Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
indem er sagte: > Was dabei zuviel ist, mag dem ganzen Volk zugute kommen, und was auf meine Vergebung der Sünden entfällt, das gehöre dem Herrn zur Sühne für mich.< 2 Der Große Tag des Herrn war aber herbeigekommen, und die Kinder Israel brachten ihre Gaben dar. Da trat Rubim vor ihn hin und sprach: »Du hast keinen Anspruch, als erster deine Gabe darzubringen, weil du keine Nachkommenschaft in Israel geschaffen hast.« 3 Und Joachim wurde sehr betrübt und ging fort zum Zwölf-Stämme-Buch Israels mit dem Gedanken: >Ich will doch das Zwölf-Stämme-Buch Israels einmal ansehen, ob ich ganz allein keine Nachkommenschaft in Israel geschaffen habe.< Und er forschte nach und stellte von allen Gerechten fest, daß sie Nachkommenschaft in Israel hatten erstehen lassen. Und es kam ihm vom Erzvater Abraham in den Sinn, daß Gott ihm wenigstens noch am letzten Tage einen Sohn, den Isaak, gegeben hatte. 4 Und Joachim wurde sehr betrübt und zeigte sich seinem Weibe gar nicht, sondern bega b sich ohne Abschied in die Wüste: dort schlug er sein Zelt auf und fastete 40 Tage und 40 Nächte. Er sprach bei sich: >Ich will nicht hinabsteigen weder zu Speise noch zu Trank, bis mich der Herr mein Gott gnädig heimgesucht hat; so lange soll das Gebet mir Speise und Trank sein.< Die Ankündigung der Geburt Marias
1 Sein Weib Anna aber stimmte zweifache Trauerweise an und hielt zweifache Klage: »Klage halten will ich über mein Witwenlos, Klage halten will ich über meine Kinderlosigkeit.« 2 Der Große Tag des Herrn aber kam herbei, und Judith, ihre Magd, sagte: > Wie lange willst du deine Seele in Trauer niederbeugen? Siehe, herbeigekommen ist der Große Tag des Herrn. Da darfst du doch nicht trauern! Nimm lieber dies Kopfband, das mir die frühere Arbeitsherrin geschenkt hat! Mir steht nicht an, es umzubinden, weil ich nur eine Magd bin, und es hat doch königliches Gepräge.« 3 Und Anna sagte: > Geh, bleib mir damit weg! Das tue ich auf gar keinen Fall. Der Herr hat mich ja schon genug gebeugt. Vielleicht hat ein geriebener Bursche mit dem du eine Liebschaft gehabt hast dir's geschenkt, und du bist nur gekommen, mich in deine Sünde mit hineinzuziehen.< Da sagte Judith: > Was sollte ich dir noch Unglück wünschen, wo dich der Herr doch genug gestraft und deinen Mutterleib verschlossen hat, um dir keine Leibesfrucht in Israel zu geben?< 4 Und Anna wurde sehr betrübt. Sie legte ihre Trauerkleider ab, wusch ihr Haupt und zog ihre Brautkleider an, und um die neunte Stunde ging sie in den Garten hinab, um etwas hin und her zu wandern. Da sah sie einen Lorbeerbaum und setzte sich unter ihn und flehte zum Herrn und sprach: > Gott meiner Väter, segne mich und erhöre meine Bitten, wie du den Mutterleib Sarahs gesegnet und ihr einen Sohn, den Isaak, geschenkt hast!< 3,1 Und als sie zum Himmel schaute, sah sie ein Sperlingsnest im Lorbeerbaum. Da stimmte sie bei sich eine Trauerweise an und sang:
> Weh mir! Wer hat mich gezeugt, welch ein Mutterleib mich hervorgebracht? Denn als Fluch bin ich geboren vor den Kindern Israel und bin mit Schimpf angetan, und mit Spott haben sie mich belegt hinaus zum Tempel des Herrn.
2 Weh mir! Wem kann ich mich vergleichen? Nicht kann ich mich vergleichen den Vögeln des Himmels, denn auch die Vögel des Himmels erben sich fort vor dir, Herr!
Weh mir! Wem kann ich mich vergleichen? Nicht kann ich mich vergleichen den Tieren der Erde, denn auch die Tiere der Erde erben sich fort vor dir, Herr!
3 Weh mir! Wem kann ich mich vergleichen? Nicht kann ich mich vergleichen diesen Wassern hier, denn auch diese Wasser erben sich fort vor dir, Herr!
Weh mir! Wem kann ich mich vergleichen? Nicht kann ich mich vergleichen diesem Lande hier, denn auch dieses Land bringt seine Früchte zu seiner Zeit und preiset dich, Herr!< 4,l Und siehe, ein Engel des Herrn trat herzu und sprach zu ihr: >Anna, Anna! Erhört hat der Herr deine Bitte: du sollst empfangen und sollst gebären, und dein Same soll in aller Welt genannt werden.< Und Anna sagte: > So wahr der Herr mein Gott lebt, wenn ich dann gebären werde, ob männlich oder weiblich, will ich es dem Herrn meinem Gott als Gabe darbringen, und es soll ihm alle Tage seines Lebens nach Priesterart dienen.<
Joachims Heimkehr zu Anna
2 Und siehe, da kamen zwei Boten und meldeten ihr: > Siehe, Joachim, dein Mann, ist im Anmarsch mit seinen Herden.< Ein Engel des Herrn nämlich war zu ihm hinabgestiegen und hatte ihm gesagt: > Joachim, Joachim! Erhört hat der Herr
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