Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
wollen die denn damit? Warum dieser Wahnsinn?«
    Â» Die werden in acht Tagen eine Menge wichtiger Leute töten. Wahrscheinlich während irgendeiner internationalen Feier oder dergleichen. Was, zum Teufel, ist denn in acht Tagen? Haben Sie eine Idee?«
    Â» Ich bin nur Major in der Garnison von Saragossa. Ich berichte über die Basken und lese meine Bücher. Was weiß ich von solchen Dingen? Was es auch immer sein mag, es würde bestimmt nicht bis nach Saragossa dringen– ein barbarisches Land. Aber ich würde sogar Korporalstreifen tragen, wenn mich das dorthin zurückbrächte.«

30
    Joel trat aus dem hellen Nachmittagslicht in die Katakomben des Hauptbahnhofes. Der dunkle Anzug und der Hut passten bequem; der Priesterkragen und die schwarzen Schuhe beengten ihn, aber nicht unerträglich; und der kleine Koffer war zwar hinderlich, doch im Notfall konnte er ihn einfach fallen lassen. Diesmal war das Gefühl, das alles schon einmal gesehen zu haben, keine Illusion. Er ging vorsichtig, beobachtete jede plötzliche Bewegung– ganz gleich, wie belanglos sie auch war– und studierte prüfend die fremden Gesichter. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass Männer auf ihn zugestürzt kommen könnten mit dem einzigen Befehl und Willen, ihn zu töten.
    Es kam niemand. Doch selbst im schlimmsten Fall hätte ihn das Wissen beruhigt, sein Bestes getan zu haben. Während der letzten Nacht hatte er den vollständigsten Bericht seiner juristischen Laufbahn geschrieben; ihn mühsam in deutlicher Handschrift abgefasst, das Material organisiert, die Fakten zusammengeholt, um seine Schlüsse und Annahmen zu unterstützen. Er hatte die wichtigsten Punkte eines jeden Dossiers hervorgehoben, um seinen eigenen Folgerungen Glaubwürdigkeit zu verleihen. Jede Aussage wog er vor dem Hintergrund der eigenen schrecklichen Erlebnisse ab und tat alles beiseite, was ihm zu emotional erschien. Den Rest formte er neu, um die kalte Objektivität eines ausgebildeten, vernünftigen juristischen Verstandes widerzuspiegeln. Stundenlang hatte er in der Nacht wach gelegen, die Bausteine Stück für Stück geordnet und dann am frühen Morgen zu schreiben begonnen. Er war eine belanglose Spielfigur gewesen, die von verängstigten, unsichtbaren Männern manipuliert worden war, welche die Werkzeuge geliefert und genau gewusst hatten, was sie taten. Trotz allem, was geschehen war, begriff er und konnte sich durchaus vorstellen, dass es vielleicht gar keine andere Möglichkeit gegeben hatte, das zu tun, was zu tun war. Er hatte alles vor einer Stunde abgeschlossen und die Blätter in einen großen Umschlag getan, den der alte Mann ihm gegeben hatte, mit dem Versprechen, zuerst Converse am Bahnhof abzusetzen und dann den Umschlag zur Post zu bringen. Joel hatte ihn an Nathan Simon adressiert.
    Â» Pastoor Wilcrist! Das sind Sie doch, oder nicht?«
    Converse fuhr herum, als er eine Berührung am Arm spürte. Der schrille Gruß kam von einer hageren, etwas gebeugten Frau von etwa siebzig. Ihr faltenreiches Gesicht wurde von zwei ernsten Augen beherrscht und von dem weißen Schleier einer Nonne umrahmt. Ihr schlanker Körper war von einem schwarzen Ordenskleid verhüllt. » Ja, Schwester?«, sagte er erschreckt.
    Â» Man merkt, dass Sie sich nicht an mich erinnern, Pastoor «, rief die Frau. » Nein, schwindeln Sie nicht, ich sehe ganz deutlich, Sie haben keine Ahnung, wer ich bin!«
    Â» Vielleicht würde ich das doch, wenn Sie Ihre Stimme etwas mäßigten, Schwester.« Joel sprach leise, beugte sich vor und versuchte zu lächeln. » Sie machen die Leute auf uns aufmerksam.«
    Â» Religiöse Menschen begrüßen einander immer so«, sagte die alte Frau vertraulich, die Augen weit und starrend auf ihn gerichtet. » Sie möchten wie normale Menschen wirken.«
    Â» Wollen wir hier hinübergehen, damit wir ruhig reden können?« Converse griff nach dem Arm der Frau und führte sie an den Aufgang zu einem Bahnsteig. » Sie haben etwas für mich?«
    Â» Woher sind Sie?«
    Â» Woher ich bin? Was meinen Sie?«
    Â» Sie kennen die Regeln. Ich muss sicher sein.«
    Â» Bitte«, sagte Joel und blickte auf den schmalen Umschlag, den die Frau in der Hand hielt. Er wusste, dass sie schreien würde, wenn er ihn ihr mit Gewalt wegnahm. » Ich muss nach Osnabrück, das wissen Sie!«
    Â» Sie sind aus

Weitere Kostenlose Bücher