Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
streng voneinander getrennt, und es war
schon vorgekommen, dass das Feld zwischen ihnen hin und her
wechselte. Damit verbunden war das Problem der verschiedenen
Feldgeometrien, die auf so verschlungenen Wegen in die
Zustandsstabilität zurückmündeten…
    Du sagtest Zustand Zwei? In welchem Modus lief sie denn vor dem
Unfall?
    [Laut Anweisung in Zustand Eins. Wir wollten einige der
nichtlinearen Feldgeometrien untersuchen.]
    Was war es denn diesmal? Herzversagen wie im letzten
Fall?
    [Nein, wenigstens glaube ich nicht, dass Herzversagen die
eigentliche Todesursache war. Wie gesagt, es ist nicht mehr viel von
ihm übrig.]
    Skade und der Techniker zwängten sich durch eine Engstelle
zwischen zwei aneinander grenzenden Maschinenblöcken. Das Feld
befand sich im Moment im Zustand Null, so dass es keine messbaren
physiologischen Auswirkungen gab, dennoch hatte Skade das beklemmende
Gefühl, dass etwas nicht stimmte, dass die Welt in eine minimale
Schieflage geraten war. Es war reine Illusion; der Einfluss der
Anlage hätte sich nur mit hochempfindlichen Quantenvakuumsonden
feststellen lassen. Aber das Gefühl ließ sich nicht
abschütteln.
    [Da sind wir.]
    Skade sah sich um. Sie waren in einem der größeren
Hohlräume im Bauch der Anlage angelangt, einer Kammer mit
unregelmäßigen schwarzen Wänden, gerade hoch genug,
um darin stehen zu können. Die Wände waren mit
Notepad-Anschlüssen übersät wie mit
Holzwurmlöchern.
    Hier ist es passiert?
    [Ja. Hier war die Scherung des Feldes am
stärksten.]
    Ich sehe keine Leiche.
    [Du musst genauer hinschauen.]
    Sein Blick war auf einen bestimmten Wandabschnitt gerichtet. Skade
trat näher und berührte die Stelle mit den Spitzen ihrer
behandschuhten Finger. Was so schwarz glänzend und hart
ausgesehen hatte wie der Rest des Raumes, erwies sich als
zähflüssige rote Schicht von etwa einem halben Zentimeter
Dicke. Auf dieser Seite des Raums war die ganze Wand damit
bedeckt.
    Bitte sag mir, dass das nicht ist, wofür ich es
halte.
    [Ich fürchte, den Gefallen kann ich dir nicht
tun.]
    Skade fuhr mit der Hand durch die rote Masse. Das klebrige Zeug
hatte genügend Adhäsion, um auch in der Schwerelosigkeit
zusammenzuhalten. Da und dort war etwas Härteres zu spüren
– ein Knochensplitter oder ein Maschinenteil –, aber keines
dieser Stücke war größer als ein Daumennagel.
    Erzähle mir, was geschehen ist.
    [Er befand sich nicht weit vom Feldfokus entfernt. Der
Übergang in Zustand Zwei war nur ganz kurz, aber er blieb nicht
ohne Auswirkungen. Jede Bewegung wäre tödlich gewesen,
sogar ein unwillkürliches Zucken. Vielleicht war er schon tot,
bevor er gegen die Wand prallte.]
    Wie hoch war seine Geschwindigkeit?
    [Bestimmt im Bereich von mehreren Kilometern pro
Sekunde.]
    Ich nehme an, er hatte keine Schmerzen. Hast du den Aufprall
gespürt?
    [Der war im ganzen Schiff zu spüren. Es war, als ginge
eine kleine Bombe hoch.]
    Skade befahl ihren Handschuhen, sich zu säubern. Die
Rückstände flossen an die Wand zurück. Sie dachte an
Clavain und wünschte sich, so abgehärtet zu sein wie er.
Clavain hatte als Soldat so viele grausige Szenen erlebt, dass er den
nötigen mentalen Panzer entwickelt hatte, um damit fertig zu
werden. Dagegen hatte Skade mit ein paar Ausnahmen immer nur aus
großer Entfernung an Kämpfen teilgenommen.
    [Skade…?]
    Ihr Mähnenkamm spiegelte wohl ihre Betroffenheit wider. Ich komme schon zurecht. Sieh du nur zu, dass du herausfindest,
was passiert ist, und sorge dafür, dass sich so etwas nicht
wiederholt.
    [Und das Testprogramm?]
    Das Programm wird natürlich fortgesetzt. Und jetzt
beseitigst du die Schweinerei hier.
    * * *
    Felka schwebte in einem anderen Raum ihrer ruhigen Wohnhöhle.
An Stelle der Werkzeuge waren nun viele kleine Metallkäfige an
ihrem Gürtel befestigt, die bei jeder Bewegung mit leisem
Klirren aneinander schlugen. Jeder Käfig enthielt einen Wurf
weißer Mäuse, die an den Stäben schnupperten und
kratzten. Felka achtete nicht auf sie; sie waren noch nicht lange
eingesperrt, sie waren gut genährt und würden bald alle so
etwas wie Freiheit genießen.
    Hier war es fast dunkel. Nur aus dem Nebenraum drang durch einen
gewundenen Gang mit spiegelblanken dunkelbraunen Holzwänden ein
schwacher Lichtschein herüber. Sie tastete nach der UV-Lampe,
die an einer Wand hing, und schaltete sie ein.
    Eine Seite – Felka hatte nie festgelegt, wo oben war –
war mit flaschengrünem Glas verkleidet. Was sich dahinter
befand, sah auf den

Weitere Kostenlose Bücher