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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Russell zu verständigen. Er will, dass der Krankenwagen hier draußen bereitsteht. Fünf Minuten später berichtet sie etwas, was Henry einerseits unglaublich, andererseits keineswegs überraschend findet. Am Telefon am Empfang hat sich nur eine Patientin gemeldet, sagt Pamela - eine junge Frau, die an diesem Vormittag wegen eines gebrochenen Handgelenks ins Krankenhaus gekommen sei. Sie sagt, alle Ärzte und Pfleger seien verschwunden, ebenso der Krankenwagen.
    »Na, großartig«, sagt Henry. »Hoffentlich sind Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf der Höhe, Pammie - die werden Sie vielleicht brauchen.«
    »Ich bin gut in Herz-Lungen-Wiederbelebung«, sagt sie. »Gut.« Er deutet auf Joe Boxer, den Waffeln liebenden Zahnarzt. Boxer, der eine blaue Armbinde trägt, versucht wichtigtuerisch, die Ankommenden (von denen kaum einer auf ihn achtet) einzuweisen. »Und wenn Leute Zahnschmerzen kriegen, kann dieser aufgeblasene Affe ihnen den Zahn ziehen.«
    »Wenn sie ausreichend Bargeld in der Tasche haben«, sagt Pamela. Als ihre Weisheitszähne kamen, hat sie ihre Erfahrungen mit Joe Boxer gemacht. Er hat davon gesprochen, »Dienstleistung zu tauschen« und dabei ihren Busen auf eine Art und Weise angestarrt, die ihr ganz und gar nicht behagte.
    »Hinten in meinem Wagen liegt eine Red-Sox-Mütze, glaube ich«, sagt Henry. »Bringen Sie die bitte dort hinüber?« Er zeigt auf die Frau, die auch Ollie schon aufgefallen ist - die mit dem Baby, das keine Mütze aufhat. »Setzen Sie die der Kleinen auf und sagen Sie der Frau, dass sie bekloppt ist.«
    »Ich bringe ihr die Mütze, aber ich sage nichts dergleichen«, stellt Pamela ruhig fest. »Das ist Mary Lou Costas. Sie ist siebzehn und seit einem Jahr mit einem fast doppelt so alten Trucker verheiratet. Sie hofft wahrscheinlich, dass er herkommt, um sie zu sehen.«
    Henry seufzt. »Sie ist trotzdem bekloppt, aber mit siebzehn waren wir das wohl alle.«
    Und die Leute strömen weiter zusammen. Ein Mann scheint kein Wasser zu haben, aber dafür trägt er eine riesige Boombox auf der Schulter. Aus ihr plärren laut Gospelsongs von WCIK .
    Zwei seiner Begleiter entrollen ein Transparent. Der Spruch wird von zwei riesigen hingekrakelten Q-Tips flankiert: !RETTET UNS!
    »Das wird schlimm«, sagt Henry, und damit hat er natürlich Recht, auch wenn er nicht ahnt, wie schlimm.
    Die wachsende Menge wartet in der Sonne. Die Leute mit schwachen Blasen verziehen sich ins Unterholz westlich der Straße, um zu pinkeln. Die meisten werden zerkratzt, bevor sie Erleichterung finden. Eine übergewichtige Frau (Mabel Alstonj sie leidet zudem an etwas, was sie »meine Dia-Bettes« nennt) verstaucht sich den Knöchel und liegt um Hilfe rufend da, bis ein paar Männer herüberkommen und sie auf das heile Bein stellen. Lennie Meechum, der Poststellenleiter von The Mill (zumindest bis diese Woche, als die U.S. Mail bis auf unbestimmte Zeit eingestellt wurde), organisiert einen Stock für sie. Dann erklärt er Henry, jemand müsse Mabel in die Stadt zurückfahren. Henry sagt, dass er keinen Wagen übrig hat. Sie soll sich im Schatten ausruhen.
    Lennies Armbewegung umfasst beide Straßenseiten. »Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, gibt es auf einer Seite Gras, auf der anderen Brombeeren. Nirgends richtigen Schatten.« Henry zeigt auf die Scheune der Dinsmores. »Da drüben gibt's reichlich Schatten!«
    »Die ist eine Viertelmeile weit weg!«, empört sich Lennie.
    In Wirklichkeit ist es höchstens eine Achtelmeile, aber Henry will keinen Streit. »Setzt sie auf den Beifahrersitz meines Wagens.« »Schrecklich heiß in der Sonne«, sagt Lenny. »Sie wird Fabrikluft brauchen.«
    Ja, auch Henry weiß, dass sie die Klimaanlage brauchen wird, was bedeutet, dass der Motor laufen muss, was bedeutet, dass Benzin verbraucht wird. Vorerst herrscht noch kein Benzinmangel - das heißt, solange sie das Zeug aus den Tanks der Gas & Grocery pumpen können -, und er vermutet, dass er später noch Zeit genug hat, sich über später Sorgen zu machen.
    »Der Schlüssel steckt«, sagt er. »Aber nur schwach kühlen, klar?« Lennie nickt, um zu zeigen, dass er verstanden hat, und geht zurück zu Mabel, aber Mabel will nicht mitkommen, obwohl ihr Gesicht hochrot und schweißnass ist. »Ich war noch nicht!«, plärrt sie. »Ich muss erst noch!«
    Leo Lamoine, einer der neuen Officers, kommt herübergeschlendert. Auf seine Gesellschaft könnte Henry gern verzichten; Leo hat so viel Verstand wie ein Kohlrabi. »Wie

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