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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Glas in der Hand auf. Dann beugte er sich langsam mit militärischer Grazie vor und stellte das Glas auf den Tisch; es war eine Geste der Endgültigkeit. Das Gespräch war beendet. » Ich habe ganz offensichtlich einen dummen Fehler begangen«, fuhr er fort und richtete sich wieder auf. Seine Schultern waren jetzt wieder gerade, der Kopf hoch erhoben, aber um seine Lippen spielte ein gezwungenes und doch seltsam überzeugendes Lächeln. » Ich bin Soldat, kein Geschäftsmann; auf dieses Feld habe ich mich erst sehr spät in meinem Leben begeben. Ein Soldat versucht, die Initiative zu ergreifen, und genau das habe ich versucht, nur dass es keinen Sinn dafür gab– gibt. Verzeihen Sie mir, ich habe Ihr Signal heute Nachmittag falsch verstanden.«
    Â» Sie haben nichts falsch verstanden, General.«
    Bertholdier ging durch das Zimmer auf die Tür zu; Joel erhob sich. » Machen Sie sich keine Mühe, Monsieur, ich werde mir selbst öffnen. Sie haben sich schon genügend Mühe gemacht, nur dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, zu welchem Zweck.«
    Â» Ich reise nach Bonn weiter«, unterbrach Converse ihn. » Sagen Sie Ihren Freunden, dass ich komme. Sagen Sie ihnen, dass sie mich erwarten sollen. Bitte, General, sagen Sie ihnen, sie sollen mich ohne Vorurteil empfangen. Das ist mir sehr wichtig.«
    Â» Ihre geheimnisvollen Hinweise sind sehr lästig, Lieutenant. ›Lieutenant‹ stimmt doch? Außer, Sie hätten den armen Luboque auch getäuscht.«
    Â» Jede Täuschung, die ich benutzt habe, um Ihre Bekanntschaft zu machen, kann nur zu seinem Vorteil sein. Ich habe mich erboten, ein juristisches Gutachten für seinen Fall abzugeben. Mag sein, dass der Inhalt ihm nicht zusagen wird, aber es wird ihm viel Geld und Schmerz ersparen. Und im Übrigen habe ich Sie nicht getäuscht.«
    Â» Das ist eine Frage des Standpunktes, denke ich.« Bertholdier drehte sich um und griff nach der Türklinke.
    Â» Bonn, Deutschland«, drängte Joel.
    Â» Ich habe Sie verstanden. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie…«
    Â» Leifhelm«, sagte Converse leise. » Erich Leifhelm.«
    Der Kopf des Soldaten drehte sich langsam herum; seine Augen waren wie Feuer, wie glühende Kohlen, die bereit waren, auf den geringsten Windstoß hin in helle Flammen aufzugehen. » Ein Name, der mir bekannt ist, aber den Mann kenne ich nicht.«
    Â» Sagen Sie ihm, dass ich komme.«
    Â» Gute Nacht, Monsieur«, antwortete Bertholdier und öffnete die Tür. Sein Gesicht war aschfahl, die glühenden Augen von dem plötzlichen, unerwarteten Sturm wie entflammt.
    Joel rannte ins Schlafzimmer, packte seinen Koffer, der an der Wand stand, und warf ihn auf den Gepäckständer. Er musste Paris sofort verlassen, noch diese Nacht. Binnen Stunden, vielleicht Minuten, würde Bertholdier ihn beobachten lassen, und wenn man ihm zum Flughafen folgte, würde die Passkontrolle offensichtlich merken, dass der Name Simon erfunden war. Dazu durfte es nicht kommen, noch nicht.
    Es war seltsam und merkwürdig beunruhigend. Er hatte noch nie Anlass gehabt, sich aus einem Hotel wegzustehlen.
    Er war nicht einmal sicher, ob er dazu imstande sein würde, aber er wusste, dass es geschehen musste. Auf Mykonos hatte er zu Beale gesagt, dass er jemand werden würde, der er nicht war. Es war leicht, so etwas zu sagen, aber gar nicht leicht, es zu tun.
    Als der Koffer gepackt war, prüfte er den Ladezustand seines Elektrorasierers und schaltete ihn geistesabwesend ein. Auf dem Weg zum Telefon neben dem Bett fuhr er sich mit dem Rasierer über das Kinn. Er schaltete den Apparat wieder aus, als er zu wählen begann. Was er dem Nachtportier sagen könnte, wusste er noch nicht, es sollte aber in jedem Fall ein geschäftlicher Grund sein. Nach kurzem, höflichem Wortwechsel stellten sich dann die Worte ein.
    Â» Es hat da eine höchst komplizierte Entwicklung gegeben, und meine Firma legt Wert darauf, dass ich so bald wie möglich nach London abreise– und so diskret wie möglich. Es wäre mir, offen gestanden, lieb, wenn man mich bei der Abreise nicht sehen würde.«
    Â» Die Diskretion, Monsieur, wird hier hoch in Ehren gehalten, und Ihr Wunsch nach Eile ist nichts Ungewöhnliches. Ich werde selbst heraufkommen und Ihnen die Rechnung vorlegen. Sagen wir in zehn Minuten.«
    Â» Ich habe nur ein Gepäckstück. Ich

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