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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kommen, das haben sie gesagt. Sie bringen ihre Kinder mit. Ich will sie nich verpassen. Und ich lass meine Frau nich hier allein. Sie ist sowieso schon ganz aus dem Häuschen.«
    Henry würde den Kerl wegen seiner Dummheit am liebsten durchschütteln (und wegen seines Egoismus glatt erwürgen). Stattdessen verlangt er Allnuts Schlüssel und lässt sich den für die Parkplatzschranke zeigen. Dann schickt er ihn zu seiner Frau zurück.
    »Tut mir leid, Henry«, sagt Allnut, »aber ich muss meine Kinder und Enkel sehen. Das steht mir zu. Ich hab die Lahmen, Stummen und Blinden nich aufgefordert herzukommen und seh nich ein, warum ich für ihre Dummheit büßen soll.«
    »Ja, du bist 'n guter Amerikaner, gar keine Frage«, sagt Henry. »Geh mir aus den Augen.«
    Allnut öffnet den Mund, um zu protestieren, überlegt sich die Sache dann anders (vielleicht weil er auf Officer Morrisons Gesicht etwas gesehen hat) und schlurft davon. Henry ruft nach Pamela, die nicht protestiert, als es heißt, sie soll zurück in die Stadt fahren, sondern stattdessen nur wohin, was und warum fragt. Henry sagt es ihr.
    »Okay, aber ... haben die Schulbusse Handschaltung? Damit kann ich nicht fahren.«
    Henry ruft die Frage Allnut zu, der mit seiner Frau Sarah am Dome steht, wo beide eifrig die aus Motton heranführende leere Straße absuchen.
    »Nummer sechzehn hat Handschaltung!«, ruft Allnut zurück. »Alle anderen Automatikgetriebe! Und sag ihr, dass sie auf die Warnleuchte achten soll! Der Motor startet nur, wenn der Fahrer angeschnallt ist.«
    Henry schickt Pamela los und weist sie an, so schnell zu fahren, wie sie es verantworten kann. Er will den Bus so bald wie möglich hier haben.
    Anfangs stehen die Leute an der Kuppel und beobachten erwartungsvoll die leere Straße. Dann setzen die meisten sich hin. Wer eine Decke mitgebracht hat, breitet sie aus. Manche benutzen ihre Schilder als Schattenspender für den Kopf Die Unterhaltung stockt, und Wendy Goldstone ist sehr deutlich zu hören, als sie ihre Freundin Ellen fragt, wo die Grillen sind - im hohen Gras ist kein Zirpen zu hören. »Oder bin ich taub geworden?«, fragt sie.
    Das ist sie nicht. Tatsächlich sind die Grillen verstummt oder tot. Im WCIK-Studio vibriert der luftige (und angenehm kühle) Raum, weil Ernie »The Barrel« Kellogg and His Delight Trio den Song >I Got a Telephone Call from Heaven< and >It Was Jesus on the Line< nach draußen rocken. Aber die beiden Männer hören nicht zu; sie sehen fern und sind von dem zweigeteilten Bildschirm so fasziniert wie Marta Edmunds (die bei ihrem zweiten Bud ist und die Leiche des alten Clayton Brassey unter dem Bettlaken ganz vergessen hat). Ebenso fasziniert wie ganz Amerika und - ja - die restliche Welt.
    »Sieh sie dir an, Sanders«, flüstert Chef.
    »Das tue ich«, sagt Andy. Er hat CLAUDETTE quer über den Knien liegen. Chef hat ihm auch ein paar Handgranaten angeboten, aber dieses Mal hat Andy abgelehnt. Er fürchtet, er könnte den Sicherungsstift abziehen und dann erstarren. Das hat er einmal in einem Film gesehen. »Erstaunlich, aber sollten wir uns nicht lieber auf unseren Besuch vorbereiten?«
    Chef weiß, dass Andy Recht hat, aber es fällt schwer, sich von der Bildschirmhälfte loszureißen, auf der ein Hubschrauber die Schulbusse und den großen Übertragungswagen, der die Kolonne anführt, auf der Strecke zeigt. Er kennt jeden markanten Punkt, an dem sie vorbeifahren; sie sind selbst aus der Luft unverkennbar. Die Besucher kommen jetzt näher.
    Wir kommen alle näher, denkt er. »Sanders!«
    »Ja, Chef?«
    Chef übergibt ihm eine Sucrets-Dose. »>Der Fels wird sie nicht verbergen; der kahle Baum gewährt keinen Schutz noch die Grille Trost.< Wo genau das in der Bibel steht, hab ich vergessen.«
    Andy öffnet die Blechdose, sieht, dass sie sechs dicke selbst gedrehte Zigaretten enthält, und denkt: Dies sind Soldaten der Ekstase. Das ist der poetischste Gedanke seines Lebens, und er ist dem Weinen nahe.
    »Kannst du mir ein Amen geben, Sanders?« »Amen.«
    Chef benutzt die Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten. Er würde gern sehen, wie die Busse ankommen - bekifft oder nicht, paranoid oder nicht, er sieht Reportagen über glückliche Wiedervereinigungen so gern wie jedermann -, aber die bitteren Männer können jeden Augenblick kommen.
    »Sanders!« »Ja, Chef«
    »Ich hole den Lieferwagen für Christliches Essen auf Heiligen Rädern aus der Garage und stelle ihn hinter dem Lagergebäude ab. Dann kann

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