Die Arena
wenn ein Polizeilautsprecher plärrte: »ACHTUNG, AUF DEM HIGHWAY HERRSCHT FAHRVERBOT! WER NICHT BEHINDERT IST, MUSS ZU FUSS GEHEN.«
Thibodeau war clever, und er hatte etwas gewittert. Was, wenn er zurückkam und sah, dass ihr Van fort war? Würde er nach ihm suchen? Unterdessen war Thurse weiter damit beschäftigt, passende Stücke von der Bleiblechrolle abzutrennen. Sie sah sich nach ihm um, weil sie glaubte, er sei fertig, aber er war erst dabei, die Größe der Windschutzscheibe abzuschätzen. Dann machte er sich wieder mit der Blechschere an die Arbeit. Schnipselte ein weiteres Stück ab. Versuchte er vielleicht absichtlich, sie in den Wahnsinn zu treiben? Ein absurder Gedanke, aber als er sich einmal in ihrem Kopf festgesetzt hatte, war er nicht mehr zu vertreiben.
Sie meinte nach wie vor zu spüren, wie Thibodeau sich an ihrem Hintern gerieben hatte. Das Kitzeln seiner Bartstoppeln. Die Finger, die ihre Brust drückten. Sie hatte sich vorgenommen, beim Umziehen keinen Blick darauf zu werfen, was er auf dem Hosenboden ihrer Jeans zurückgelassen hatte, aber sie hatte hinsehen müssen. Dabei war ihr das Wort Männersaft in den Sinn gekommen, und sie hatte einen kurzen, verbissenen Kampf führen müssen, um ihr Frühstück im Magen zu behalten. Was ihm ebenfalls gefallen hätte.
Auf ihrer Stirn erschienen kleine Schweißperlen.
»Mama?« Das war Judy, die ihr direkt ins Ohr sprach. Linda fuhr zusammen und stieß einen leisen Schrei aus. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Kann ich was zu essen haben?« »Nicht jetzt.«
»Was sagt dieser Mann dauernd über Lautsprecher?« »Schatz, ich kann jetzt nicht mit dir reden.«
»Bist du nervös?«
»Ja. Ein bisschen. Setz dich wieder hin.« »Fahren wir zu Daddy?«
»Ja.« Außer wir werden geschnappt, und ich werde vor euren Augen vergewaltigt. »Setz dich jetzt wieder hin.«
Nun kam Thurston endlich. Gott sei Dank für diese kleine Gnade. Er schien genügend quadratische und rechteckige Bleiblechstücke mitzubringen, um einen Panzer verkleiden zu können. »Sehen Sie? Es hat gar nicht so lange ... 0 Scheiße.«
Die Kinder kicherten: ein Geräusch, das wie eine grobe Feile an Lindas Gehirn raspelte. »Quarter in die Fluchdose, Mr. Marshall«, sagte J anelle.
Thurse sah betroffen an sich herab. Er hatte die Blechschere geistesabwesend in seinen Gürtel gesteckt.
»Ich will sie nur schnell unter den Träger ... «
Linda riss sie ihm aus der Hand, bevor er weitersprechen konnte, widerstand der momentanen Versuchung, sie ihm bis zu den Griffen in seine schmale Brust zu rammen - mit bewundernswürdiger Beherrschung, wie sie fand -, und stieg dann aus, um die Blechschere selbst zurückzulegen.
Als sie gerade dabei war, hielt ein Wagen hinter dem Odyssey und blockierte die Zufahrt zur West Street, der einzigen Ausfahrt aus dieser Sackgasse.
2
Auf dem Town Common Hill, etwas unterhalb der Straßengabel, wo die Highland Avenue von der Main Street abzweigte, stand Jim Rennies Hummer mit leerlaufendem Motor. Von unten waren die Aufforderungen der Lautsprecherstimme zu hären, wer nicht behindert sei, müsse sein Auto stehen lassen und zu Fuß gehen. Die Straßen waren voller Leute, viele davon mit Rucksäcken. Big Jim betrachtete sie mit der geduldigen Verachtung jener Aufseher und Betreuer, die ihre Aufgabe aus Pflichtgefühl, nicht aus Liebe erfüllen.
Gegen den Strom bewegte sich allein Carter Thibodeau. Er ging mit langen Schritten in der Straßenmitte und stieß ab und zu jemanden beiseite, der ihm nicht schnell genug Platz machte. Er erreichte den Hummer, stieg vorn rechts ein und wischte sich mit dem Unterarm Schweiß von der Stirn. »Mann, diese Klimaanlage ist ein Segen. Kaum acht Uhr morgens, und draußen muss es fast fünfundzwanzig Grad haben. Und die Luft riecht wie ein beschissener Aschenbecher. 'tschuldigen Sie den Ausdruck, Boss.«
»Was hast du rausgefunden?«
»Nicht viel. Ich habe mit Officer Everett gesprochen. Exofficer Everett.«
»Weiß sie was?«
»Nein. Sie hat nichts von dem Doc gehört. Und Wettington hat sie wie einen Champignon behandelt - im Dunkeln gelassen und mit Mist zugedeckt.«
»Bist du dir da sicher?«
»Absolut.«
»Sind die Kinder bei ihr?«
»Jau. Der Hippie auch. Der Kerl, der Ihre Pumpe wieder zum Laufen gebracht hat. Und die beiden Kids, die Junior und Frankie draußen am See aufgegabelt haben.« Carter dachte darüber nach. »Da seine Mieze tot und ihr Ehemann abgehauen ist, werden
Weitere Kostenlose Bücher