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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dies kein falscher Alarm sei, werde er das Kommando übernehmen und ernenne Stewart Bowie zu seinem Stellvertreter.
    Da hast dus, alte Schnüfflerin, dachte er, als die jungen Männer, alle mit glänzenden Augen und sichtlich eifrig, von der Tribüne aufsprangen. Mal sehen, wies dir von nun an gefällt, dich in meine Angelegenheiten einzumischen.
     
    25
     
    »Wohin willst du?«, fragte Carter. Er war mit seinem Wagen ohne Licht zur Einmündung der West Street in die Route 117 gefahren. Das dort stehende Gebäude war eine Texaco-Tankstelle, die im Jahr 2007 zugemacht hatte. Es stand in Stadtnähe, war aber praktisch, weil es reichlich Deckung bot. In der Stadt hinter ihnen heulte die Feuerwehrsirene wie verrückt, und der erste Feuerschein - mehr rosa als orange - erhellte den Nachthimmel.
    »Hä?« Junior beobachtete den heller werdenden Schein. Der machte ihn scharf. Erzeugte in ihm den Wunsch, noch eine Freundin zu haben.
    »Ich hab gefragt, wohin du willst. Dein Dad hat gesagt, dass wir uns ein Alibi besorgen sollen.«
    »Ich habe Wagen zwei hinter dem Postamt stehen«, sagte Junior. Er verzichtete widerstrebend darauf, weiter den Feuerschein anzustarren. »Freddy Denton und ich sind zusammen. Und er wird sagen, dass wir zusammen waren. Den ganzen Abend. Ich kann von hier aus rübergehen. Vielleicht mache ich einen Umweg über die West Street. Bloß um zu sehen, wie der Brand sich entwickelt.« Er ließ ein hohes Kichern hören, das fast mädchenhaft klang und Carter dazu veranlasste, ihn forschend anzustarren.
    »Treib dich nicht zu lange da rum. Brandstifter werden immer geschnappt, weil sie an den Tatort zurückkehren. Das hab ich in Americas Most Wanted gesehen.«
    »Den Goldenen Sombrero für diesen Scheiß trägt niemand außer Baaarbie«, sagte Junior. »Was ist mit dir? Wo willst du hin?«
    »Nach Hause. Ma wird sagen, dass ich den ganzen Abend daheim war. Sie kann mir auch den Verband wechseln - der beschissene Hundebiss tut weh wie der Teufel. Muss ein paar Aspirin einwerfen. Dann fahre ich los, um beim Löschen zu helfen.«
    »In der Poliklinik und im Krankenhaus müssen sie stärkeres Dope als Aspirin haben. Auch im Drugstore. Damit sollten wir uns mal befassen.«
    »Zweifellos«, sagte Carter.
    »Oder ... tweekst du? Da könnte ich dir was besorgen, glaub ich.«
    »Meth? Nichts für mich. Aber ich hätte nichts gegen ein paar Oxy.«
    »Oxy!«, rief Junior aus. Wieso hatte er daran nie gedacht? Gegen seine Kopfschmerzen würde Oxy bestimmt viel besser helfen als Zornig oder Imitrix. »Yeah, Bro! Klasse Idee!«
    Er hob seine Faust. Carter schlug dagegen, aber er hatte nicht die Absicht, mit Junior high zu werden. Junior war ihm neuerdings unheimlich. »Geh jetzt lieber, Junes.«
    »Bin schon weg.« Junior stieg aus und ging davon, noch immer leicht hinkend.
    Carter war überrascht, wie erleichtert er sich fühlte, als Junior fort war.
     
    26
     
      Barbie wachte vom Heulen der Feuersirene auf und sah Melvin Searles vor seiner Zelle stehen. Der Junge hatte seine Hose geöffnet und hielt sein beachtlich großes Glied in der Hand. Als er sah, dass Barbie ihn beobachtete, pisste er los. Er legte es sichtlich darauf an, die Koje zu treffen. Aber das schaffte er nicht ganz, stattdessen musste er sich mit einem auf den Betonboden gespritzten S begnügen.
    »Na los, Barbie, trink schon«, sagte er. »Du bist sicher durstig. Ein bisschen salzig, aber scheiß drauf.« »Wo brennt's denn?«
    »Als ob du das nicht wüsstest«, sagte Mel grinsend. Er war noch immer blass - er musste ziemlich viel Blut verloren haben -, aber sein Kopfverband war frisch und fleckenlos.
    »Nehmen wir mal an, ich wüsste es nicht.«
    »Deine Kumpel haben die Zeitung abgefackelt«, sagte Mel, und jetzt ließ das Grinsen seine Zähne sehen. Barbie erkannte, dass der Junge wütend war. Und auch ängstlich. »Sie versuchen uns einzuschüchtern, damit wir dich laufen lassen. Aber wir lassen ... uns nicht ... einschüchtern.«
    »Wieso sollten sie ausgerechnet die Zeitung abfackeln? Warum nicht lieber das Rathaus? Und wer sollen meine angeblichen Kumpel sein?«
    Mel war dabei, seinen Schwanz wieder in der Hose zu verstauen. »Morgen wirst du nicht durstig sein, Barbie. Mach dir deswegen keine Sorgen. Wir haben einen ganzen Eimer Wasser, auf dem dein Name steht, und einen Schwamm dazu.«
    Barbie sagte nichts.
    »Du kennst diesen Waterboarding-Scheiß aus dem I-rack?« Mel nickte, als wüsste er genau, dass Barbie diese Foltermethode

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