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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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sie anstellte, ohne einen Vater oder Ehemann, der sie beaufsichtigte? Genau das hatten die Amerikaner auch mit seinen Landsleuten vor; sie wollten ihnen ihre Identität rauben und ihre Töchter zu Huren machen. Wie kam ein Land, das nicht einmal seine Frauen im Griff hatte, auf die Idee, Afghanistan kontrollieren zu können?
    Mit unsicheren Schritten ging sie über den rutschigen Boden in Richtung Haustür und stellte den Kragen ihrer langen Jacke auf. Das sollte die große Randi Russell sein? Die Frau, die so viele seiner Taliban-Brüder getötet hatte? Es fiel ihm schwer, diese Geschichten zu glauben, jetzt wo er sie in natura sah.
    Sie hatte ihm ihr Profil zugewandt, und er wartete, bis sie die Haustür erreicht hatte, um ihren Rücken in aller Ruhe ins Fadenkreuz zu nehmen. Gholam holte tief Luft, hielt den
Atem an und konzentrierte sich ganz darauf, die innere Aufregung zu unterdrücken.
    Der Schuss donnerte unglaublich laut durch den sanft fallenden Schnee, er dröhnte durch den Wald und hallte schließlich in seinen Ohren nach. Russell stürzte nach vorn, prallte gegen die Tür und fiel in den Schnee, der sich am Wegrand aufgetürmt hatte.
    Gholam schwenkte das Zielfernrohr über ihren blutigen Rücken und ließ das Fadenkreuz schließlich auf ihrem Hinterkopf ruhen. Er hatte ein stilles Gebet auf den Lippen – für die Männer, die wegen ihr gefallen waren –, als sich sein Finger erneut um den Abzug krümmte.
    Das Krachen des zweiten Schusses hörte sich irgendwie falsch an, und statt den Stoß des Kolbens gegen die Schulter zu spüren, war da ein brennender Schmerz von den Holzsplittern, die seine Wange durchbohrten.
    Er brauchte nur einen Augenblick, um zu begreifen, was geschehen war, warf sich nach rechts und entging nur knapp einer zweiten Kugel, die am Baumstamm explodierte. Die Äste und Zweige bremsten seinen Sturz vom Baum etwas, und so konnte er sich nach seiner Landung im Schnee sofort abrollen, aufspringen und loslaufen. Ein weiterer Schuss krachte hinter ihm, und er wartete darauf, dass ihn die Kugel zu Gott trug, doch sie zischte an ihm vorbei.
     
    Randi Russell versuchte sich zu bewegen – ihr Instinkt drängte sie, in Deckung zu gehen. Sie hörte Stimmen und Schüsse, doch sie spürte ihre Arme und Beine nicht mehr. Der brennende Schmerz im Rücken war einem Gefühl der Taubheit gewichen, und sie konnte nicht einmal sagen, ob sie noch atmete. Der Schnee um sie herum hatte sich rot verfärbt. Was hatte das zu bedeuten?

    »Randi!«
    Sie fühlte sich schwerelos, als sie vom Haus weggeschleift wurde.
    »Halt durch, Randi!«
    Doch sie konnte nicht. Nicht diesmal. Sie schloss die Augen, und das Gefühl der Schwerelosigkeit wurde stärker. Sie hatten alles so sorgfältig geplant. Wie zum Teufel konnte es sein, dass sie nun mit dem Gesicht nach unten im Schnee lag?
     
    Eric Ivers hatte Randis Kragen in der einen Hand und seine Pistole in der anderen. Er feuerte vage in die Richtung des Waldes, während der Mann, den er auf dem Dach postiert hatte, viel gezieltere Schüsse abgab.
    »Wir sind fast da, Randi! Halt durch!« Eine rote Spur leuchtete im Schnee, als er sie hinter den Wagen schleifte. Seine Partnerin sprintete über die Straße und verschwand im Wald, als über Funk die Stimme seines Scharfschützen kam. »Ich hab ihn nicht mehr in der Schusslinie. Der Schütze ist unverletzt.«
    Ivers stieß einen leisen Fluch hervor, während er Randi in der Auffahrt vorsichtig auf den Boden legte und überlegte, was er weiter tun sollte. Er verstand etwas vom Kämpfen, aber er war kein Sanitäter. Schließlich drehte er sie auf den Bauch, damit ihre Atemwege frei blieben, falls sie sich übergeben sollte, und lief seiner Partnerin hinterher.
    »Karen, hast du etwas?«, sprach er in sein Kehlkopfmikro.
    »Die Spur ist leicht zu verfolgen in dem frischen Schnee. Aber ich könnte Unterstützung gebrauchen.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Ivers tauchte etwa fünfundzwanzig Meter südlich von ihr in den Wald ein, auch wenn die Bäume hier nicht so dicht
standen, doch er ging das Risiko ein, weil er dadurch schneller vorankam.
    Er sah Mündungsfeuer aufblitzen, und wenige Augenblicke später hörte er Karens Stimme über Funk. »Ich hab ihn!«, meldete sie. »Der Schütze ist getroffen. Ich wiederhole, der Schütze ist getroffen.«
    Ivers kam von der Seite heran und sah, wie sie auf einen Mann zukroch, der quer über einem vereisten Baumstamm lag. Er versuchte sich aufzusetzen, und sie forderte ihn mit

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