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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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keine hundert Meter mehr über dem Boden, als zwei schwache Lichtstreifen die gut verborgene Landebahn erhellten. Dahinter erkannte sie felsige Klippen in der Ferne, deren Umrisse sich im Mondlicht abzeichneten.
    »Ihr neues Zuhause«, sagte Omidi. »Hier werden Sie an dem Parasiten arbeiten, damit er transportiert werden kann und sich seine Wirkung verstärkt.«
    »Was? Warum um Himmels willen wollen Sie so etwas machen? Bahame ist ein Wahnsinniger, aber Sie nicht. Wie kann man so etwas als Waffe einsetzen wollen, wenn man genau weiß, was der Parasit mit den Betroffenen macht – mit unschuldigen Menschen?«
    Der Iraner lächelte. »Der Westen handelt nach seiner eigenen Moral, Dr. van Keuren. Wenn eine amerikanische Rakete eine Schule oder einen Markt trifft, um einen einzigen Mann zu töten, dessen Ansichten ihnen nicht passen, dann wird das als Kollateralschaden abgetan – ein bedauerliches, aber unvermeidliches Nebenprodukt eines Krieges, den es gar nicht gibt. Wenn andererseits ein Flugzeug in ein amerikanisches Bürogebäude fliegt, dann ist das ein empörender terroristischer Akt. Warum, glauben Sie, ist das so?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt sprechen.«

    »Der Westen redet der Welt ein, dass man nur dann töten darf, wenn man die Waffen benutzt, die in ihren Augen ehrenhaft sind. Aber sie verhindern mit allen Mitteln, dass andere in den Besitz dieser Waffen gelangen. Sie selbst können Tausende von Atomwaffen horten und mein Land damit bedrohen, aber wir dürfen das nicht. Sie können zahllose Frauen und Kinder mit den raffinierten Bomben töten, die von Lockheed Martin und General Dynamics gebaut werden, aber wehe, wenn ein Muslim dasselbe mit einer Sprengladung tut, die er in seinem Keller gebastelt hat. Die Amerikaner machen sich die Welt, wie es ihnen passt, und ändern nach Belieben ihre Spielregeln. Aber damit ist jetzt Schluss. Ihre Zeit ist um. Die Dinge werden sich grundlegend ändern.«

Kapitel vierundsechzig
    OSTTÜRKEI
    29. November, 08:20 Uhr GMT + 2
     
     
    »Ein Zug klingt höher, wenn er näher kommt, und tiefer, wenn er sich entfernt. Wie heißt dieses Phänomen?«
    Jon Smith fuhr aus seinem Halbschlaf hoch und blinzelte einige Male. »Äh … der Doppler-Effekt?«
    Der Mann hinter dem Lenkrad lächelte ihm im Rückspiegel zu, dann trat er das Gaspedal des Kombis bis zum Anschlag durch und fuhr mitten durch eine Schneewehe, die sich auf der steilen Bergstraße gebildet hatte.
    Neunzehn Stunden waren vergangen, seit sie Dahab getötet hatten, doch Klein wollte kein Risiko eingehen. Er hatte ihrem Begleiter eine lange Liste von Fragen mitgegeben, die schon die ersten Anzeichen einer eventuellen Verwirrung zeigen sollten. Der Mann hatte außerdem klare Anweisungen, was er zu tun hatte, falls solche Anzeichen auftreten sollten.
    Es war beinahe wie eine Gameshow der Hölle, in der es um alles ging. Eine falsche Antwort – und man bekam zwei Kugeln in den Kopf und eine Feuerbestattung irgendwo neben der Straße.
    Das Fahrzeug schlingerte nach rechts und landete mitten in einer Schneewehe. Der Fahrer – er hatte sich als Nazim vorgestellt – warf frustriert die Hände in die Höhe. »Wie heißt es so schön? Endstation.«
    Er drückte seine Tür auf, stieg aus und verzog das Gesicht, als ihm dicke Schneeflocken entgegenwehten. Smith wusste
nichts über den Mann, außer dass er einer der vielen fähigen Agenten war, die in allen Teilen der Welt als freie Mitarbeiter für Fred Klein tätig waren.
    Howell sprang ebenfalls aus dem Wagen und legte dem Türken den Arm um die Schultern, als sie zum Heck des Wagens gingen. Es tat gut, zu sehen, dass er wieder der Alte war. Bahame war tot, und die Zeit war verstrichen, in der die Symptome hätten auftreten müssen, falls sie sich infiziert hätten. Die Situation war praktisch wieder normal, zumindest für ihre Verhältnisse.
    Ihre Skier und Rucksäcke lagen schon im Schnee neben dem Auto. Smith stieg nun ebenfalls in die Kälte aus und fühlte sich, als hätte ihn ein Sattelschlepper überfahren. Keine ernsten Verletzungen, aber genug blaue Flecken, Zerrungen und Abschürfungen, dass es für zwei Leben gereicht hätte. Noch dazu hatte er während des Fluges in die Türkei kaum ein Auge zugemacht, aus Sorge, ein erstes Anzeichen von Wut oder Verwirrung zu verpassen. Howell hingegen hatte mit der Whiskyflasche in der Hand friedlich geschnarcht und war nun im Gegensatz zu ihm ausgeruht.
    »Das ist das Beste, was ich auftreiben

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