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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Karriereoffizier in der französischen Armee, seinem Ruf nach autokratisch und auf harte Disziplin bedacht. Über die Mutter ist wenig bekannt, wobei vielleicht von Bedeutung ist, dass Bertholdier nie über sie spricht. Vor vier Jahren, im Alter von fünfundfünfzig, hat er sich pensionieren lassen, und ist jetzt einer der Direktoren von Juneau et Cie., einer konservativen Firma an der Bourse des Valeurs, der Pariser Aktienbörse.
    Seine Jugendjahre erscheinen typisch für den Sohn eines Offiziers, der von Stützpunkt zu Stützpunkt zieht und dort die Privilegien nutzt, die Rang und Einfluss seines Vaters gewähren.
    Im Jahre 1938 befanden sich die Bertholdiers wieder in Paris, wo der Vater dem Generalstab angehörte. Es waren chaotische Zeiten, denn der Krieg mit Deutschland stand bevor, und der ältere Bertholdier war einer der wenigen Kommandeure, die erkannt hatten, dass die Maginot-Linie nicht zu halten sein würde. Die Deutlichkeit, mit der er dies aussprach, machte seine Kollegen so zornig, dass man ihn schließlich ins Feld versetzte, wo er den Befehl über die an der nordöstlichen Grenze stationierte Vierte Armee erhielt.
    Dann kam der Krieg, und der Vater fiel in der fünften Woche der Kampfhandlungen. Der junge Bertholdier war damals sechzehn Jahre alt und besuchte die Schule in Paris. Die Niederlage Frankreichs im Juni 1940 könnte man als den Anfang des Erwachsenenlebens unserer Zielperson bezeichnen. Er schloss sich der Résistance zunächst als Kurier an, kämpfte dort vier Jahre und stieg in den Rängen der Untergrundbewegung auf, bis er den Sektor Calais-Paris befehligte. Er unternahm häufig geheime Reisen nach England und koordinierte die Spionage- und Sabotageoperationen der englischen Abwehr und der des freien Frankreich. Im Februar 1944 ernannte de Gaulle ihn vorübergehend bis Kriegsende zum Major. Bertholdier war damals zwanzig Jahre alt.
    Einige Tage vor der alliierten Besetzung von Paris wurde Bertholdier bei einem Straßengefecht zwischen Kämpfern der Résistance und den sich zurückziehenden Deutschen verwundet. Der Krankenhausaufenthalt verhinderte seine weitere Teilnahme an den Kriegshandlungen. Nach der deutschen Kapitulation erhielt er einen Studienplatz auf der nationalen Militärakademie in St. Cyr. Nach seinen erfolgreichen Examina wurde er zum Hauptmann ernannt. Er war damals 24 Jahre alt und erhielt Kommandos in der Dra Hamada in Französisch-Marokko, in Algerien und dann an verschiedenen Orten der Welt, darunter in der Garnison von Haiphong und schließlich in den Alliierten Sektoren in Wien und Westberlin. (Man beachte die letzte Position unter Hinblick auf die folgende Information über General Erich Leifhelm. Dort begegneten sie sich das erste Mal und wurden Freunde, zuerst offen, später vertuschten sie dann ihre Beziehung, nachdem sie beide aus dem aktiven militärischen Dienst ausgetreten waren.)
    Converse dachte, ohne sich mit Erich Leifhelm zu befassen, über die junge Legende nach, die Jacques Louis Bertholdier war. Obwohl Joel so wenig militärbegeistert war, wie ein Mann nur sein konnte, so vermochte er sich doch mit dem militärischen Phänomen zu identifizieren, das ihm auf diesen Seiten geschildert wurde. Obwohl kein Held, so hatte man ihm doch die Begrüßung eines Helden zuteilwerden lassen, als er aus einem Krieg zurückkehrte, in dem man nur wenige dieser Ehre für würdig hielt. Dies widerfuhr im Allgemeinen eher denjenigen, die die Gefangenschaft erduldet hatten, als jenen, die gekämpft hatten. Dennoch war diese Aufmerksamkeit– die bloße Aufmerksamkeit–, die zu Privilegien führte, ein gefährlicher Luxus. Selbst wenn einem das anfänglich peinlich war, konnte man sich sehr schnell daran gewöhnen, das alles zu akzeptieren. Und dann, es zu erwarten. Die Anerkennung konnte einem zu Kopfe steigen, bis man die Privilegien als selbstverständlich hinnahm. Und wenn schließlich die Aufmerksamkeit zu verblassen begann, stellte sich ein gewisser Zorn ein, und man wünschte sie sich zurück.
    Dies waren die Gefühle von jemandem, den es nicht nach Einfluss dürstete– nach Erfolg ja, aber nicht nach Macht. Was aber musste dies in einem Mann bewirken, dessen ganzes Wesen von Autorität und Macht geformt war und dessen früheste Erinnerungen Privilegien und Rang umfassten und dessen kometenhafter Aufstieg bereits in früher Jugend

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