Die Ares Entscheidung
kurz, ehe er zum Thema kam. »Man hat mir gesagt, wenn Sie infiziert sind, würden die Symptome nach sieben bis fünfzehn Stunden auftreten.«
»Ja, Sir«, antwortete Smith und rechnete zum hundertsten
Mal zurück, wie lange ihr Kampf mit Dahab zurücklag: sieben Stunden und neununddreißig Minuten. »Es beginnt normalerweise mit Verwirrung, dann kommen die Blutungen, die Sie ja kennen, und schließlich die Tobsucht.«
Das Flugzeug setzte sich in Bewegung, und Klein zeigte in ihre Richtung. »Schnallen Sie sich an.«
Es war klar, was er damit meinte, und nachdem sie ihre Sicherheitsgurte geschlossen hatten, nahmen sie die Handschellen und fesselten sich mit einer Hand an den Sitz.
»Man hat mir auch gesagt, dass ich nichts mehr für Sie tun kann, Colonel, wenn Sie die Symptome zeigen.«
»Das ist richtig, Sir. Aber es wäre mir lieber, wenn Sie mich nicht so sterben lassen würden – und ich glaube, da spreche ich auch für Peter.«
»Wenn es notwendig sein sollte, sind wir vorbereitet, um die Situation anders zu lösen.«
»Danke, Sir.«
Wieder ein kurzes Nicken von Klein. »Worüber ich vor allem mit Ihnen sprechen wollte, ist das Problem, das sich durch die jüngste Entwicklung ergeben hat. Wir haben mit den besten Experten gesprochen, und sie glauben alle, dass van Keuren in der Lage ist, den Parasiten zu einer vernichtenden Waffe zu machen, und das in sehr kurzer Zeit. Der Transport von lebenden Parasiten ist anscheinend eines ihrer Spezialgebiete – sie hat eine größere Arbeit darüber geschrieben.«
Smith nahm einen kräftigen Schluck Whisky, während er der schmerzhaften Wahrheit ins Auge sah. Er hätte verhindern können, dass Sarie den Iranern in die Hände fiel, doch er hatte es nicht über sich gebracht, das zu tun, was dafür notwendig war. Jetzt würde er nicht nur an ihrem Tod schuld sein, sondern vielleicht am Tod von Millionen Menschen.
»Ich habe ausführlich mit dem Präsidenten gesprochen«, fuhr Klein fort. »Und wir haben nicht viele Alternativen. Fangen wir mit den schlechten Nachrichten an. An die Weltöffentlichkeit brauchen wir uns gar nicht erst zu wenden – wir haben keine Beweise, dass der Iran dahintersteckt, abgesehen von den Aussagen zweier Männer, die – so ungern ich es sage – wahrscheinlich in ein paar Stunden tot sein werden.«
»Was ist mit militärischen Optionen?«, fragte Howell.
»Kompliziert. Wir haben keine wirklich überzeugenden Argumente, um unsere Verbündeten mit an Bord zu holen, und Russland und China würden nicht tatenlos zusehen, wenn wir im Iran einmarschieren. Außerdem hätten wir im Moment gar nicht die nötigen Truppen dafür. Ein ganz gezielter Angriff wäre schon möglich, aber wir haben keine Ahnung, wo Omidi ist oder wohin er den Parasiten bringt.«
»Ich weiß selbst, dass ich es vermasselt habe«, versetzte Smith gereizt. »Müssen wir jetzt unbedingt darauf herumreiten?«
Klein zog überrascht die Augenbrauen hoch, und Smith fragte sich, ob seine heftige Reaktion von seiner Frustration und Erschöpfung herrührte, oder von etwas anderem.
»Das war nicht als Vorwurf gemeint, Colonel. Jeder, der mit der Sache zu tun hat, weiß, dass Sie getan haben, was Sie konnten. Also, wo war ich noch gleich?«
»Ich hoffe, Sie wollten jetzt zu den guten Nachrichten kommen, Brigadegeneral«, warf Howell ein.
»Die guten Nachrichten. Ja. Die CIA hat verschiedene Notfallpläne für den Fall eines Bioterrorangriffs ausgearbeitet, und einer davon passt gut für dieses Szenario. Wir haben ein Expertenteam zusammengestellt, um noch an dem Plan zu feilen. Außerdem halten wir überall in den Staaten die
entsprechende Ausrüstung bereit und ziehen Truppen aus dem Ausland ab, damit sie bei der Umsetzung helfen können.«
»Gibt es schon Prognosen, wie hoch die Opferzahl sein könnte?«, fragte Smith.
»Dreihunderttausend Infizierte – im günstigsten Fall. Weitere zwanzig- bis dreißigtausend in dem allgemeinen Chaos. Wahrscheinlicher wäre, dass es in den Bereich der Million geht.«
»Und das ist die gute Nachricht?«, erwiderte Smith. »Dass eine Million Menschen sterben könnten?«
»Wir hoffen natürlich, dass wir darunter bleiben. Anhand der Leiche des infizierten Mannes aus dem Flugzeug können wir vielleicht etwas herausfinden, das uns weiterhilft. Und wenn es nur Informationen sind, die wir für unseren Notfallplan verwerten können.«
»Ein Notfallplan? Das ist alles? Der Iran entwickelt eine Waffe, gegen die eine Atombombe fast
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