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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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bemühte sich, seine Bewegungen möglichst locker aussehen zu lassen, als er auf die leeren Sitze hinter Dahab schlüpfte, den Schraubenschlüssel aus dem Sack zog und noch einmal die Kordel überprüfte, mit der sich der Sack zuziehen ließ.
    Ein paar Fluggäste waren auf ihn aufmerksam geworden, und er lächelte einem kleinen Jungen zu, der ihn drei Reihen weiter vorne anstarrte. Die Handschuhe waren leicht zu verbergen, und das Klebeband an der Brille war größtenteils von der Mütze verdeckt, sodass sich die Passagiere nach einigen Minuten wieder ihren Büchern und Filmen zuwandten.
    Er stand langsam auf und lächelte dem Kind noch einmal zu, ehe er Dahab den Sack über den Kopf zog. Der Afrikaner wollte von seinem Sitz aufspringen, wurde jedoch von seinem Sicherheitsgurt daran gehindert, der – wie sich Smith vorher vergewissert hatte – geschlossen war.
    Als dem Afrikaner einfiel, wie er den Gurt lösen konnte,
war Howell schon mit einem mächtigen Satz über die Leute gesprungen, die von den Sitzen vor dem Afrikaner flüchteten. Er griff nach dem Verschluss von Dahabs Sicherheitsgurt, um ihn daran zu hindern, sich zu befreien. Smith zog mit der Schnur den Sack um Dahabs Hals zusammen, während er mit der anderen Hand den Schraubenschlüssel auf den Kopf des Mannes niedergehen ließ.
    Doch bevor das schwere Werkzeug sein Ziel erreichte, schnellte sich der Sudanese mit schier übermenschlicher Kraft nach vorne. Der Schraubenschlüssel verfehlte sein Ziel, und Smith wurde über den Sitz gezogen.
    In dem Gewühl der drei Männer, die in dem engen Raum der Sitze kämpften, war es unmöglich, mit dem Schraubenschlüssel auszuholen und einen wirkungsvollen Schlag anzubringen. Smith ließ das Werkzeug fallen und konzentrierte sich darauf, den Sack über Dahabs Kopf zu halten, während der Afrikaner die Hände zurückstreckte und seine Kehle fand.
    Sein Griff fühlte sich nicht an wie eine menschliche Hand, sondern mehr wie ein Schraubstock mit fünf Fingern. Fast augenblicklich waren ihm die Luft und der Blutfluss abgeschnitten, und Smith konnte nichts anderes tun, als verzweifelt das Handgelenk des Mannes zu packen. Er wollte sich an der Wand abstützen, doch vor ihm begann alles zu verschwimmen, und er wusste nicht mehr, wo die Wand überhaupt war. Als er Knochen brechen hörte, dachte er im ersten Moment, es wären seine Halswirbel, doch er spürte plötzlich, wie der mächtige Druck an seinem Hals nachließ. Noch einmal hörte er es knacken, und als sich sein Blick klärte, sah er, dass Howell Dahabs Finger gepackt hatte und einen nach dem anderen brach.
    Als der dritte Finger abgeknickt war, riss sich Smith los und sank nach Luft schnappend in den Sitz zurück. Er war frei.

    Aber der Sudanese ebenso. Der Sicherheitsgurt war aufgegangen, und er taumelte auf den Gang hinaus, während Howell wie eine Stoffpuppe über seiner Schulter hing. Smith blieb unten und schlang die Arme um Dahabs Beine; er brachte ihn zu Fall, doch der Afrikaner landete auf Howell. Der Sack drohte herunterzugleiten, doch der Brite konnte ihn wieder über den Kopf ziehen, obwohl er einen Schlag nach dem anderen einstecken musste.
    Smith ließ die Beine des Mannes los, schnappte sich den Schraubenschlüssel und schmetterte ihn mit voller Wucht auf den Hinterkopf des Mannes.
    Doch statt tot umzufallen, prügelte Dahab weiter auf den wehrlosen Howell ein. Der Sack und der Turban hatten den Schlag auf den Kopf so weit gedämpft, dass er überhaupt keine Wirkung zeigte.
    Keuchend vor Anstrengung schlug Smith wieder und wieder mit dem Schraubenschlüssel zu. Er spürte, dass der Schädel auf der linken Seite des Mannes nachgab, und er konzentrierte sich auf diese Stelle, biss die Zähne zusammen und legte sein ganzes Gewicht in seine Schläge.
    Schließlich erschlaffte der Mann, und Smith sank in den Sitz und rang nach Luft. Die Sonnenbrille, die er an seinem Kopf festgeklebt hatte, war noch da, und er riss sie herunter und vergewisserte sich, dass die Wunde in seinem Gesicht noch verklebt war, auch wenn das nicht viel zu sagen hatte.
    Howell schaffte es schließlich, unter Dahabs leblosem Körper hervorzukriechen, und er versuchte aufzustehen, wie es sich für einen gestandenen SAS-Mann gehörte. Doch seine Beine wollten ihn nicht tragen, und nach mehreren vergeblichen Versuchen ließ er sich hustend und keuchend auf den Boden sinken.

Kapitel einundsechzig
    ÜBER NORDÄTHIOPIEN
    27. November, 13:12 Uhr GMT + 3
     
     
    Jon Smith stieg über

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