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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mon ami!«
    Mattilon hatte das Eintreten von Serge Luboque bemerkt; er drehte sich herum, als das Stampfen auf dem Boden lauter wurde. Luboque war ein kleinwüchsiger, schlanker Mann, was unwillkürlich das Bild eines frühen Düsenpiloten aufkommen ließ, aus jener Zeit, als Kleinheit noch eine wichtige Anforderung war. Darüber hinaus wirkte er beinahe wie eine Karikatur seiner selbst. Sein kurzer, gewachster Schnurrbart saß in einem kleinen Gesicht, das in feindseliger Ablehnung verkniffen war. Diese Ablehnung richtete sich gegen alle und keinen. Der Effekt war wichtig, nicht der Inhalt. Was immer er früher gewesen sein mochte, jetzt war Luboque ein poseur, der seine Posen kannte. Eine brillante und aufregende Vergangenheit war für ihn verloren; jetzt hatte er nur noch die Erinnerungen, der Rest war Zorn.
    Â» Et voici l’expert légal des compagnies aériennes«, sagte er, sah dabei Converse an und streckte ihm die Hand hin.
    Â» Serge ist hocherfreut, dich kennenzulernen, und ist sicher, dass du uns helfen kannst«, erklärte Mattilon.
    Â» Ich will tun, was ich kann«, sagte Converse. » Und bitte ihn um Nachsicht dafür, dass ich nicht Französisch spreche.«
    Das tat der Anwalt offensichtlich, während Luboque die Schultern zuckte und schnell und unverständlich auf den Anwalt einredete; dabei tauchte einige Male das Wort anglais auf.
    Â» Er bittet ebenfalls um Entschuldigung, dass er nicht Englisch spricht«, sagte Mattilon und sah Joel an, wobei sein Blick etwas hämisch wurde, als er hinzufügte: » Wenn er lügt, Monsieur Simon, dann könnte es sein, dass man uns beide an diese dekorierten Wände stellt und erschießt!«
    Â» Sicher nicht«, sagte Converse und lächelte. » Dabei könnten die Orden beschädigt und die Bilder zerrissen werden. Alle Welt weiß, dass ihr lausige Schützen seid.«
    Â» Qu’est-ce que vous dites?«
    Â» Monsieur Simon tient à vous remercier pour le déjeuner«, sagte Mattilon und wandte sich wieder seinem Klienten zu. » II en est très fier car il estime que l’officier français est l’un des meilleurs du monde.«
    Â» Was hast du gesagt?«
    Â» Ich habe ihm erklärt«, sagte der Anwalt und drehte sich wieder herum, » dass du es als Ehre betrachtest, hier zu sein, da das französische Militär– besonders das Offizierskorps– deiner Ansicht nach das beste auf der Welt ist.«
    Â» Nicht nur lausige Schützen, sondern auch miese Piloten«, sagte Joel lächelnd und würdig nickend.
    Â» Est il vrai que vous avez pris part à nombreuses missions dans l’Asie du Sud?«, fragte Luboque, wobei er Converse fixierte.
    Â» Wie bitte?«
    Â» Er möchte eine Bestätigung, dass du wirklich ein Attila der Lüfte bist, dass du viele Einsätze geflogen bist.«
    Â» Eine ganze Menge«, antwortete Joel.
    Â» Beaucoup«, sagte Mattilon.
    Und so ging es weiter. Serge Luboque berichtete von seinen Heldentaten, und Mattilon übersetzte und beriet in jedem einzelnen Fall Joel, welchen Gesichtsausdruck er aufsetzen sollte, und empfahl ihm eine passende Antwort, die er sowieso in jedem Fall geben würde.
    Schließlich schilderte Luboque mit eindringlichen Worten den Absturz, der ihn den linken Fuß gekostet hatte, und die offensichtlichen Konstruktionsfehler, für die er eine Entschädigung erwartete. Converse setzte eine angemessen bedauernde und indignierte Miene auf und erbot sich, ein juristisches Gutachten für das Gericht zu verfassen, das auf seinen Erfahrungen als Düsenpilot basierte. Mattilon übersetzte; Luboque strahlte und gab einen erregten Wortschwall von sich, den Joel als Dankesbezeigung hinnahm.
    Â» Er steht ewig in deiner Schuld«, sagte René.
    Â» Nicht, wenn ich das Gutachten schreibe«, erwiderte Converse. » Er hat sich im Cockpit eingeschlossen und den Schlüssel weggeworfen.«
    Â» Schreib es«, konterte Mattilon und lächelte. » Du hast mir jetzt gerade meine Zeit honoriert. Wir werden das als Keil benutzen, um uns die Tür zum Rückzug zu öffnen. Außerdem wird er dich nie wieder zum Essen einladen, wenn du in Paris bist.«
    Â» Wann gibt es Mittagessen? Ich weiß bald nicht mehr, wie ich das Gesicht verziehen soll.«
    Sie marschierten in stockendem Gleichschritt in den Speisesaal, um sich Luboques Humpeln anzuschließen. Die

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