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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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eine
Rückkehr denken – und vielleicht sogar eine Konfrontation
mit den Wölfen wagen. Etliche Spezies sind daran schon
gescheitert, aber ich glaube, wir sind anders. Wir bringen schon
jetzt den Mut auf, unsere Vergangenheit zu verändern.«
    »Wie kommst du darauf, dass die anderen armen Teufel das
nicht auch versucht haben?«
    »Clavain…« Das war Scorpio. »Wir müssen
wirklich zusehen, dass wir hier rauskommen.«
    »Skade… du hast mir genug gezeigt«, sagte Clavain.
»Ich habe eingesehen, dass du deine Handlungsweise für
gerechtfertigt hältst.«
    »Und doch glaubst du immer noch, ich stünde im Bann
einer geheimnisvollen fremden Macht?«
    »Ich weiß es nicht, Skade. Aber ich schließe es
nicht aus.«
    »Ich diene nur dem Mutternest.«
    »Schön.« Er nickte. Skade würde sich immer im
Recht fühlen, wie die Wahrheit auch aussehen mochte. »Nun
gib mir Felka, und ich verlasse dieses Schiff.«
    »Um es zu zerstören, nachdem du es verlassen
hast?«
    Er glaubte nicht, dass sie von den Sprengladungen wusste, die
Scorpio und er im Schiff verteilt hatten. »Was wird aus dir,
Skade«, fragte er. »Soll ich dich allein hier
zurücklassen? Dein Schiff treibt hilflos im All. Kannst du es
reparieren?«
    »Das brauche ich nicht. Die anderen Schiffe sind nicht weit
hinter mir. Sie sind die eigentliche Gefahr für dich, Clavain.
Viel besser bewaffnet als die Nachtschatten, und dabei ebenso
wendig und schwer aufzuspüren.«
    »Dennoch sehe ich keinen Vorteil darin, dich nicht zu
töten.«
    Skade drehte sich um und rief laut: »Bringt Felka
hierher.«
    Eine halbe Minute später tauchten hinter ihr zwei Synthetiker
auf, die eine Gestalt im Raumanzug führten. Skade ließ zu,
dass sie an Clavain übergeben wurde. Das Visier des Helms war
geöffnet, damit Clavain sich vergewissern konnte, dass es sich
um Felka handelte. Sie schien nicht bei sich zu sein, aber er war
sicher, dass sie noch lebte.«
    »Hier. Nimm sie mit.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Nichts weiter«, sagte Skade. »Ich sagte dir ja
schon, dass sie sich immer mehr in sich zurückzieht. Sie
vermisst ihre Mauer sehr. Vielleicht bessert sich ihr Zustand in
deiner Obhut. Aber es gibt noch etwas, das du wissen solltest,
Clavain.«
    Er sah sie an. »Was?«
    »Sie ist nicht deine Tochter. Sie ist es nie gewesen. Sie hat
dich belogen, um dich zur Umkehr zu bewegen. Es war eine
überzeugende Lüge, vielleicht hätte sie gern selbst
daran geglaubt, aber es ist und bleibt eine Lüge. Willst du sie
immer noch haben?«
    Er wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Skade würde nicht
zögern, ihn mit einer Lüge zu verletzen, aber sie
würde es nur tun, um damit weitergehende Absichten zu verfolgen.
Das war jetzt nicht der Fall, so sehr er es sich auch gewünscht
hätte.
    Die Stimme versagte ihm. »Warum sollte ich sie nicht mehr
haben wollen?«
    »Sei ehrlich, Clavain. Es wäre dir nicht
gleichgültig gewesen.«
    »Ich bin gekommen, um einen Menschen zu retten, der mir nahe
steht, das ist alles.« Er bemühte sich, mit fester Stimme
zu sprechen. »Ob sie mein Fleisch und Blut ist oder nicht…
spielt keine Rolle.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Gut. Dann hast du hier wohl nichts mehr verloren. Felka hat
uns beiden gute Dienste geleistet, Clavain. Sie hat mich vor dir
beschützt, und sie konnte die kooperative Seite des Wolfes
zutage fördern, was mir allein niemals gelungen
wäre.«
    »Der Wolf?«
    »O Verzeihung, hatte ich den Wolf nicht
erwähnt?«
    »Lassen Sie uns gehen«, sagte Scorpio.
    »Nein. Noch nicht. Ich muss erst wissen, was sie damit
meint.«
    »Ich meine genau das, was ich sage, Clavain.« Skade
setzte sich mit liebevoller Sorgfalt ihren Kopf wieder auf und
blinzelte, als er einrastete. »Ich habe den Wolf mitgenommen,
weil ich dachte, er könnte sich als wertvoll erweisen. Und ich
hatte Recht.«
    »Du meinst, du hast Galianas Leichnam an Bord?«
    »Ich habe Galiana an Bord«, verbesserte Skade. »Sie
ist nicht tot, Clavain. Jedenfalls nicht so, wie du immer dachtest.
Ich konnte sie kurz nach ihrer Rückkehr aus dem All bergen. Ihre
Persönlichkeit und ihre Erinnerungen waren noch intakt. Wir
führten einige Gespräche unter vier Augen. Sie fragte nach
dir – und nach Felka – und da flüchtete ich mich in
eine kleine Notlüge; es war für alle Seiten besser, wenn
sie euch für tot hielt. Sie war nämlich dabei, den Kampf zu
verlieren. Der Wolf wollte von ihr Besitz ergreifen, und letztlich
war sie nicht stark genug, ihn abzuwehren. Aber er

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