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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Royale, das kenne ich.«
    Â» Eine ausgezeichnete Wahl, aber ich muss Ihnen sagen, dass meine Frau Sie gern aufnehmen würde, ohne irgendwelche Fragen zu stellen.«
    Â» Meine Zeit muss ganz mir gehören, Monsieur«, erklärte Valerie und stieg in den Wagen.
    Â» D’accord.«
    Â» Warum tun Sie das?«, fragte sie, während Prudhomme sich hinter das Steuer setzte. » Mein Mann war Rechtsanwalt– ist Rechtsanwalt. So sehr können sich die Regeln nicht unterscheiden. Sind Sie nicht eine Art Mittäter– indem Sie glauben, was Sie glauben?«
    Â» Ich wünsche nur, dass Sie mich anrufen werden und sagen, dass Sie von der Tatiana-Familie kommen. Das ist mein Risiko, und das ist auch mein Lohn.«
    Joel sah auf die Uhr– eine Uhr, die er vor langer Zeit einer Leiche abgenommen hatte. Es war 5.45 Uhr morgens. Sonnenlicht fiel in seine Bodensenke. Er musste weiter; bis zur Grenze waren es, so weit er sich erinnerte, noch über sieben Kilometer.
    Seine Erinnerung stimmte. Er erreichte Kehl und kaufte sich einen Rasierapparat. Er ging davon aus, dass ein Priester selbst unter schwierigen Reisebedingungen für ein standesgemäßes Aussehen sorgen würde. Er rasierte sich in der Fährstation und fuhr dann mit der Fähre über den Rhein nach Straßburg. Die Zollbeamten erwiesen ihm den Respekt, der seinem Berufsstand zukam, und schrieben sein etwas schäbiges Äußeres ohne Zweifel seinem Armutsgelübde zu. Und plötzlich ertappte er sich dabei, wie er einer Gruppe Männer und ihren Familien den Segen erteilte, während er das Gebäude passierte.
    Draußen auf der überfüllten Straße wurde ihm klar, dass er sich als allererstes ein Hotelzimmer besorgen und dort zwei Tage der Angst abspülen und seine Kleider säubern oder ersetzen musste. Ein verarmt wirkender Priester reiste nicht zu den teuren Wundern von Chamonix; das würde sich nicht geziemen. Ein normal gekleideter Priester war durchaus akzeptabel, ja sogar eine wünschenswerte, eine Respekt einflößende Gestalt in der Menge. Und er würde Priester bleiben, das hatte Joel beschlossen– eine Entscheidung, die wieder auf seiner juristischen Erfahrung beruhte. Es galt vorauszusehen, was der Gegner von einem erwartete, und dann etwas anderes zu tun, sofern das einen Vorteil brachte. Die Jäger von Aquitania würden erwarten, dass er den priesterlichen Habitus ablegte, da er als seine letzte Tarnung bekannt war. Genau das wollte er aber nicht tun; es gab viele Priester in Frankreich, und darin lag ein zu großer Vorteil.
    Er trug sich im Sofitel an der Place St. Pierre-le-Jeune ein und erklärte dem Concierge, ohne auf Einzelheiten einzugehen, dass er drei schreckliche Reisetage hinter sich hätte, und ob der Mann wohl freundlicherweise einige Dinge besorgen würde, die er dringend brauche. Er stamme aus einer wohlhabenden Pfarrei in Los Angeles und– den Rest besorgte eine amerikanische Hundert-Dollar-Note. Sein Anzug wurde binnen einer Stunde gereinigt und gebügelt, seine schlammbespritzten Schuhe poliert und in einem Geschäft, das unglücklicherweise ziemlich weit entfernt am Quai Kellermann lag, wurden zwei neue Hemden mit Priesterkragen gekauft– was eine zusätzliche Summe erforderte. Die Trinkgelder, die Spesen und die Expresszuschläge– sie alle waren der Traum eines Hotelbediensteten. Der von der Sonne gebräunte Priester mit den ein oder zwei Narben im Gesicht und den seltsamen Wünschen kam offensichtlich wirklich aus einer wohlhabenden Pfarrei. Das Geld war gut angelegt. Er hatte das Hotel um 8.30 Uhr morgens betreten und war um 9.45 bereit, die letzten Vorkehrungen für Chamonix zu treffen.
    Das Risiko, zu fliegen oder mit der Bahn zu fahren, konnte er nicht eingehen; dafür war ihm auf Flughäfen schon zu viel widerfahren. Und über kurz oder lang würde man Hermione Geyners Wagen entdecken und daraus Schlüsse auf die von ihm eingeschlagene Richtung, wenn nicht gar sein Ziel ziehen können. Der Alarm Aquitanias würde die drei Grenzen Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz erreichen. Das sicherste Fortbewegungsmittel war daher ein Wagen. Der beflissene Concierge wurde gerufen, ein passender Mietwagen für den jungen Abbé wurde beschafft und die Route nach Genf ausgearbeitet.
    Valerie kleidete sich an, als das erste Morgenlicht die Häuser vor ihrem Fenster am Boulevard Raspail mit

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