16 Der entsetze den Onias des Hohenpriestertums und machte dessen Bruder Jason zum Hohenpriester. 17 Denn dieser hatte sich ihm verpflichtet, wenn er ihm die Würde übertrüge, jährlich 3660 Talente zu zahlen, 17 und so übertrug ihm jener das Amt des Hohenpriesters und des Regenten über das Volk. 19 Der nun gewöhnte das Volk an eine andere Lebenshaltung und an eine andere Verfassung, kurz, an jede Gesetzwidrigkeit. 20 So errichtete er nicht nur ein Gymnasion, noch dazu auf der Burghöhe unseres Vaterlandes, sondern richtete auch den Tempeldienst zu Grunde. 21

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