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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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    Wollen wir nicht, Männer und Brüder, der Furcht vor den Foltergeräten Raum geben und die angedrohten Folterqualen bedenken, nicht diesem leeren Wahn und dieser verderbenbringenden Prahlerei entrinnen? 20 Wir wollen Mitleid haben mit un serer eigenen Jugend und Erbarmen mit dem Alter unserer Mutter 21 und beherzigen, daß auf unserem Ungehorsam der sichere Tod steht! 22 Verzeihen wird uns ja auch die göttliche Gerechtigkeit, weil wir nur dem Zwange nachgebend den König gefürchtet haben. 23 Warum uns dem so lieben Leben entziehen und uns der süßen Welt berauben? 24 Wir wollen nicht Gewalt wider Zwang setzen und nicht einen Wahn des Ruhms in unserer Marter suchen ! 25 Auch das Gesetz verdammt uns nicht zum Tode, wenn wir unfreiwillig handeln, nur aus Furcht vor den Foltern. 26
    Woher stammt sie überhaupt, diese Rechthaberei, die wir uns in den Kopf gesetzt haben, und diese Hartnäckigkeit, die uns gefällt, aber auch den Tod bringt, während es uns doch freisteht, dem Könige zu gehorchen und ein geruhiges Leben zu führen?
    27 Doch nichts von alledem sprachen oder dachten auch nur die vor der Folter stehenden Jünglinge. 28 Waren sie doch kraft ihrer Gesinnung über die Triebe erhaben und Selbstherrscher über die Schmerzen. 29 Und so sprachen sie denn, als der Tyrann mit seinem Zureden, sie möchten Unreines genießen, zu Ende war, alle zusammen einstimmig, wie aus einer Seele heraus, also: 1 Was zauderst du, Tyrann? Sind wir doch eher zu sterben bereit, als unsere väterlichen Gebote zu übertreten. 2 Schämen müßten wir uns ja füglich vor unseren Vorfahren, wenn wir den treuen Gehorsam gegen das Gesetz und Mose als Ratgeber beiseite ließen. 3 Du aber, Tyrann, du Ratgeber der Ungesetzlichkeit, unterlasse es, uns selbst an Mitleid mit uns übertreffen zu wollen, da du uns doch hassest. 4 Denn härter als selbst der Tod deucht uns dein Mitleid zu sein, das uns zu einer Rettung durch Gesetzesübertretung verführen möchte. 5 Du meinst, indem du uns den peinlichen Tod androhst, uns erbeben zu machen, ge rade als hättest du vorhin von Eleazaros keine Lehre empfangen. 6
    Und doch, wenn der Hebräer Greise um der Frömmigkeit willen selbst mit Erduldung von Folterqualen in den Tod gehen konnten, dann dürfen wir, die Jungen, doch wohl mit noch größerem Recht in den Tod gehen, nicht ansehend die Qualen deiner Zwangsmittel, die selbst ein Greis wie unser Erzieher überwunden hat. 7 So stelle denn, Tyrann, auf die Probe! Daß du uns auch an unseren Seelen mit deiner Folter einen Schaden zufügst, wenn du uns um der Frömmigkeit willen töten wirst, das glaube nicht! 8 Denn wir, wir werden durch dieses geduldige Ertragen des Leidens die Siegespreise der Tugend erhalten und bei Gott sein, um dessentwillen wir dieses leiden; 9 du aber wirst um unserer Ermordung willen, mit der du dich beflecktest, durch die göttliche Gerechtigkeit eine entsprechende ewige Qual zu erdulden haben.

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    10 Als sie so sprachen, ergrimmte der Tyrann nicht nur über ihren Ungehorsam, sondern er ward auch zornig über ihre Undankbarkeit. 11 So schleppten denn auf sein Geheiß die Geißler den Ältesten von ihnen herbei, zerrissen sein Gewand und banden ihm die Hände und Arme auf beiden Seiten mit Riemen fest. 12 A1s sie sich aber an ihm müde gegeißelt hatten, ohne doch etwas auszurichten, warfen sie ihn auf das Rad.
    13 Um dieses wurde der edelgeborene Jüngling gespannt, so daß seine Glieder sich ausrenkten. 14 Als so seine sämtlichen Glieder gebrochen waren, brach er in die Anklage aus: 15 Du schmutzigster der Tyrannen, du Widersacher der himmlischen Gerechtigkeit und du Grausamer, nicht weil ich einen Menschen gemordet hätte, folterst du mich so, oder weil ich wider Gott gefrevelt hätte, sondern weil ich vor ein göttliches Gesetz den Schild halte. 16 Da sagten die Speerträger zu ihm: Willige doch ein und iß, damit du der Foltern ledig wirst! 17 Er aber sprach: Euer Rad ist nicht so mächtig, ihr schmutzigen Knechte, daß es meine Vernunft erdrosseln könnte. Zerschneidet meine Glieder, verbrennet mein Fleisch in einzelnen Stücken, verrenkt meine Gelenke! 18 Bei allen diesen Foltern will ich euch zeigen, daß einzig die Söhne der Hebräer im Kampfe für die Tugend unbesiegbar sind. 19 Während er noch so redete, machten sie unter ihm ein Feuer an und spannten unter fortwährendem Anfachen das Rad immer mehr an. 20 Überall wurde da das Rad mit Blut befleckt, die aufgehäuften glühenden Kohlen verlöschten durch das

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