Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
herauszukommen; Ollie selbst wäre vermutlich schlau genug, um es zu einem Bankdarlehen oder einer Kreditkarte zu schaffen, aber nicht viel weiter.
    Ollie beschloss, hinauszugehen und die Kühe zu füttern. Wenn sie fressen wollten, würde er ihnen eine Doppelportion Silage spendieren. Vielleicht gab es sogar ein paar Milchkühe, die gemolken werden wollten. Dann würde er etwas Milch direkt aus der Zitze trinken, wie er es manchmal als kleiner Junge getan hatte.
    Danach würde er über die große Weide gehen, so weit er konnte, und Steine gegen die Kuppel werfen, bis die Leute kamen, um sich mit ihren Verwandten von der anderen Seite zu treffen. Großer Auflauf hätte sein Vater gesagt. Aber es gab niemanden, den Ollie sehen wollte, außer vielleicht den Schützen Ames aus South Cah'lina. Er wusste, dass Tante Lois und Onkel Scooter vermutlich kommen würden - sie wohnten gleich drüben in New Gloucester -, aber was würde er sagen, wenn sie wirklich kamen? He, Onkel, außer mir sind alle tot, danke fürs Kommen?
    Nein, sobald außerhalb der Kuppel die Leute eintrudelten, würde er lieber zu der Stelle rauf gehen, wo Mutter begraben war, und daneben ein neues Grab ausheben. Damit würde er beschäftigt sein, und vielleicht konnte er dann sogar schlafen, wenn er ins Bett ging.
    Grampy Toms Sauerstoffmaske baumelte an einem Haken innen an der Toilettentür. Ollies Mutter hatte sie sorgfältig abgewaschen und aus irgendeinem Grund dort hingehängt. Während er sie jetzt betrachtete, krachte die Wahrheit endlich auf ihn herab - wie ein Konzertflügel, der auf einem Marmorboden zerschellt. Ollie schlug die Hände vors Gesicht und fing an, sich auf dem Klodeckel vor und zurück zu wiegen. Heulend.
     
    18
     
    Linda Everett packte zwei Einkaufsbeutel mit Konservendosen voll, hätte sie fast an die Küchentür gestellt und beschloss dann, sie in der Speisekammer zu lassen, bis Thurse und die Kinder abfahrtbereit waren. Als sie den jungen Thibodeau die Einfahrt heraufkommen sah, war sie froh, dass sie das getan hatte. Der junge Mann machte ihr richtig Angst, aber sie hätte weit mehr zu befürchten gehabt, wenn er diese bei den Leinenbeutel gesehen hätte, gefüllt mit Suppen, Bohnen und Thunfisch.
    Irgendwohin unterwegs, Mrs. Everett? Darüber sollten wir reden. Wie es der Teufel wollte, war Thibodeau von allen neuen Cops, die Randolph eingestellt hatte, der einzig clevere.
    Wieso hatte Rennie nicht Searles schicken können?
    Weil Melvin Searles dumm war. Elementar, mein lieber Watson.
    Sie warf einen Blick durchs Küchenfenster in den Garten und sah, dass Thurston Jannie und Alice auf den Schaukeln anstieß. Audrey lag in der Nähe, schlief mit ihrer Schnauze auf einer Pfote. Judy und Aidan waren im Sandkasten. Judy hatte einen Arm um Aidan gelegt und schien ihn zu trösten. Linda liebte sie dafür. Sie hoffte, dass es ihr gelingen würde, Mr. Carter Thibodeau zufriedengestellt wegzuschicken, bevor die fünf Leute im Garten überhaupt merkten, dass er da gewesen war. Sie hatte nicht mehr Theater gespielt, seit sie im Junior College die Stella in Endstation Sehnsucht gegeben hatte, aber heute Morgen würde sie wieder schauspielern. Der einzige Beifall, den sie sich wünschte, würde daraus bestehen, dass sie und die fünf im Garten in Freiheit blieben.
    Sie hastete durchs Wohnzimmer und setzte eine hoffentlich überzeugende sorgenvolle Miene auf, bevor sie die Haustür öffnete. Carter stand auf dem WELCOME-Fußabstreifer und hatte eine Hand erhoben, um anzuklopfen. Sie musste zu ihm aufsehen; sie war fast eins fünfundsiebzig groß, aber er gut eins neunzig.
    »Ach, sieh da«, sagte er lächelnd. »Frisch und munter auf den Beinen, dabei ist es noch nicht mal halb acht.«
    Eigentlich war ihm nicht nach Lächeln zumute; dieser Morgen war reichlich unproduktiv gewesen. Die Prediger-Lady war fort, die Zeitungsschlampe war fort, ihre beiden Lieblingsreporter schienen verschwunden zu sein, und Rose Twitchell war ebenfalls nirgends zu finden. Das Restaurant hatte geöffnet, und der junge Wheeler, der den Laden schmiss, hatte angeblich keine Ahnung, wo Rose steckte. Das glaubte Thibodeau ihm. Anson Wheeler sah aus wie ein Hund, der nicht mehr weiß, wo er seinen Lieblingsknochen verbuddelt hat. Nach den aus der Küche dringenden schlimmen Gerüchen hatte er auch vom Kochen keine Ahnung. Carter war nach hinten gegangen, um nach dem Lieferwagen des Sweetbriar Rose zu sehen. Der Wagen war fort gewesen. Das hatte ihn nicht

Weitere Kostenlose Bücher