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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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was als Nächstes kommt, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Bis zum Ende, Sanders?« Chef hob den Garagentoröffner vor seinem Gesicht hoch und beleuchtete ihn mit der Stablampe. »Bis zum Ende«, bestätigte Andy. Er berührte den Garagentoröffner mit CLAUDETTEs Mündung.
     
    17
     
      Ollie Dinsmore schreckte aus einem Alptraum hoch und wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Er lag in seinem Bett, betrachtete das durchs Fenster einfallende schwache und irgendwie schmutzige Tageslicht und versuchte sich einzureden, dass er nur träumte, irgendeinen hässlichen Alptraum, an den er sich nicht genau erinnern konnte. Feuer und Schreie waren alles, was ihm im Gedächtnis geblieben war.
    Keine Schreie. Kreischen.
    Sein billiger Wecker tickte auf dem Nachttisch neben dem Bett vor sich hin. Er grapschte danach. Viertel vor sechs, aber noch kein Geräusch, das verriet, dass sein Vater sich durch die Küche bewegte. Und, noch bezeichnender, kein Kaffeeduft. Sein Vater war sonst immer um spätestens 5: 15 Uhr auf den Beinen und angezogen (»Die Kühe warten nicht«, war Alden Dinsmores Evangelium), und ab halb sechs wurde in der Küche Kaffee gekocht.
    Nicht an diesem Morgen.
    Ollie stand auf und zog die Jeans an, die er gestern angehabt hatte. »Dad?«
    Keine Antwort. Nichts als das Ticken der Uhr und - in der Ferne - das Muhen einer unzufriedenen Milchkuh. Eine große Angst erfasste den Jungen. Er versuchte sich einzureden, dass es dafür keinen Grund gab, dass seine Familie - vergangene Woche noch vollzählig und ganz glücklich - schon alle Tragödien erduldet hatte, die Gott zulassen würde, zumindest in absehbarer Zeit. Das redete er sich ein, aber er glaubte es natürlich selbst nicht.
    »Daddy?«
    Das Stromaggregat hinter dem Haus lief noch, und er konnte die grünen Digitalanzeigen an Herd und Mikrowelle sehen, als er in die Küche kam, aber der Mr. Coffee stand dunkel und leer da. Auch das Wohnzimmer war leer. Sein Vater hatte ferngesehen, als Ollie gestern Abend ins Bett gegangen war, und der Fernseher lief noch, allerdings ohne Ton. Irgendein Typ, der aussah wie ein Gauner, führte den neuen, verbesserten Sham Wow vor.
    »Sie geben jeden Monat vierzig Dollar für Papierhandtücher aus und werfen so Geld weg«, sagte der Gauner-Typ in jener anderen Welt, in der solche Dinge vielleicht eine Rolle spielten.
    Er ist draußen und füttert die Kühe, das ist alles.
    Aber hätte er dann nicht den Fernseher abgestellt, um Strom zu sparen? Sie hatten einen großen Gastank, aber auch der würde irgendwann leer sein.
    »Dad?«
    Noch immer keine Antwort. Ollie trat ans Fenster und sah zum Stall hinüber. Dort war niemand. Mit wachsender Beklemmung ging er den Flur entlang zum Elternschlafzimmer und nahm seinen ganzen Mur zusammen, um an die Tür zu klopfen, was aber nicht nötig war. Die Tür stand offen. Das große Doppelbett war unordentlich (der scharfe Blick seines Vaters für die kleinste Unordnung schien außerhalb des Stalls nicht zu funktionieren), aber leer. Ollie wollte sich schon abwenden, als er etwas sah, das ihn erschreckte. So lange er zurückdenken konnte, hatte Aldens und Shelleys Hochzeitsfoto hier an der Wand gehangen. Jetzt war es weg, und nur ein helleres Rechteck auf der Tapete zeigte, wo das gerahmte Foto gehangen hatte.
    Das ist nichts, wovor man Angst haben muss. Aber das musste man doch.
    Ollie ging weiter den Flur entlang. Hier gab es noch eine Tür, und eben diese, die seit über einem Jahr offen gestanden hatte, war jetzt geschlossen. Am Türblatt war mit einer Reißzwecke etwas Gelbes befestigt. Ein Zettel. Noch bevor Ollie nahe genug heran war, um das Geschriebene lesen zu können, erkannte er die Handschrift seines Vaters. Das war nur logisch; auf Rory und ihn hatten genügend Zettel in dieser großen Krakelschrift gewartet, wenn sie aus der Schule heimgekommen waren, und alle hatten auf gleiche Weise geendet.
    Mistet den Stall aus, geht dann spielen. Jätet das Unkraut zwischen den Bohnen und Tomaten, geht dann spielen. Holt Mutters Wäsche rein, aber schleift sie nicht durch den Dreck. Geht dann spielen.
    Mit dem Spielen ist jetzt Schluss, dachte Ollie niedergeschlagen.
    Aber dann hatte er eine hoffnungsvolle Idee: Vielleicht träumte er alles nur? War das nicht möglich? Weshalb sollte er nach dem Tod seines Bruders durch einen Querschläger und dem Selbstmord seiner Mutter nicht träumen, er wäre in einem leeren Haus aufgewacht?
    Die Kuh muhte nochmals, und selbst das klang wie ein

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