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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war. Und sie war so müde. An einer Wand stand eine schön lange Couch, die sie einzuladen schien. Wenn Andi morgen hereinkam und Julia hier entdeckte, würde sie Verständnis dafür haben.
    »Vielleicht macht sie mir sogar eine Tasse Tee«, sagte sie. »Und dann lachen wir darüber.« Obwohl die Idee, jemals wieder über irgendetwas lachen zu können, ihr gegenwärtig noch unvorstellbar erschien. »Komm, Horace.«
    Sie hakte seine Leine los und schlurfte quer durchs Zimmer.
    Horace beobachtete sie, bis sie sich ausstreckte und ein Sofakissen unter ihren Kopf schob. Dann legte auch er sich hin und ließ die Schnauze auf einer Pfote ruhen.
    »Schön brav sein, hörst du?«, sagte sie und schloss die Augen.
    Als sie das tat, glaubte sie wieder Cox' Blick zu sehen, der ihren nicht ganz erwiderte. Weil Cox glaubte, dass sie bis auf weiteres unter der Kuppel gefangen sein würden.
    Aber der Körper kennt Wohltaten, von denen das Gehirn nichts weiß. Als Julia einschlief, war ihr Kopf kaum eineinviertel Meter von dem Umschlag entfernt, den Brenda Perkins ihr an diesem Morgen zu überbringen versucht hatte. Irgendwann sprang Horace auf die Couch und rollte sich vor ihren Knien zusammen. Und so fand Andrea sie vor, als sie am Morgen des 25. Oktobers ausgeschlafen und mehr sie selbst als seit Jahren die Treppe herunterkam.
     
     
    16
     
      In Rustys Wohnzimmer waren vier Personen versammelt:
    Linda, Jackie Wettington, Stacey Moggin und Rusty selbst. Nachdem er Gläser mit Eistee serviert hatte, fasste er zusammen, was er im Keller des Bestattungsinstituts vorgefunden hatte. Die erste Frage kam von Stacey und war rein praktisch.
    »Habt ihr daran gedacht, abzuschließen?« »Ja«, sagte Linda.
    »Dann gebt mir den Schlüssel. Ich muss ihn wieder hinhängen.«
    Wir und sie, dachte Rusty wieder. Darauf wird dieses Gespräch hinauslaufen. Darauf läuft es bereits hinaus. Unsere Geheimnisse. Ihre Macht. Unsere Pläne. Ihre Absichten.
    Linda gab ihr den Schlüssel, dann fragte sie Jackie, ob es mit den Mädchen irgendwelche Probleme gegeben habe.
    »Keine Anfälle, wenn dir das Sorgen macht. Während ihr fort wart, haben sie die ganze Zeit wie Lämmer geschlafen.«
    »Was wollt ihr also unternehmen?«, fragte Stacey. Sie war eine zierliche, aber energische kleine Person. »Falls ihr Rennie verhaften lassen wollt, müssen wir vier Randolph überzeugen, damit er's tut. Wir drei Frauen als Polizistinnen, Rusty als der amtierende Pathologe.«
    »Nein!«, sagten Jackie und Linda gemeinsam, Jackie nachdrücklich, Linda erschrocken.
    »Wir haben eine Hypothese, aber keinen Beweis«, sagte Jackie. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob Peter Randolph uns glauben würde, wenn wir Überwachungsfotos hätten, auf denen Big Jim Brenda das Genick bricht. Rennie und er machen jetzt gemeinsame Sache, sind einander auf Gedeih und Verderb verbunden. Und die meisten Cops würden sich auf Peters Seite schlagen.«
    »Vor allem die neuen«, sagte Stacey und zupfte an ihrem blonden Wuschelhaar. »Viele von denen sind nicht besonders helle, aber dafür sehr diensteifrig. Und ... « Sie beugte sich nach vorn. » ... seit heute Abend sind es wieder sechs oder acht mehr. Jugendliche aus der Highschool. Groß und dumm und enthusiastisch. Sie machen mir echt Angst. Und noch etwas: Thibodeau, Searles und Junior Rennie fordern die Neuen auf, noch mehr geeignete Kandidaten zu benennen. Wenn das so weitergeht, sind wir in ein paar Tagen keine Polizei mehr, sondern eine Armee von Teenagern.«
    »Niemand würde auf uns hören?«, fragte Rusty. Nicht unbedingt zweifelnd; nur bemüht, die Lage richtig einzuschätzen. »Überhaupt keiner?«
    »Vielleicht Henry Morrison«, sagte Jackie. »Er sieht, was passiert, und es gefällt ihm nicht. Aber die anderen? Die machen mit - teils weil sie Angst haben, teils weil es ihnen gefällt, Macht zu besitzen. Kerle wie Toby Whelan und George Frederick hatten nie welche; Typen wie Freddy Denton sind einfach nur bösartig.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Linda.
    »Das bedeutet, dass wir diese Sache vorläufig für uns behalten. Falls Rennie vier Menschen ermordet hat, ist er sehr, sehr gefährlich.«
    »Aber Abwarten macht ihn noch gefährlicher«, wandte Rusty ein.
    »Wir müssen an Judy und Janelle denken, Rusty«, stellte Linda fest. Sie kaute an ihren Nägeln, was er seit Jahren nicht mehr bei ihr gesehen hatte. »Wir dürfen nicht riskieren, dass ihnen etwas zustößt. Darauf lasse ich mich nicht ein, und ich verlange, dass du

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