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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entspannte sich wieder. Das war die Zeit, in der das Zimmermädchen das Bett für die Nacht herrichtete; seine Nerven hatten ihm einen Streich gespielt. Das war der mit Spannung erwartete Anruf und was er für Joel bedeutete. Wieder lehnte er sich zurück, und seine Augen wanderten zum Telefon zurück. Wann würde es klingeln? Würde es überhaupt klingeln? Die Minuten strichen so langsam dahin, und die Stunden zu schnell.
    Â» Pardon, Monsieur«, sagte eine helle Stimme, und jemand klopfte gegen den Türrahmen. Joel konnte nicht sehen, wer gesprochen hatte.
    Â» Ja?« Converse wandte den Blick von dem stummen Telefon ab.
    Was er sah, ließ ihn vor Überraschung hochschrecken. Es war die hoch aufgerichtete Gestalt von Jacques Louis Bertholdier, in dessen Blick sich Prüfung, Herablassung und– wenn Joel nicht irrte– eine Spur von Furcht mischten. Er trat durch die Tür und stand dann reglos da; als er zu sprechen begann, klang seine Stimme eisig.
    Â» Ich bin im dritten Stock zum Abendessen verabredet, Monsieur Simon. Da ist mir eingefallen, dass Sie in diesem Hotel wohnen. Sie haben mir Ihre Zimmernummer genannt. Störe ich?«
    Â» Selbstverständlich nicht, General«, sagte Converse, der aufgestanden war.
    Â» Haben Sie mich erwartet?«
    Â» Nicht so plötzlich.«
    Â» Aber immerhin erwartet?«
    Joel machte eine Pause. » Ja.«
    Â» Ein Signal, das Sie ausgesandt haben und das empfangen worden ist?«
    Wieder machte Joel eine Pause. » Ja.«
    Â» Sie sind entweder ein provozierend geschickter Anwalt oder ein seltsam besessener Mann. Was von beiden stimmt, Monsieur Simon?«
    Â» Wenn ich Sie dazu provoziert habe, mich aufzusuchen, und mir das derart subtil gelungen ist, will ich das Erste gern akzeptieren. Was die Besessenheit angeht, so meint dieses Wort auch eine übertriebene oder nicht gerechtfertigte Sorge, und die Sorgen, die ich habe, sind weder übertrieben noch unberechtigt, das weiß ich ganz genau. Nein, besessen nicht, General. Dazu bin ich ein zu guter Anwalt.«
    Â» Ein Pilot kann sich nicht selbst belügen. Wenn er das tut, stürzt er ab.«
    Â» Ich bin abgeschossen worden. Ich bin nie infolge eines Pilotenfehlers abgestürzt.«
    Bertholdier ging langsam auf die mit Brokat bezogene Couch an der Wand zu. » Bonn, Tel Aviv und Johannesburg«, sagte er leise, während er sich setzte und die Beine übereinanderschlug. » Das Signal?«
    Â» Das Signal.«
    Â» Meine Firma hat Interessen in diesen Bereichen.«
    Â» Mein Klient auch«, erwiderte Converse.
    Â» Und was haben Sie, Monsieur Simon?«
    Joel starrte den Soldaten an. » Eine Verpflichtung, General.«
    Bertholdier blieb eine Weile stumm und reglos, seine Augen blickten fragend. » Kann ich einen Cognac haben?«, sagte er schließlich. » Mein Begleiter wartet vor dieser Tür auf dem Flur.«

4
    Converse ging zu dem Barschrank an der Wand, wobei er sich der Blicke des anderen bewusst war, und er fragte sich, welche Richtung das Gespräch wohl nehmen würde. Joel war eigenartig ruhig, so wie er das häufig vor Konferenzen oder einer Gerichtsverhandlung war, in dem sicheren Wissen, dass ihm Dinge bekannt waren, die seine Gegner nicht kannten– Informationen, die er sich in langen Stunden harter Arbeit beschafft hatte. Bei dieser Sache hatte es zwar für ihn keine solche Arbeit gegeben, aber die Umstände waren die gleichen. Er wusste eine ganze Menge über die Legende namens Jacques Louis Bertholdier, die dort auf der Couch saß. Kurz, er war vorbereitet, und er hatte im Laufe der Jahre gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen , so wie er einst jenen Instinkten vertraut hatte, die ihn am Steuerknüppel seiner Flugzeuge lenkten. Er war bereit. Joel drehte sich um und ging durchs Zimmer.
    Â» Was suchen Sie, Monsieur Simon?«, fragte Bertholdier und nahm sein Glas entgegen.
    Â» Informationen, General.«
    Â» Worüber?«
    Â» Weltmärkte– expandierende Märkte, die mein Klient beliefern könnte.« Joel ging zu seinem Platz am Fenster zurück und setzte sich.
    Â» Und welche Dienste bietet er?«
    Â» Er ist Makler.«
    Â» Der sich womit befasst?«
    Â» Mit einem breiten Spektrum von Produkten.« Converse führte sein Glas an die Lippen, trank und fügte dann hinzu: » Ich glaube, ich habe diese Produkte heute Nachmittag erwähnt. Flugzeuge, Fahrzeuge,

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