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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Einzelheiten wissen zu wollen.
    »Nicht jetzt«, wehrte Barbie ab. »Im Augenblick müssen Sie etwas für mich tun, Jim - und je früher, desto besser. Dazu brauchen Sie ein paar Chinooks.«
    Er erklärte, was er wollte. Cox hörte zu, dann antwortete er. »Das kann ich jetzt nicht erklären«, sagte Barbie, »außerdem würden Sie ohnehin nicht viel davon verstehen. Sie müssen mir einfach abnehmen, dass hier eine verdammt merkwürdige Scheiße im Gange ist, und ich glaube, dass uns noch Schlimmeres bevorsteht. Vielleicht nicht vor Halloween, wenn wir Glück haben. Aber wir werden kein Glück haben, fürchte ich.«
     
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    Während Barbie mit Colonel James Cox telefonierte, hockte Andy Sanders an die Seite des Lagergebäudes hinter dem WCIK gelehnt und blickte zu den unnormalen Sternen auf Er war high wie ein Drache, zufrieden wie eine Muschel, cool wie eine Gurke, und sicher gab es noch mehr zutreffende Vergleiche. Trotzdem empfand er eine tiefe Traurigkeit - seltsam friedlich, fast tröstlich -, die wie ein mächtiger unterirdischer Fluss unter der Oberfläche dahinströmte. In seinem ganzen langweiligen, nüchternen, praktischen Leben hatte er noch nie eine Vorahnung gehabt. Aber jetzt hatte er eine. Dies war seine letzte Nacht auf Erden. Wenn die bitteren Männer kamen, waren er und Chef Bushey erledigt. Das war simpel und eigentlich gar nicht so schlimm.
    »Bin ohnehin in der Bonusrunde«, sagte er. »Seit ich beinah diese Pillen geschluckt hätte.«
    »Was war das, Sanders?« Chef, der den Lichtstrahl einer Taschenlampe vor seine nackten Füße gerichtet hielt, kam auf dem Weg von der Rückseite des Senders herangeschlendert. Die Schlafanzughose mit den Cartoonfröschen hing noch immer unsicher an seinen Hüftknochen, aber zu seiner Aufmachung war etwas hinzugekommen: ein großes weißes Kreuz. Es hing an einem Lederriemen um seinen Hals. Über der rechten Schulter trug er GOTTES KRIEGER. Unterhalb von dessen Gewehrkolben baumelten an einem weiteren Lederriemen zwei Handgranaten. In der Hand, die nicht die Stablampe hielt, trug er den Garagentoröffner.
    »Nichts, Chef«, sagte Andy. »Ich habe nur mit mir selbst gesprochen. Bin anscheinend der Einzige, der mir heutzutage noch zuhört.«
    »Das ist Schwachsinn, Sanders. Absoluter, völliger Scheißdreck, Schwachsinn. Gott hört dir zu. Er hört Seelen ab, wie das FB! Telefone abhört. Und ich höre dir auch zu.«
    Die Schönheit dieser Aussage - und ihr Trost - erfüllte Andys Herz mit Dankbarkeit. Er bot Chef die Bong an. »Nimm einen Zug von diesem Shit. Der macht Feuer unter deinem Boiler.«
    Chef ließ ein heiseres Lachen hören, nahm einen tiefen Zug aus der Glasbong, behielt den Rauch in der Lunge und stieß ihn dann hustend aus. »Bazoom!«, sagte er. »Das ist Gottes Kraft! Power im Überfluss, Sanders!«
    »Allerdings«, bestätigte Andy. Das hatte Dodee immer gesagt, und der Gedanke an sie brach ihm aufs Neue das Herz. Er fuhr sich geistesabwesend über die Augen. »Wo hast du das Kreuz her?«
    Chef wies mit der Stablampe auf das Sendegebäude. »Coggins hat dort drinnen ein Büro. Das Kreuz war auf seinem Schreibtisch. Die oberste Schublade war abgeschlossen, aber ich habe sie aufgebrochen. Weißt du, was ich darin gefunden habe, Sanders? Einige der schändlichsten Wichsvorlagen, die ich je gesehen habe.«
    »Kinder?«, fragte Andy. Das hätte ihn nicht überrascht. Wenn ein Prediger sich mit dem Teufel einließ, fiel er meist sehr tief. Tief genug, um mit aufgesetztem Zylinder unter einer Klapperschlange hindurchkriechen zu können.
    »Schlimmer, Sanders.« Er senkte die Stimme. »Asiatinnen.« Chef griff nach dem Sturmgewehr AK-47, das quer über Andys Knien lag. Er beleuchtete den Kolben, auf den Andy mit einem Magic Marker aus dem Sendegebäude sorgfältig den Namen CLAUDETTE geschrieben hatte.
    »Meine Frau«, sagte Andy. »Sie war das erste Opfer der Kuppel.« Chef fasste ihn an der Schulter. »Es ehrt dich, dass du ihrer gedenkst, Sanders. Ich bin froh, dass Gott uns zusammengebracht hat.«
    »Ich auch.« Andy nahm die Bong wieder an sich. »Ich auch, Chef«
    »Du weißt, was morgen vermutlich passieren wird, nicht wahr?« Andys Hand umklammerte CLAUDETTEs Kolben fester. Das war Antwort genug.
    »Sie werden höchstwahrscheinlich Panzerwesten tragen, deshalb müssen wir den Krieg erklären, auf ihren Kopf zielen. Bloß kein Einzelfeuer; einfach mit Dauerfeuer umnieten. Und wenns so aussieht, als würden sie uns überrennen ... du weißt,

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