Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
fluchbringende Wasser in deine Eingeweide, daß dein Bauch anschwelle und deine Hüften einfallen!<< (Num, 5,11-31).
Man glaubte, dieses bittere Getränk habe von Gott aus die Kraft, verborgene Sünden zu enthüllen, das ehebrecherische Weib würde unfruchtbar: ihre Hüf ten würden einfallen. Der unschuldigen Frau aber würde dieses an sich schädliche Getränk nichts anhaben können.
Maria und Joseph haben die Probe bestanden. Wieder einmal ist durch diese ausführliche Gerichtsszene das Hauptgewicht nicht auf die Frucht des Leibes Mariens gelegt worden, sondern auf den Nachweis der Jungfräulichkeit vor der Geburt.
Die jungfräuliche Geburt
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Eines Beweises der Jungfräulichkeit Mariens hätte es an sich nicht bedurft, da diese ja im NT eindeutig festgestellt wird: > Er (Joseph) nahm seine Braut zu sich, und er erkannte sie nicht, bis sie gebar einen Sohn, und er nannte seinen Namen Jesus« (Mt, 1,24-25). Somit blieb Maria bis zur Geburt unberührt, denn unter >erkennen< wurden nach jüdischem Sprachgebrauch eheliche Beziehungen verstanden. Doch in den Apokryphen wollte man die dauernde Jungfräulichkeit beweisen, d. h. daß Maria auch bei der Geburt unverletzt blieb. Daß Maria nach ihrem
>erstgeborenen Sohn< Jesus noch weitere Kinder gehabt haben soll (im Evangelium ist von Brüdern und Schwestern Jesu die Rede: Mk, 6,3), hat man dadurch zurückweisen können, daß Maria einen alten Witwer ge heiratet hat. Die Brüder Jesu sind dann eben die Söhne Josephs aus der ersten Ehe Josephs. Auch eine solche Beweisführung wäre an sich nicht nötig gewesen; bei den Juden verstand man unter Brüdern auch Vettern, Enkel oder überhaupt den Nächsten. Außerdem findet sich im NT ein weiteres Indiz dafür, daß die Gottesmutter keine Kinder mehr hatte. Am Kreuz empfiehlt Jesus seine Mutter dem Johannes mit den Worten: »Siehe de ine Mutter! « (Joh 19,27) Wäre es nötig gewesen, daß der Apostel die Mutter Jesu zu sich nimmt, wenn sie noch andere Kinder gehabt hätte?
Nach den Apokryphen ereignete sich die Geburt Jesu in einer Höhle. So wird sie auch in der Kunst dargestellt, und heute noch werden an Weihnachten »Krip pen« in dieser Form aufgebaut. Aus dem NT erfahren wir ja nur, daß das Jesuskind in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt wurde (Lk 2,7). Nach den Evangelien (Lk/Mt) muß man annehmen, daß die Geburt in Bethlehem stattfand. Die Höhle aber lag noch ein gutes Stück vor Bethlehem.
Die unbefleckte Niederkunft vollzog sich auf wunderbare Weise. Eine Wolke erfüllte die Grotte, dann zog sich diese Wolke zurück, ein Licht erschien, und aus diesem Licht heraus kam das Kind. Was hat es mit dieser Wolke auf sich? Das ist ein Zeichen für die Gegenwart Gottes, wie es in der Bibel häufig gezeigt wird (z. B. Ex 40,35). Das ist eine schöne und durchaus biblische Erzählung. Jetzt aber wird es geradezu peinlich. Das Zeugnis einer Hebamme reicht noch nicht aus, denn nach der Bibel beruht eine gerechte Sache mindestens auf zwei Zeugen. Eine zweite Hebamme wird herbeigerufen, die dann ihren Finger ange legt hat, um ganz sicher zu gehen. Vielleicht ließ sich der Verfasser von der Neutest amentlichen Erzählung vom > ungläubigen Thomas< (Joh 20,24-29) inspirieren, der erst glaubte, nachdem er seine Hand in die Seite des Auferstandenen gelegt hatte.
In der Lehre der Kirche spielte die dauernde Jungfräulichkeit Mariens in den ersten Jahrhunderten noch keine Rolle, wiewohl sie bei den Gläubigen sicherlich schon weiteste Anerkennung fand. Die apokryphen Schriften legen dafür ein klares Zeugnis ab.
Die Magier
Die Magier sind ein persischer Volksstamm, die in der persischen Religion das Priesteramt innehatten. Außerdem verfügten sie über astrologische Kenntnisse. Im Anschluß an diese sind unter den Magiern im Neuen Testament und in den Apokryphen sternenkundige Gelehrte zu verstehen. Im Protevangelium des Jakobus verläuft die Geschichte mit huldigenden Magiern genau wie bei Matthäus. Das Interesse des Herodes, den König der Juden zu finden und zu töten, verlagert sich aber seltsamerweise auf Johannes. Über das Schicksal des Jesuskindes erfährt man nichts mehr, wohl aber von einer abenteuerlichen Flucht Elisabeths mit ihrem Sohn und von der Ermordung des Zacharias.
Textquelle: Protevangelium des Jakobus
Die Kinderlosigkeit der Ehe Joachims
1 In den >Geschichten der 12 Stämme Israels< war die Rede von Joachim, der war sehr reich und brachte seine Gaben im Tempel stets doppelt dar,
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