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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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viele herabtröpfelnde Blutwasser, und die Fleischstücke fuhren umher um die Aschen-Enden der Maschine. 21 Aber trotzdem ihm bereits das Knochengerüst überall zu schmelzen begann, seufzte der hochgemute und abramäische Jüngling nicht. 22 Vielmehr, als wäre ihm im Feuer durch Verwandlung Unzerstörbarkeit verliehen worden, ertrug er voll Adel die Foltern: 23 Folgt meinem Beispiele, Brüder, so rief er, de sertiert nicht aus meiner Kämpferschar, schwört nicht ab, sondern beweist, daß auch im wackeren Mut ein Bruderbund zwischen euch und mir besteht. Kämpft einen hehren und edlen Kampf um die Frömmigkeit, 24 durch den die gerechte, von unseren Vätern verehrte Vorsehung unserem Volke gnädig sein und den verruchten Tyrannen bestrafen wird! 25 Als der hochehrwürdige Jüngling dies gesagt hatte, hauchte er seine Seele aus.
    26 Doch während sich noch alle über seine Seelenstärke verwunderten, schleppten die Speerträger schon den Zweitältesten heran, legten sich die eisernen Hände an und schlossen ihn mit den spitzen Krallen an die Maschinen und die Schwinge an. 27 Als sie aber vor der Folterung auf die Frage, ob er essen wolle, die Antwort von Adel vernommen hatten, 28 krallten ihm die Pantherbestien in der ganzen Gegend von den Nackensehnen bis zum Kinn die eisernen Hände ins Fleisch, zogen an und rissen ihm die Kopfhaut ab. Er jedoch ertrug voll Stärke diesen Schmerz und sprach: 29 Wie süß ist doch, in jeder Form, der um der Frömmigkeit unserer Väter willen erlittene Tod! Zu dem Tyrannen aber sprach er: 30 Glaubst du nicht selbst, du rohester aller Tyrannen, daß du in diesem Augenblicke schlimmer gefoltert wirst als ich? Mußt du es doch mit ansehen, wie deine übermütige Tyrannenvernunft gedemütigt wird durch unsere Standhaftigkeit um der Frömmigkeit willen. 31
    Denn ich, ich fühle durch die die Tugend begleitenden Freuden meinen Schmerz gemildert. 32 Du aber, du wirst mitten in deinen gottlosen Drohungen gefoltert und wirst, du schmutzigster der Tyrannen, den Strafen des göttlichen Zornes nicht entrinnen!
    1 Als er dann den Ruhmestod standhaft ertragen hatte, wurde der Dritte herangeschleppt, von vielen inständig ermahnt, doch zu essen und sich so zu retten. 2 Er aber schrie auf: Wisset ihr denn eigentlich gar nicht, daß mich derselbe Va ter erzeugt hat, wie die Getöteten, daß mich dieselbe Mutter geboren hat, daß ich auf dem Grunde derselben Lehrsätze erzogen bin? 3 Ich schwöre ihn nicht ab, den adelsverwandten Bruderbund! 4 Wenn ihr gegen diese Macht ein Strafmittel habt, nur heran damit, aber nur an meinen Körper! Meine Seele werdet ihr, selbst wenn ihr diese Absicht hättet, nicht antasten! 5 Jene aber, erbittert über den Freimut des Mannes, renkten ihm mit Gliederverrenkmaschinen Hände und Füße aus, hoben die einzelnen Glieder aus den Gelenken 6 und zerbrachen ihm Finger, Arme, Schenkel und Ellenbogen. 7 Da sie aber in keiner Weise sein Leben zu ersticken vermochten, zerrten sie ihm die ganze Haut mitsamt den äußersten Fingerspitzen herunter, skalpierten ihn nach Skythenart und legten ihn dann sofort auf das Rad. 8 Um dieses herumgebunden, sah er, während ihm vom Wirbel an die einzelnen Glieder zerstückelt wurden, wie sein Fleisch zerfetzt wurde, und an seinen Eingeweiden die Blutstropfen herabrannen. 9 Da, im Augenblicke des Todes sprach er: 10 Wir, du schmutzigster der Tyrannen, wir erdulden solches um der gottgefälligen Zucht und Tugend willen; 11 du aber wirst um der Gottlo sigkeit und Blutschuld willen unaufhörliche Martern erdulden!
    12 Nachdem auch er seiner Brüder würdig gestorben war, führten sie den Vierten herbei und sprachen: 13 Sei du doch nicht derselbe Narr, wie deine Brüder, sondern gehorche dem König und rette dich! 14 Er aber erwiderte ihnen: So heiß brennt das Feuer, das ihr wider mich angesteckt habt, nicht, daß ich ein feiger Mann werden müßte. 15 Bei dem glückseligen Tode meiner Brüder und dem ewi gen Verderben des Tyrannen und dem ruhmvollen Leben der Frommen, ich will den adeligen Bruderbund nicht verleugnen! 16 Ersinne nur, Tyrann, Martern: auch durch sie sollst du nur lernen, daß ich der Bruder der vor mir Gemarterten bin! 17 Als dies der blutdürstige, mordgierige und allerschmutzigste Antiochos hörte, befahl er, ihm die Zunge auszuschneiden. 18 Er aber erwiderte: Wenn du mir auch das Werkzeug der Sprache raubst, Gott hört auch die Stummen. 19 Siehe, herausgestreckt ist meine Zunge! Schneide sie ab! Du wirst deswegen doch

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