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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ist sie überhaupt rausgekommen, Sportsfreund?«, fragt er. Leo Lamoine gehört zu den Kerlen, die jedermann »Sportsfreund« nennen.
    »Keine Ahnung, aber sie hat es geschafft«, sagt Henry müde.
    Er merkt, dass Kopfschmerzen im Anmarsch sind. »Holen Sie ein paar Frauen zusammen, die mit ihr hinter meinen Wagen gehen und sie stützen, während sie pinkelt.«
    »Was für welche, Sportsfreund?«
    »Kräftige«, sagt Henry und geht weg, bevor der plötzliche starke Drang, Leo Lamoine eins auf die Nase zu geben, ihn überwältigen kann.
    »Was für eine Polizei seid ihr bloß?«, fragt eine Frau, während sie mit vier anderen Mabel ans Heck von Wagen drei begleitet, wo Mabel sich an der Stoßstange festhalten wird, um zu pinkeln, während die anderen Frauen sie umringen, damit die Schicklichkeit gewahrt bleibt.
    Eine unvorbereitete Polizei, wofür Rennie und Randolph, Ihre furchtlosen Führer, gesorgt haben, würde Henry am liebsten antworten, aber er tut es nicht. Er weiß, dass sein vorlautes Mundwerk ihn schon gestern Abend reingeritten hat, als er Rederecht für Andrea Grinnell gefordert hat. Deshalb sagt er nur: »Die einzige, die Sie haben.«
    Fairerweise muss gesagt werden, dass die meisten Leute - wie Mabels weibliche Ehrengarde - gern bereit sind, einander zu helfen. Wer daran gedacht hat, Wasser mitzunehmen, teilt es mit anderen, die keines haben, und die meisten trinken zurückhaltend. Aber in jeder Menge gibt es Idioten, und die in dieser schlagen sich den Bauch rücksichts- und gedankenlos mit Wasser voll. Manche Leute knabbern Plätzchen und Cracker, von denen sie später erst recht Durst haben werden. Mary Lou Costas' Kleine beginnt unter der Red-Sox-Mütze, die ihr viel zu groß ist, quengelig zu weinen. Mary Lou hat eine Flasche Wasser dabei und fängt jetzt an, das heiße Gesichtchen und den Nacken der Kleinen mit Wasser zu betupfen. Bald wird die Flasche leer sein.
    Henry fasst Pamela Chen am Arm und zeigt nochmals auf Mary Lou. »Lassen Sie sich die Flasche geben und füllen Sie sie aus unserem Vorrat nach«, sagt er. »Aber lassen Sie das nicht allzu viele Leute sehen, sonst ist das Wasser bis Mittag weg.«
    Sie tut wie geheißen, und Henry denkt: Wenigstens eine, die tatsächlich einen guten Kleinstadt-Cop abgeben würde, wenn sie jemals Lust auf diesen Job hätte.
    Niemand macht sich die Mühe, darauf zu achten, wohin Pamela geht. Das ist gut. Wenn die Busse kommen, werden diese Leute eine Zeit lang die Hitze und ihren Durst vergessen. Sobald die Besucher fort sind ... und sie sich mit einem langen Marsch zurück in die Stadt konfrontiert sehen ...
    Henry hat eine Idee. Er mustert seine Officers und sieht eine Menge Schwachköpfe, aber nur wenige Leute, denen er traut. Randolph hat die meisten halbwegs anständigen Leute zu irgendeinem Geheimunternehmen mitgenommen. Henry vermutet, dass es mit dem Drogenlabor zu tun hat, das Rennie angeblich betreibt, wie Andrea ihm vorgeworfen hat, aber das ist jetzt unwichtig. Er weiß nur, dass sie nicht da sind - und er diesen Auftrag nicht selbst übernehmen kann.
    Aber er weiß, wer ihn übernehmen könnte, und winkt ihn zu sich heran.
    »Was willst du, Henry?«, fragt Bill Allnut. »Hast du deine Schulschlüssel da?«
    Allnut, der seit dreißig Jahren Hausmeister der Middle School ist, nickt. »Gleich hier.« Der Schlüsselring an seinem Gürtel glitzert in der verschleierten Sonne. »Hab sie immer bei mir, warum?«
    »Nimm Wagen vier«, sagt Henry. »Fahr damit so schnell wie möglich in die Stadt zurück, ohne irgendwelche Nachzügler zu überfahren. Hol einen der Schulbusse und bring ihn hierher. Einen der großen mit vierundvierzig Sitzen.«
    Allnut wirkt nicht begeistert. Er reckt sein Kinn auf die Yankee-Art vor, die Henry - selbst ein Yankee - schon sein ganzes Leben lang kennt und hasst. Ein knauseriger Gesichtsausdruck, der besagt: Muss für mich selbst sorgen, Freundchen. »So viele Leute kriegst du niemals in einen einzigen Schulbus, spinnst du?«
    »Keineswegs«, sagt Henry. »Der Bus ist nur für diejenigen, die den Rückweg nicht allein schaffen.« Er denkt an Mabel und das Baby der kleinen Costas, das einem Hitzschlag nahe ist, aber bis heute Nachmittag um drei Uhr wird es natürlich weitere Leute geben, die nicht in die Stadt zurückgehen können. Oder die vielleicht überhaupt nicht mehr gehen können.
    Bill Allnuts Haltung verhärtet sich; sein Kinn ist jetzt vorgereckt wie ein Schiffsbug. »Nein, Sir. Meine beiden Söhne und ihre Frauen

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