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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich dahinter in Stellung gehen und den Waldrand überblicken.« Er greift nach GOTTES KRIEGER. Die daran hängenden Handgranaten baumeln und schwingen. »Je länger ich darüber nachdenke, desto bestimmter weiß ich, dass sie von dort kommen werden. Es gibt eine alte Zufahrtsstraße durch den Wald. Sie denken wahrscheinlich, dass ich nichts davon weiß, aber ... « Seine geröteten Augen glänzen. » ... der Chef weiß mehr, als viele meinen.«
    »Ich weiß. Ich liebe dich, Chef.«
    »Danke, Sanders. Ich liebe dich auch. Sollten sie aus dem Wald kommen, lasse ich sie ins Freie treten und mähe sie dann nieder wie Weizen zur Erntezeit. Aber wir dürfen nicht alles auf eine Karte setzen. Deshalb wirst du vorn rausgehen, wo wir neulich waren. Kommt irgendjemand von dort ... «
    Andy hebt CLAUDETTE hoch.
    »Richtig, Sanders. Aber sei nicht voreilig. Du musst möglichst viele aus der Deckung locken, bevor du anfängst zu schießen.« »Das werde ich.« Andy hat manchmal das Gefühl, alles nur zu träumen; dies ist einer jener Augenblicke. »Wie Weizen zur Erntezeit.«
    »Gewisslich wahr. Aber pass jetzt auf, denn diese Sache ist wichtig. Komm nicht gleich angelaufen, wenn du mich schießen hörst. Und ich komme nicht sofort, wenn ich höre, wie du anfängst. Sie vermuten vielleicht, dass wir nicht zusammen sind, aber diesen Trick durchschaue ich. Kannst du pfeifen?«
    Andy steckt Daumen und Zeigefinger in den Mund und stößt einen durchdringenden Pfiff aus.
    »Das ist gut, Sanders. Fantastisch geradezu.«
    »Hab ich in der Grundschule gelernt.« Als das Leben noch viel einfacher war, fügt er nicht hinzu.
    »Pfeif nicht, außer wenn du in Gefahr bist, überwältigt zu werden. Dann komme ich. Und hörst du mich pfeifen, rennst du wie der Teufel, um meine Stellung zu verstärken.«
      »Okay.«
    »Darauf wollen wir rauchen, Sanders, was hältst du davon?« Andy schließt sich dem Antrag an.
    Auf der Black Ridge, am Rand der Obstplantage der McCoys, stehen siebzehn Flüchtlinge aus der Stadt vor dem verschwommenen Horizont wie Indianer in einem John-Ford-Western. Die meisten starren fasziniert schweigend die stumme Völkerwanderung auf der Route 119 an. Sie sind fast sechs Meilen von ihr entfernt, aber die schiere Größe der Menge macht sie unübersehbar.
    Nur Rusty beobachtet etwas Näheres, und was er sieht, erfüllt ihn mit solch freudiger Erleichterung, dass sein Herz zu singen scheint. Ein silberner Honda Odyssey rast die Black Ridge Road entlang. Er hält den Atem an, als der Van sich dem Waldrand und dem jetzt wieder unsichtbaren Leuchtgürtel nähert. Er hat Zeit, sich zu überlegen, wie schrecklich es wäre, wenn Linda ohnmächtig werden und der Van verunglücken würde, aber dann ist sie an dem kritischen Punkt vorbei. Vielleicht hat es den winzigsten Schlenker gegeben, aber Rusty weiß, dass er ihn sich womöglich nur eingebildet hat. Sie werden gleich hier sein.
    Die Gruppe steht hundert Meter links neben dem Kasten, aber Joe McClatchey hat trotzdem das Gefühl, etwas spüren zu können: einen schwachen Impuls, der sein Gehirn jedes Mal berührt, wenn das lavendelfarbene Licht ausgestrahlt wird. Vielleicht spielt sein Verstand ihm nur Streiche, aber das glaubt er eher nicht.
    Barbie steht neben ihm, hat einen Arm um Miz Shumway gelegt. Joe tippt ihm auf die Schulter und sagt: »Das fühlt sich schlecht an, Mr. Barbara. Alle diese Leute auf einem Haufen. Das fühlt sich schrecklich an.«
    »Ja«, sagt Barbie.
    »Sie beobachten alles. Die Lederköpfe. Ich kann sie spüren.« »Das kann ich auch«, sagt Barbie.
    »Ich auch«, fügt Julia fast unhörbar leise hinzu.
    Im Besprechungsraum des Rathauses verfolgen Big Jim und Carter Thibodeau schweigend, wie das zweigeteilte Fernsehbild durch eine Aufnahme von der Erde aus ersetzt wird. Anfangs ist das Bild verwackelt wie ein Videofilm von einem heranziehenden Tornado oder den ersten Sekunden nach der Detonation einer Autobombe. Sie sehen Himmel, Kies und rennende Füße. Irgendjemand knurrt: »Los, los, Beeilung!«
    »Der Übertragungswagen des Senderpools ist jetzt da«, sagt Wolf Blitzer. »Die Verbindung steht noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass wir ... ja, wir bekommen ... 0 Gott, sehen Sie sich das an!«
    Die Kamera stabilisiert sich und zeigt jetzt, wie Hunderte von Bürgern von Chester's Mill wie ein Mann aufstehen. Man könnte glauben, die Teilnehmer eines Großgottesdiensts unter freiem Himmel zu sehen, die sich nach dem Gebet erheben. Die Leute in den

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