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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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das Angesicht zu meinen Füßen und weinte; und ich richtete sie auf und ermahnte sie, und sie versprach, diese Sünde nicht mehr zu begehen. 7 Als aber ihr Herz auf mich versessen war zur Unzucht, seufzte sie und verfiel. Als sie aber der Ägypter sah, spricht er zu ihr: »Warum ist dein Angesicht verfallen?» Sie aber sprach: »Einen Herzenskummer leide ich, und die Seufzer meines Geistes beengen mich. « Und er ließ sie ärztlich behandeln, obwohl sie nicht krank war. Da sprang sie zu mir, als ihr Mann noch draußen war, und spricht zu mir: » Ich erdrossele mich oder ich stür ze mich in einen Brunnen oder Abgrund, wenn du mir nicht zu Willen bist! «Und ich merkte, daß der Geist Beliars sie beunruhige und betete zum Herrn und sprach zu ihr: »Weshalb wirst du erregt und aufgeregt die du in Sünden verblendet bist? Bedenke, daß, wenn du dich selbst tötest, Sethon, das Kebsweib deines Mannes, deine Nebenbuhlerin, deine Kinder schlagen und dein Andenken von der Erde vertilgen wird. « Und sie spricht zu mir: » Siehe, nun liebst du mich! Es genügt mir allein, daß du dich um mein und meiner Kinder Leben be mühst; ich habe die Erwartung, die Stillung meiner Begierde zu genießen. «Und sie erkannte nicht, daß ich Gottes wegen so zu ihr sprach und nicht ihretwe gen. Wenn nämlich einer der Leidenschaft einer schlechten Begierde verfällt und dieser dient wie jene, so nimmt er, auch wenn er etwas Gutes hört in Bezug auf die Leidenschaft, der er unterliegt, es zur Förderung der schlechten Begierde auf. 8 Ich sage euch, Kin der, daß es ungefähr die sechste Stunde war, als sie von mir fortging. Und ich beugte das Knie zum Herrn den ganzen Tag und die ganze Nacht noch dazu, gegen Morgen stand ich unter Tränen auf und flehte um Erlösung von der Ägypterin. Zuletzt nun erfaßt sie meine Gewänder und sucht mich mit Gewalt zur Beiwohnung heranzuziehen. Als ich nun sah, daß sie in Raserei mit Gewalt meine Gewänder festhielt, entfloh ich nackt. Und jene verleumdete mich bei ihrem Mann, und der Ägypter warf mich ins 39
    Gefängnis in seinem Hause. Und am folgenden Tage ließ mich der Ägypter geißeln und schickte mich in das Gefängnis des Pharao. Als ich nun in Fesseln war, wurde die Ägypterin krank vor Trauer und sie hörte mich, wie ich den Herrn pries im Hause der Finsternis und mit fröhlicher Stimme in Freude meinen Gott lobte, nur weil ich bei dieser Veranlassung von der Ägypterin befreit wurde. 9 Oft schickte sie zu mir und sprach: »Willige ein, meine Begierde zu stillen, so will ich dich aus den Banden losmachen und dich aus der Finsternis befreien. «
    Aber auch nicht in Gedanken neigte ich jemals zu ihr hin. Denn Gott liebt mehr den, der in der finsteren Grube fastet in Keuschheit als den, der in Kammern schwelgt mit Ausschweifung. Denn der, welcher in Keuschheit lebt, will auch Ruhm, und wenn der Höchste weiß, daß es ihm nützlich ist, so gewährt er ihm auch dieses wie auch mir. Wie oft kam sie, obwohl sie krank war, zu mir in tiefer Nacht und hörte meine Stimme, wenn ich betete; ich vernahm aber ihre Seufzer und schwieg. Denn auch als ich in ihrem Hause war, entblößte sie ihre Arme und die Brüste und die Waden, damit ich mich auf sie legen sollte; denn sie war sehr schön, gar herrlich geschmückt, mich zu verführen. Und der Herr bewahrte mich vor ihren Anschlägen. 10 Seht nun, meine Kinder, wie Großes die Geduld bewirkt und Gebet mit Fasten. Und ihr nun, wenn ihr der Keuschheit und der Reinheit nachgeht in Geduld und Herzensdemut, so wird der Herr unter euch wohnen, denn er liebt die Keuschheit. Wo aber der Höchste wohnt, da errettet der Herr, der in ihm wohnt, auch wenn einer in Neid oder Knechtschaft oder Verleumdung gerät, ihn nicht allein von dem Bösen wegen der Keuschheit, sondern er erhöht ihn auch und macht ihn herrlich wie auch mich.
    Denn ganz und gar wird der Mensch bedrängt entwede r durch Werk oder durch Wort oder durch Gedanken. Meine Brüder wissen, wie mich mein Vater liebte. Und ich ward nicht übermütig in meinem Herzen; und obwohl ich jung war, hatte ich die Furcht Gottes in meinem Sinn.
    Ich wußte nämlich, daß alles vergehen wird, und ich schätzte mich selbst ab und ehrte meine Brüder. Und aus Furcht vor ihnen schwieg ich, als ich verkauft wurde, daß ich den Ismaeliten meine Herkunft nicht sagte, daß ich ein Sohn Jakobs bin, eines großen und mächtigen Mannes.
    11Und ihr nun habt bei euren Handlungen die Furcht Gottes und ehrt eure Brüder. Denn

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