Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
jener Zeit aber wurde Zacharias stumm, und an seine Stelle trat Samuel, bis Zacharias wieder redete. Maria aber nahm das Scharlachfarbige und widmete sich dem Spinnen.
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11,1 Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sprach: »Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr sei mit dir, du Gepriesene unter den Frauen! « Und sie blickte sich um nach rechts und nach links, woher diese Stimme wohl käme. Und es kam sie ein Zittern an. Da ging sie heim
in ihr Haus und stellte den Krug ab. Dann nahm sie den Purpur und setzte sich auf ihren Sessel und zog ihn zu Fäden. 2 Und siehe, ein Engel des Herrn trat vor sie hin und sprach: > Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade gefunden vor dem Gebieter über alles, und du sollst empfangen aus seinem Wort.< Als sie das aber hörte, bekam sie bei sich Zweifel und sagte: »Soll ich empfangen vom lebendigen Gott her und gleichwohl gebären, wie jede Frau gebiert?« 3 Und es sprach der Engel des Herrn: > Nicht so, Maria! Denn Kraft des Herrn wird dich überschatten. Deswegen wird auch das, was von dir geboren wird, heilig, nämlich Sohn des Höchsten genannt werden. Und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.< Und Maria sprach: > Siehe, des Herrn Magd will ich gern sein vor ihm; mir geschehe, wie du gesagt hast!<
Besuch der Maria bei Elisabeth
1 Und sie fertigte den Purpur und das Scharlachfarbige und lieferte es dem Priester ab. Und es segnete sie der Priester und sprach: > Maria, groß gemacht hat der Gott deinen Namen, und du wirst gepriesen sein unter allen Geschlechtern der Erde.< 2 Maria aber wurde von Freude erfaßt, und sie ging fort zu Elisabeth, ihrer Verwandten. Und sie klopfte an die Türe. Als Elisabeth es hörte, legte sie das Scharlachfarbige an dem sie gerade arbeitete eilig fort und lief zur Türe und machte sie auf. Und als sie Maria erblickte, wünschte sie ihr Segen und sprach: > Woher kommt mir diese Ehre, daß die Mutter mein es Herrn mich besucht? Denn siehe, das Kind in mir hüpfte und wünschte dir Segen.< Maria aber hatte die Geheimnisse längst vergessen, von denen der Erzengel Gabriel ihr gesprochen hatte, und blickte auf zum Himmel und sprach: > Wer bin ich, Herr, daß alle Geschlechter der Erde mir Segen wünschen?< 3 Und sie verbrachte drei Monate bei Elisabeth. Tag um Tag aber wurde ihr Leib stärker, und Maria fürchtete sich und ging heim in ihr Haus und verbarg sich vor den Kindern Israel. Sie war aber sechzehn Jahre, als diese Geheimnisse sich begaben.
Nach der Rückkehr Josephs
1 Sie war aber im sechsten Monat, und siehe, da kam Joseph von seinen Bauten wieder zurück. Und als er in sein Haus eintrat, mußte er bei ihrem Anblick fest stellen, daß sie in anderen Umständen war. Und er schlug sich voller Unmut ins Gesicht und warf sich zu Boden auf die Decke und weinte bitterlich und sagte: > Mit was für einem Gesicht soll ich nun hingehen zu dem Herrn, meinem Gott? Was soll ich wohl beten wegen dieses Mädchens? Denn als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des Herrn, meines Gottes, übernommen und habe sie nicht behütet. Wer mag der sein, der mich hintergangen hat? Wer hat diese Schandtat in meinem Hause begangen und die Jungfrau befleckt? Hat sich an mir etwa die Geschichte von Adam wiederholt? Denn wie zu der Stunde, da er dem Lobpreis Gottes sich widmete, die Schlange kam und Eva allein antraf und ihren Betrug ausführte, so ist's auch mir ergangen. < 2 Und er stand auf von der Decke und rief Maria herbei und sagte zu ihr: »Du für Gott in Obhut Genommene, warum hast du das getan? Hast du den Herrn deinen Gott ganz vergessen? Warum hast du deine Seele so erniedrigt, du, die im Allerheiligsten auferzogen worden ist und Nahrung empfangen hat aus der Hand eines Engels?« 3 Sie aber weinte bitterlich, und sie sagte: > Rein bin ich und weiß von keinem Mann.< Und Joseph sagte zu ihr: > Woher ist dann das in deinem Leibe?< Sie aber sagte: > So wahr der Herr mein Gott lebt, ich weiß nicht, woher ich es habe.< 14,1 Und Joseph bekam gewaltige Angst, und er ließ sie in Ruhe und überlegte, was er mit ihr anfangen solle. Und Joseph sagte bei sich: > Wenn ich ihre Sünde verberge, dann stehe ich da als einer, der gegen das Gesetz des Herrn streitet, und andererseits, wenn ich sie, Maria, den Kindern Israel anzeige, dann muß ich befürchten, daß das, was in ihr ist, vielleicht von Engeln stammt und ich als einer dastehen werde, der unschuldig Blut
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