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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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streicheln. Und um ebenso Trost zu empfangen, wie sie ihn spendete.
    »Julia, mein Gott«, sagte Rose.
    Sie stiegen aus. Julia hatte Horace eigentlich zurücklassen wollen, aber als er erneut dieses trübselige kleine Heulen hören ließ als verstünde er alles, als verstünde er wirklich alles -, angelte sie seine Leine unter dem Beifahrersitz hervor, öffnete die hintere Tür, damit er herausspringen konnte, und hakte die Leine in sein Halsband ein. Bevor sie die Tür zuknallte, zog sie noch ihre persönliche Kamera, eine kleine Casio, aus der Tasche in der Rückenlehne des Fahrersitzes. Dann bahnten sie sich hinter Horace her, der an seiner Leine zog, einen Weg durch die gaffende Menge auf dem Gehsteig.
    Piper Libbys Cousin Rupe, ein Teilzeit-Cop, der vor fünf Jahren nach The Mill gekommen war, versuchte sie aufzuhalten. »Ab hier darf niemand weiter, Ladys.«
    »Das ist mein Haus«, sagte Julia. »Oben ist alles, was ich auf dieser Welt besitze - Kleidung, Bücher, persönlicher Besitz, alles. Unten ist die Zeitung, die mein Urgroßvater gegründet hat. In über hundertzwanzig Jahren sind nur vier Ausgaben nicht erschienen. Jetzt geht sie in Rauch auf. Wenn Sie mich daran hindern wollen, mir das aus der Nähe anzusehen, müssen Sie mich erschießen.«
    Rupe wirkte unsicher, aber als sie sich wieder in Bewegung setzte (Horace, der misstrauisch zu dem Mann mit beginnender Glatze aufsah, jetzt neben ihrem Knie), trat er beiseite. Aber nur für einen Augenblick.
    »Sie nicht«, erklärte er Rose.
    »Doch, ich. Außer Sie wollen Abführmittel in ihrem nächsten Schokoladenfrappe. «
    »Ma'am ... Rose ... ich habe meine Befehle.«
    »Zum Teufel mit Ihren Befehlen«, sagte Julia eher müde als trotzig. Sie nahm Rose am Arm, führte sie auf dem Gehsteig weiter und machte erst halt, als sie spürte, dass die Feuerhitze auf ihrem Gesicht von Vorheizen in Backen überging.
    The Democrat war ein Inferno. Die zehn oder zwölf Cops versuchten nicht einmal, den Brand zu löschen, aber sie hatten reichlich Handspritzen (viele davon noch mit Aufklebern, die sie im Feuerschein leicht lesen konnte: WIEDER EIN SUPER-SONDERANGEBOT VON BURPEE'S), mit denen sie ein Übergreifen der Flammen auf die Buchhandlung und den Drugstore verhinderten. Weil es windstill war, würden sie die beiden Gebäude vermutlich retten können, dachte Julia ... und damit die übrigen Geschäftshäuser auf der Ostseite der Main Street.
    »Wundervoll, dass sie so schnell zur Stelle waren«, sagte Rose. Julia sagte nichts, beobachtete nur die brausend in den Nachthimmel aufsteigenden Flammen, die die rosa Sterne überstrahlten. Sie stand zu sehr unter Schock, um zu weinen.
    Alles, dachte sie. Alles.
    Dann erinnerte sie sich an das Bündel Zeitungen, das sie in den Kofferraum ihres Wagens geworfen hatte, bevor sie zu dem Treffen mit Cox gefahren war, und verbesserte sich: Fast alles.
    Pete Freeman drängte sich durch die Kette aus Cops, die jetzt die Fassade und die Nordseite von Sanders Hometown Drug benässten, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Die einzigen sauberen Stellen auf seinem Gesicht waren die Tränenspuren im Ruß.
    »Julia, das tut mir so leid!« Er wimmerte beinahe. »Wir hatten es fast unter Kontrolle ... hätten es gelöscht ... aber dann ist die letzte ... die letzte Brandflasche dieser Dreckskerle ist auf den Zeitungen neben der Tür gelandet ... « Er fuhr sich mit dem verbliebenen Hemdsärmel übers Gesicht und verschmierte den Ruß. »Es tut mir so gottverdammt leid!«
    Obwohl Pete einen Kopf größer und vierzig Kilo schwerer war, nahm sie ihn wie einen kleinen Jungen in die Arme. Sie drückte ihn an sich, wobei sie sich bemühte, seinen verletzten Arm zu schonen, und fragte: »Was ist passiert?«
    »Brandflaschen«, schluchzte er. »Dieser verfluchte Barbara.« »Er sitzt im Knast, Pete.«
    »Seine Freunde! Seine gottverdammten Freunde! Sie waren das!« »was? Du hast sie gesehen?«
    »Gehört«, sagte er und löste sich aus ihrer Umarmung, um sie anzusehen. »Wäre schwierig gewesen, das nicht zu tun. Sie hatten ein Megafon. Haben gesagt, dass sie die ganze Stadt niederbrennen, wenn Dale Barbara nicht freigelassen wird.« Er grinste verbittert. »Ihn freilassen? Aufknüpfen sollten wir ihn. Gib mir einen Strick, dann tue ich's selbst.«
    Big Jim kam herübergeschlendert. Der Feuerschein färbte sein Gesicht orangerot. Seine Augen glitzerten. Sein Lächeln war so breit, dass es fast von einem Ohr zum anderen zu reichen

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