Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
Vom Netzwerk:
man Unreines genießen darf. 20 Ja eine Schande wäre es, wenn wir während des vielleicht nur kurzen Restes unseres Lebens von allen wegen unserer Feigheit ausgelacht 21 und von dem Tyrannen als unmännlich verachtet würden, unser göttliches Gesetz aber nicht bis in den Tod beschirmt hätten. 22 Solchen Zumutungen gegenüber geht ihr, ihr Söhne Abrahams, voll adeliger Gesinnung im Dienste der Frömmigkeit in den Tod! 23 Ihr aber, ihr Speerträger des Tyrannen, was zaudert ihr?
    24 Als sie ihn den Zwangsmitteln gegenüber so hochgemut und selbst ihrem Mit leide gegenüber so unbeugsam sahen, schleppten sie ihn auf das Feuer, 25 legten neues Brennholz unter, brannten ihn mit grausam ersonnenen Werkzeugen und gossen ihm stinkende Brühe in die Nasenlöcher. 26 Er aber, schon bis auf die Knochen verbrannt und nahe daran, das Leben auszuhauchen, hob seine Augen auf zu Gott und sprach: 27 Du, o Gott, weißt es: ich hätte mich retten können, aber unter des Feuers Qualen sterbe ich um des Gesetzes willen. 28 Sei gnädig deinem Volke, laß dir genügen die Strafe, die wir um sie erdulden! 29 Zu einer Läuterung laß ihnen mein Blut dienen und als Ersatz für ihre Seele nimm meine Seele! 30 Nach diesen Worten starb der hehre Mann voll adeliger Gesinnung in den Martern: bis zu den Todesmartern konnte er durch die Vernunft Widerstand leisten um des Gesetzes willen.
    31 So ist es denn sonnenklar, daß Herrin der Triebe die fromme Vernunft ist. 32 Denn wenn in dem Martyrium des Eleazar die Triebe über die Vernunft geherrscht hätten, dann hätte ich ihnen wohl das Zeugnis gegeben, daß sie die Übermacht haben. 33 Nun aber hat die Vernunft über die Triebe gesiegt, folglich gestehen wir ihr mit Fug und Recht den Anspruch auf die Oberleitung zu. 34 Und es ist in der Ordnung, daß wir bekennen, die Macht gebühre der Vernunft, da sie ja selbst die äußeren Schmerzen beherrscht als lächerliche Dinge. 35 Zudem zeige ich ja, daß die Vernunft nicht nur über die Schmerzen geherrscht hat, sondern auch, daß sie über die Lüste herrscht, ohne ihnen zu weichen.
    1 Lenkte doch wie ein trefflicher Steuermann die Vernunft unseres Vaters Eleazaros mit dem Steuer in der Hand das Schiff der Frömmigkeit im Meer der Triebe, 2 und umstürmt von den Drohungen des Tyrannen und überflutet von den Wogenmassen der Martern, 3 wandte sie die Steuerruder der Frömmigkeit nicht um Haaresbreite vom Ziele weg, bis sie eingelaufen war in den Hafen des unsterblichen Siegs. 4 Noch 117
    niemals leistete eine mit zahlreichen Maschinen jeder Art belagerte Stadt einen solchen Widerstand wie jener Allheilige. An seiner hehren Seele durch hochnotpeinliche Feuerqualen bedrängt, zwang er die Belagerer zum Abzuge, weil über ihn den Schild hielt die fromme Vernunft. 5 Wie an einer ins Meer ragenden Felsenspitze, so ließ der Vater Eleazaros an seiner Überlegung die wütenden Wogen der Triebe sich brechen. 6 Ja, du des Priestertums würdiger Priester, nicht besudelt hast du die hehren Zähne, noch den Leib, der nur Gottesfurcht und Reinhaltung in sich schloß, gemein gemacht durch Genuß des Unreinen! 7 O du mit dem Gesetze zusammenklingende Seele und du Philosoph eines göttlichen Lebens! 8 So sollten alle die sein, die sich mit dem Ge setz amtlich zu beschäftigen haben: mit eigenem Blut und mit edlem Schweiß wider die bis in den Tod dauernden Triebe den Schild über das Gesetz haltend! 9 Du, Vater, hast unserer Gesetzestreue ruhmvolles Recht durch deine Ausdauer erwiesen, hast unsere heiligen Bräuche mit würdiger Sprache vor der Vernichtung geschützt und hast durch die Taten bewiesen, daß die Worte der Philoso phie zuverlässig sind, 10 du Greis, stärker als Foltern, du Alter, mächtiger als Feuer, du Großkönig über die Triebe, Eleazar! 11 Wie der Vater Aaron, mit der Räucherpfanne gerüstet, durch die Volksmenge eilte und den Brandengel überwand, 12 so blieb der Aaronide Eleazaros, von des Feuers Schmelzhitze verzehrt, unerschüttert in seiner Vernunft. 13 Was aber das Wunderbarste war: er, der Greis, wurde, als die Sehnen seines Körpers bereits erschlafft waren, seine Fleischteile sich überall gelöst hatten, und seine Muskeln gelähmt waren, wieder jung 14 durch den Geist der Vernunft und machte durch die isakische Vernunft die vielköpfige Folter unwirksam. 15 O über das glückselige Greisenalter und das ehrwürdige Silberhaar und das gesetzestreue Leben, dem der Tod das Echtheitssiegel der Vollendung aufdrückte!
    16 Wenn nach alledem

Weitere Kostenlose Bücher