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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verhandlungsleiter drückte die Klinke nieder und riss die Tür mit solcher Gewalt auf, dass sie gegen die Wand schlug. Den Anblick, der sich ihnen bot, würde keiner von ihnen je wieder vergessen. Joel warf sich gegen das Knäuel von Menschenleibern, stieß sie zur Seite und bahnte sich einen Weg in den Vorraum.
    Er sah Avery Fowler, das weiße Hemd blutdurchtränkt, die Brust übersät mit winzigen blutenden Einschusslöchern. Als der Schwerverletzte zu Boden stürzte, öffnete sich der Hemdkragen und ließ noch mehr Blut an Fowlers Hals erkennen. Joel wusste nur zu gut, was der keuchende Atem zu bedeuten hatte. Oft hatte er in den Lagern die Köpfe von Kindern gehalten, wenn sie in Zorn und letzter Todesangst weinten. Jetzt hielt er Avery Fowlers Kopf und senkte ihn langsam zu Boden.
    Â» Mein Gott, was ist passiert?«, schrie Converse, den Sterbenden in seinen Armen.
    Â» Sie sind wieder da«, keuchte der Schulkamerad von einst. » Der Lift. Sie haben mich im Lift erwischt!Sie sagten, das sei für Aquitania, das war der Name, den sie gebraucht haben . Aquitania. O Gott! Meg… die Kinder!« Avery Fowlers Kopf wurde von einem Krampf auf die rechte Schulter geschleudert, dann stieß seine blutige Kehle den letzten Atem aus.
    A. Preston Halliday war tot.
    Converse stand im Regen, die Kleider durchnässt, und starrte auf die unsichtbare Stelle im Wasser, wo noch vor einer Stunde die Fontäne in den Himmel geschossen war und verkündet hatte, dass dies Genf war. Der See war zornig, an die Stelle der eleganten weißen Segel war eine Unzahl weißer Schaumkronen getreten. Nirgends waren mehr Spiegelungen zu sehen. Aber von Norden her hallte ferner Donner. Aus den Alpen.
    Und Joels Verstand war wie erstarrt.

2
    Er ging an der langen, mit Marmor bedeckten Empfangstheke des Hotels Richemond vorbei, auf die Wendeltreppe zur Linken zu. Das war Gewohnheit; seine Suite befand sich im ersten Stock, und die messingvergitterten, mit weinfarbenem Samt ausgeschlagenen Lifts waren eher schön als schnell. Außerdem genoss er es, an den Vitrinen mit unerhört teurem, hell beleuchtetem Juwelenschmuck vorbeizugehen, die die Wände des eleganten Treppenhauses säumten– schimmernde Diamanten, blutrote Rubine, Colliers aus fein gearbeitetem Gold. Irgendwie erinnerten sie ihn an die Wende, eine außergewöhnliche Wende. Für ihn. Für ein Leben, von dem er geglaubt hatte, dass es durch Gewalt enden würde, Tausende von Meilen entfernt, in einem Dutzend verschiedener und doch immer gleicher, von Ratten heimgesuchter Zellen, mit halb ersticktem Gewehrfeuer und den Schreien von Kindern in pechschwarzer Ferne. Diamanten, Rubine und Gold waren Symbole des Unerreichbaren und Unrealistischen, aber sie waren da, und er ging an ihnen vorbei, sah sie an, lächelte über ihre Existenz , und sie schienen seine Gegenwart zu bestätigen; große, leuchtende Augen von ungeheurer Tiefe, die ihn anstarrten und ihm sagten, dass sie da waren, dass er da war. Wende.
    Aber jetzt sah er sie nicht, und sie bestätigten auch nicht seine Existenz. Er sah nichts, fühlte nichts; jede Faser seines Geistes und seines Körpers war wie betäubt, schien im luftleeren Raum zu hängen. Ein Mann, den er als Junge mit Namen gekannt hatte, war Jahre später in seinen Armen unter einem anderen Namen gestorben, und die Worte, die er im grauenerfüllten Moment des Todes geflüstert hatte, waren ebenso unverständlich wie lähmend. Aquitania. Die haben gesagt, das sei für Aquitania … Wo blieb da der gesunde Menschenverstand? Was bedeuteten die Worte, und weshalb war er in diesen Strudel hineingezogen worden? Er war hineingezogen worden, das wusste er, und jene schreckliche Manipulation war mit Verstand betrieben worden. Der Magnet war ein Name, ein Mann. George Marcus Delavane, der Todesfürst von Saigon.
    Â» Monsieur!« Der halb unterdrückte Ruf kam von unten; er drehte sich auf der Treppe um und sah den förmlich gekleideten Concierge quer durch die Halle eilen und dann die Stufen hinauf. Der Mann hieß Henri, sie kannten sich seit beinahe fünf Jahren. Und ihre Freundschaft ging weit über das hinaus, was an Beziehung zwischen leitenden Hotelangestellten und Hotelgästen häufig besteht. Sie hatten öfter miteinander in Divonne-les-Bains gespielt, an den Bakkarat-Tischen auf der anderen Seite der französischen Grenze.
    Â» Hello,

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