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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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ein Gr eis die Martern bis zum Tod aus Frömmigkeit verachten konnte, so ist die fromme Vernunft sonnenklar die Führerin der Triebe. 17 Vielleicht möchten da aber einige einwenden: Über die Triebe haben nicht alle Menschen Gewalt, weil ja nicht bei allen die Vernunft verständig ist. 18 Aber wer immer sich um die Frömmigkeit von ganzem Herzen kümmert, der, aber auch, nur der ist imstande, über die Triebe des Fleisches zu herrschen, 19 in dem Glauben, daß man, wie auch unsere Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, Gotte nicht stirbt, sondern Gotte lebt. 20 Also widerspricht unserem Satz in keiner Weise die offenbare Tatsache, daß einige, weil ihre Vernunft geschwächt ist, von den Trieben beherrscht werden. 21 Denn ist es wirklich möglich, daß jemand der nach dem unverkürzten Maße der Philosophie fromm philosophiert, der gottesgläubig ist 22 und weiß, daß es Glückseligkeit ist, um der Tugend willen jedes Ungemach zu erdulden, - um der Frömmigkeit willen über die Triebe keine Gewalt bekommt? 23 Ist doch einzig der Weise und Besonnene der mannhafte Herr über die Triebe.

    Das Martyrium der Sieben Brüder.
    24 So konnten denn auch junge Burschen kraft ihrer Philosophie der frommen Vernunft noch grausigerer Martern Herr werden.
    1 Der Tyrann nämlich, der bei dem ersten Versuch eine offenbare Niederlage erlitten hatte, da es ihm nicht gelungen war, einen Greis zum Essen des Unreinen zu zwingen, 2 befahl nun in heftigster Leidenschaft, andere nämlich dieses Mal aus der Jugend der Hebräer vorzuführen: wenn sie Unreines genießen würden, dann seien sie nach dem Genusse freizulassen; wenn sie sich aber weigerten, dann seien sie noch peinlicher zu foltern. 3 Auf dieses Gebot des Tyrannen wur den samt ihrer alten Mutter sieben Brüder vorgeführt, schön, bescheiden, edel und in jeder Beziehung anmutig.
    4 Als der Tyrann sie erblickte, wie sie gleichsam im Chore die Mutter umringten, erhielt er einen günstigen Eindruck von ihnen und, betroffen von ihrem Anstand und Adel, lächelte er ihnen zu, rief sie näher und sagte: 5 Ihr jungen Männer, ich bin einem jeden einzelnen von euch wohlgeneigt und bewundere euere Schönheit, habe auch einen großen Respekt vor einer so stattlichen Zahl von Brüdern. Darum gebe ich euch nicht nur den Rat, doch nicht dieselbe Verrücktheit zu begehen wie der eben gefolterte Greis, 6 sondern ich fordere euch auch auf, mir insgesamt nachzugeben und euch dadurch den Genuß meiner Freundschaft zu erwerben. Denn zu beidem bin ich imstande: die meinen Geboten nicht Gehorsamen zu bestrafen und den Treugehorsamen Wohltaten zu erweisen. 7 Verlaßt euch darauf, ihr sollt in meinem Staatsdienst in leitende Stellun gen kommen, wenn ihr den Brauch euerer väterlichen Verfassung aufgebt. 8 Nehmt doch hellenische Lebensart und andere Gewohnheiten an und genießt eure Jugend! 9Andernfalls, wenn ihr mich durch euren Ungehorsam zornig macht, zwingt ihr mich, euch nach schweren Strafen Mann für Mann peinlich hinrichten zu lassen. 10 Habt denn Mitleid mit euch selbst, die ihr sogar mich persönlich, eueren Feind, wegen eurer Jugend und Wohlge stalt dauert! 11 Wollt ihr denn nicht bedenken, daß bei einem etwaigen Ungehorsam nur eins für euch herauskommt: der Foltertod?
    12 Nach diesen Worten befahl er, um sie durch die Furcht zum Genusse des Unreinen zu bewegen, die Folterwerkzeuge an Ort und St elle zu holen. 13 So holten denn die Speerträger Räder und Gliedverrenker; Marterzeug und Schleifhaken und Schwingen und Kessel, Pfannen und Fingerschrauben und eiserne Hände und Keile und Feuerblasebälge. Der Tyrann aber hob von Neuem an und sprach: 14 Ihr Bürschchen, geratet nur in Angst! Die Gerechtigkeit Gottes, die ihr verehrt, wird euch gnädig sein, weil die Gesetzesübertretung euch nur aufgezwungen worden ist.
    15 Sie aber, die so Verlockendes hörten und so Grausiges schauten, gerieten nicht nur nicht in Angst, sondern leisteten dem Tyrännen in Philosophenrede Widerstand und machten durch die Vernunft ihrer Überlegung seine Tyrannei zu nichte. 16 Trotzdem wollen wir zunächst einmal den Fall überlegen, daß einige unter ihnen feige gesinnt und unmännlich gewesen wären. Was für Worte hätten sie dann wohl gehabt?
    Nicht die folgenden?: 17 O wir Armen mit unserer großen Thorheit ! Ein König ermahnt uns und ruft uns zu einer Wohltat; sollten wir uns da nicht von ihm überreden lassen? 18 Warum unsere Freude haben an leeren Launen und uns erkühnen zu todbringendem Ungehorsam?

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