Die Ares Entscheidung
Militär.«
»Da ist doch ein kleiner Unterschied, meinen Sie nicht auch?«
»Es geht hier um Millionen Menschenleben, Farrokh. Das ist kein …«
»Was wäre gewesen, wenn Sie sicher gewusst hätten, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen hat? Hätten Sie dann der irakischen Luftwaffe geholfen, in euren Luftraum einzudringen und eure Militärbasen zu zerstören, um den Angriff auf den Irak zu verhindern, der so viele Menschenleben gekostet und unermessliches Leid in der ganzen Region verursacht hat? Wir haben fünfzig Männer, die bereit sind, ihr Leben zu geben, wenn ich das Kommando gebe, Colonel. Das ist alles.«
Smith drehte sich auf den Bauch und wünschte sich, er könnte dem Iraner einen Stein auf den Hinterkopf schmettern und sich sein Telefon schnappen. Doch er hatte gesehen, dass der Mann jedes Mal, wenn er es benutzte, einen Code eingab. Und ohne den Code würde ihm das Handy nichts nützen.
»Sie sind der Boss, Farrokh. Rufen Sie Howell und Ihren Mann zurück. Ich will hier weg sein, bevor die Sonne aufgeht.«
Der Iraner tippte erneut eine Nachricht ein, und wenige Augenblicke später vibrierte das Handy mit einer Antwort.
Noch nicht. Hab ’ne Idee. Wird sicher lustig .
Kapitel sechsundsiebzig
ZENTRALIRAN
5. Dezember, 06:54 Uhr GMT + 3:30
Das grauenhafte Kreischen der Tiere und das metallische Klappern der Käfige war schwer zu ertragen, als Sarie in den Raum mit den Versuchsaffen eintrat. Sie unterdrückte den Drang, aus dem beengenden Schutzanzug zu schlüpfen und hinauszulaufen, legte das Klemmbrett weg und nahm die große Spritze zur Hand.
Sie war gefüllt mit dem Blut eines Tieres im Endstadium der Infektion, und Sarie wusste, dass die empfindlichen Parasiten darin bald sterben würden. Sie hatte nicht die Zeit, um noch länger zu überlegen, ob sich das Problem nicht vielleicht doch auf eine nicht ganz so grauenhafte Weise lösen ließ. Sie musste handeln.
Als sie am ersten der mit Tüchern verhüllten Käfige vorbeikam, reagierten die Affen darin auf das Geräusch ihrer Schritte und warfen sich gegen die Gitterstäbe, um zu ihr zu gelangen. In den nächsten Käfigen befanden sich Tiere, die erst vor wenigen Stunden infiziert worden waren. Sie reagierten überhaupt nicht, sondern hockten einfach nur teilnahmslos und benommen da. Sarie ging auch an ihnen vorbei. Ihr Ziel waren die Affen, die noch gar nicht mit dem Erreger in Kontakt gekommen waren.
Jedes Tier hing an einem Tropf, über den Medikamente oder Krankheitserreger verabreicht werden konnten. Sarie spritzte das Blut in den Behälter ein und tippte einen Befehl in einen Laptop. Die Tiere würden der zehnfachen Dosis des
Parasiten ausgesetzt sein, als man sie bei einem Angriff normalerweise abbekam. Nach der Formel, die sie aufgestellt hatte, sollten bei der zweiten und der dritten Gruppe die Symptome etwa gleichzeitig voll zum Ausbruch kommen. Die Tiere der ersten Gruppe würden dann schon kurz vor dem Tod stehen, aber immer noch etwa dreißig Prozent ihrer maximalen Kraft und Beweglichkeit besitzen. Mehr als genug, um eine tödliche Wirkung zu entfalten.
Die übliche Prozedur, die Spritze zu entsorgen und den Schutzanzug abzulegen, war nun zwar sinnlos, doch sie hielt sich an das Protokoll. Auch wenn nur noch wenig Zeit war, durfte sie nicht riskieren, dass die Sicherheitskameras irgendetwas Ungewöhnliches aufschnappten.
Als sie das äußere Büro betrat, zeigte die Wanduhr genau 7:30 Uhr. Yousef Zarin war der einzige Anwesende; er arbeitete an einem Computer, von Akten und losen Blättern umgeben.
Sie setzte sich zu ihm, mit dem Rücken zu den Überwachungskameras, und betrachtete den Plan auf seinem Bildschirm. Es war ein riesiger Glücksfall, dass die Anlage einst geschlossen worden war, nachdem sie seine Inspektion nicht bestanden hatte – niemand hatte sich die Mühe gemacht, die Passwörter zu löschen, die bereits zu seiner Zeit verwendet worden waren. Zarin hatte vollen Zugang zum System und ausreichende Kenntnisse im Programmieren, um diesen Zugang zu nutzen.
»Ist alles bereit?«, fragte sie.
Er nickte. »Wenn wir den Notfallalarm auslösen, werden alle Außentüren automatisch verriegelt, so wie ursprünglich vorgesehen. Ich habe jedoch zwei kleine Änderungen eingefügt. Die Innentüren sollten eigentlich ebenfalls verschlossen werden, um die verschiedenen Bereiche des Gebäudes streng
zu trennen, damit eine eventuelle Katastrophe möglichst eng begrenzt bleibt. In dieses Programm habe ich
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